CDU nominierte Bürgermeister Dirk Bostelmann mit 81,3 Prozent der Stimmen für die Wahl 2014

Kakenstorf. Sie standen alle unter Strom am Montagabend. Die Mitglieder des CDU-Verbands Handeloh genauso wie die des Tostedter Verbands. Denn das hatte es im Landkreis Harburg noch nicht gegeben: Die CDU machte sich intern Konkurrenz. Die Handeloher wollten Dirk Bostelmann nicht für die Wahl des Samtgemeindebürgermeisters 2014 mittragen. Vergangene Woche hatten sie angekündigt, einen Verwaltungsfachmann gefunden zu haben, der es gut und gerne mit Bostelmann aufnehmen werde.

Das war mal eine Ansage und zog Montagabend zahlreiche Christdemokraten zur Versammlung in den Landgasthof Zum Estetal. Es mussten noch Stühle herangeschleppt werden, damit alle Platz fanden. Wer glaubte, es mit dem politischen CDU-Schwergewicht Bostelmann aufnehmen zu können? Wer meinte, an einem einzigen Abend die Mitglieder des CDU-Verbands Tostedt und Umgebung von seinem Können überzeugen zu können?

Es war, als hielten alle die Luft an in Erwartung eines Klitschkos, um im Boxer-Bild zu bleiben. Bevor aber Iris Gronert, stellvertretende Vorsitzende der CDU Handeloh, das Geheimnis lüftete, verteilte sie Seitenhiebe. Sie sprach von einer angespannten Finanzlage, sagte Sätze wie: „Wir haben eine leistungsfähige Verwaltung, dann sollten wir auch die Spitze mit einer leistungsfähigen Person besetzen.“ Oder: „Eine integrierende Persönlicheit sei unerlässlich für die Kommunikation mit den Bürgern.“

Soll heißen: Bostelmann erfülle das alles nicht. Die Handeloher aber hätten jemanden mit diesen Qualitäten gefunden, sagte Gronert. Das Ganze hatte nur einen Haken: Der Kandidat hatte es sich am Wochenende anders überlegt. „Der Stuhl bleibt leer“, sagte Gronert dann. Gravierende private Gründe hätten ihn zum Rückzug bewogen. Den Namen verschweigen die Handeloher immer noch, um den Kandidaten zu schützen.

Pffff. Zeit zum Ausatmen und Aufatmen bei den Mitgliedern des CDU-Verbands Tostedt & Umgebung, die sich ja schon vor langer Zeit für eine Kandidatur Bostelmanns ausgesprochen hatten. Und Zeit für die Nominierung. Doch Iris Gronert forderten eine Aussprache, die keine war, sondern sich zum Schlagabtausch entpuppte. Udo Kynast, Mitglied des Gemeinderats Handeloh, sagte Bostelmann hätte in seiner Funktion als Gemeindedirektor von Handeloh in „heimtückischer Weise“ mit der Opposition zusammengearbeitet und sei schuld dass die CDU nicht mehr in allen Mitgliedsgemeinden von Tostedt den Bürgermeister stelle.

Bostelmann wies das zurück. Er bekräftigte: „Ich bin noch heute der Meinung, dass Handeloh kein Planetarium und auch kein Gemeindebüro braucht.“ Dass die Samtgemeinde die Außenstelle in Handeloh aus wirtschaftlichen Gründen schließen ließ und nicht für die Einrichtung eines Planetariums sorgte, hat offensichtlich zur zerrütteten Beziehung zwischen Handeloh und der Samtgemeinde geführt. Zur Finanzsituation sagte er, die sei mit 53 Millionen Euro Vermögen und acht Millionen Euro Schulden „ganz angenehm“. Am Ende nominierten die Mitglieder Bostelmann mit 81,3 Prozent der Stimmen.