Neuer Verein für Kunst und Kultur in der Elbmarsch hat Mitgliederzahl innerhalb von sechs Monaten verdoppelt

Marschacht. Das kann nur das Internet: aus sechs Wörtern eines machen. Und so mag der noch junge Verein „WIR“ die wohl längste Internet-Adresse der Elbmarsch tragen: KunstundKulturinderElbmarsch. So lang der Name, so rasant das Wachstum – innerhalb von nicht einmal einem halben Jahr hat sich die Mitgliederzahl mehr als verdoppelt.

„WIR sind glücklich und stolz, diesen Schritt getan zu haben“, schreibt der Verein auf seiner Internetseite. Dieser Schritt – das war die Loslösung von dem seit 25 Jahren bestehenden Förderverein Elbmarschkultur. Viele ehemalige Mitglieder haben sich zusammengetan, um etwas Neues zu beginnen nach einigen Schwierigkeiten und Unstimmigkeiten in den alten Strukturen. Exakt 21 Gründungsmitglieder waren am 12. Juni dabei, um mit dem Verein „WIR – Kunst und Kultur in der Elbmarsch“ einen Neustart zu wagen.

„Die drei Buchstaben haben wir ganz bewusst groß geschrieben“, erklärt Vereinsvorsitzende Corinna Beering. „Das wir ist uns sehr wichtig. Wir möchten unsere bisherige Arbeit in einer neueren, freieren Struktur fortführen. Wir möchten Überaltertes, Verkrustetes aufbrechen und Frisches anbieten.“ Maler und Fotofreunde haben bereits seit Jahren im Förderverein zusammengearbeitet, jetzt tun sie es unter dem Dach des „WIR“. Das „Duo Wortklang“ bildet den Bereich Literatur und Musik, es gibt eine Arbeitsgruppe „Denker“ für Gedächtnistraining, außerdem Yoga, eine Krebs-Selbsthilfegruppe und seit Kurzem einen Bridge-Kursus. So spiegelt das Angebot zwar nicht ganz streng den Titel des Vereins wider – wohl aber das Leben.

Die Truppe trifft einen Nerv in der Elbmarsch, nur so lässt sich der sehr rege Zulauf auch von der anderen Seite der Elbe aus Reinbek, Geesthacht und Dassendorf erklären – und der Erfolg ihrer ersten Veranstaltung: Die 120 Plätze im Marschachter Hof waren beim Benefiz-Konzert mit Wilfried Staake dermaßen überbucht, dass einige Vereinsmitglieder zugunsten von Auswärtigen auf ihre Plätze verzichtet haben. Da sich im Vorfeld Sponsoren – Volksbank und Sparkasse – gefunden und Vereinsmitglieder eigene Fotos und Bilder zum Verkauf gespendet hatten, konnte der Verein im Nachgang des Konzerts 1600 Euro an die Elbmarschtafel spenden. „Die haben sich gefreut und wir uns auch“, sagt Corinna Beering.

Sie selbst gehört zur Malgruppe, hat Kunstgeschichte studiert und malt privat seit vielen Jahren. Die Gruppe von derzeit 57 Mitgliedern ist ein bunter Haufen aus Profis und Laien, „jeder akzeptiert den Kenntnisstand des anderen“. Die meisten seien im Rentenalter, mit 43 Jahren gehört die Vorsitzende zu den Jüngsten der Gruppe. „Ideen sind aber keine Frage des Alters“, weiß Corinna Beering aus vielen Jahren Zusammenarbeit mit Älteren. „Trotzdem freuen wir uns über weitere jüngere Mitglieder. Wobei so ein Hobby natürlich immer eine Frage der Zeit ist.“

Besonders glücklich ist die Malerin darüber, dass der Verein die Räume des Ateliers M.M. Am alten Schützenplatz in Tespe nutzen kann. Dort steht jetzt auch die Druckerpresse für Radierarbeiten, die bislang in einer Schule untergebracht und nur zu den entsprechenden Zeiten zu gebrauchen war.

Auch die nächste Veranstaltung steht bereits im Kalender: Am Montag, 2. Dezember, liest der preisgekrönte Hamburger Jugendbuchautor Nils Mohl ab 19 Uhr in der Ernst-Reinstorf-Schule. Am 25. Mai öffnen wie in den Vorjahren 34 Künstler zwischen Tespe und Drennhausen ihre Tore zum „Tag des offenen Ateliers“. Geplant sind außerdem eine große Veranstaltung pro Jahr sowie für 2014 eine lose Folge von kunstgeschichtlichen Vorträgen.

Angedacht ist auch eine Gruppe für kreatives Schreiben – wer sich angesprochen fühlt und Lust hat, etwas in dieser Richtung auf die Beine zu stellen, ist bei „WIR“ willkommen. Jeder andere mit Ideen und Tatendrang natürlich auch. Die einzelnen Gruppen treffen sich jeweils ein- bis zweimal im Monat, wer dazustoßen möchte, meldet sich bei Corinna Beering. Interesse geweckt? Corinna Beering ist zu erreichen unter 04176/940962.

www.wir-kunstundkulturinderelbmarsch.de