Vom Planungsbüro veranschlagte drei Millionen Euro sollen für die Umsetzung des Projektes nach Möglichkeit nicht ausgegeben werden

Stelle. Ein Haus der Begegnung, Treffpunkt für Jung und Alt, Ort für Veranstaltungen und Beratungen, dazu eine Gastronomie, zentral gelegen und barrierefrei – das ideale Konzept für das sogenannte Nachbarschaftshaus in Stelle. Seit gut einem Jahr wird in den politischen Gremien über das Projekt diskutiert, nachdem der Wunsch nach einem Mehrgenerationen- und Gemeinschaftshaus schon seit Jahren besteht. Obwohl der Prozess schon so lange läuft, „stehen wir noch ganz am Anfang“, betont Bürgermeister Uwe Sievers. Ein aktueller Antrag der Ratsgruppe aus FDP, Linke und dem fraktionslosen Ratsherrn Peter Ziegler zielt darauf ab, die Detailplanung auszusetzen und zunächst alternative Standorte zu prüfen. Noch sind viele Fragen offen.

Die Diskussionsgrundlage ist eine Machbarkeitsstudie, die wiederum aufgrund einer Umfrage unter potenziellen Nutzern des Nachbarschaftshauses durchgeführt wurde. Für viele Vereine und Organisationen ist das bisherige Angebot an Veranstaltungs- und Gruppenräumen in Stelle nicht ausreichend, weder hinsichtlich der Raumgröße noch der technischen Ausstattung. Ein Neubau könnte diesen Anforderungen gerecht werden. „Dabei soll kein reines Vereinshaus entstehen, sondern ein Haus, das offener Treff, Beratungsstätte und Plattform für viele Angebote ist“, erläutert der Bürgermeister. Grundlage der Betrachtung ist das Areal neben der Bücherei, auf dem heute der Dorfkrug steht. Er befindet sich in Gemeindebesitz. In offenen Ratsgesprächen hat sich gezeigt, dass eine organisatorische und bauliche Anbindung an die Bücherei wünschenswert ist. Dies war Ausgangspunkt für die Machbarkeitsstudie, die das Planungsbüro PHOS aus Laatzen und das Architektenbüro Niemeyer aus Walsrode Anfang November im Kultur-, Sport- und Sozialausschuss vorgestellt haben.

Dabei wurde auch erstmals über Kosten gesprochen. Knapp drei Millionen Euro würde ein Neubau kosten, der alle Wünsche berücksichtigt. Das Gebäude des – bewirtschafteten – Dorfkruges müsste allerdings abgerissen werden, wofür es im Ort auch Kritik gibt. Allerdings wird in der Machbarkeitsstudie die Sanierung des Dorfkrugs mit 500.000 bis 700.000 Euro veranschlagt. Von einer baulichen Integration des Dorfkruges in den Neubau raten die Planer ab. Ungelöst ist auch das Parkplatzproblem. Abgesehen davon würde der Neubau zwischen die vorhandenen Bauten „eingequetscht“.

Die Fraktionen hätten bereits weiteren Beratungsbedarf angemeldet, auch was das Kostenvolumen angeht. Zwar bestehe die Chance, EU-Förderung zu erhalten, „da aber die aktuelle Förderperiode bald endet, wissen wir nicht, wie viel künftig zur Verfügung steht. Ich halte es daher für wichtig, die Planung nicht an Fördermitteln, sondern am Bedarf auszurichten“, sagt Sievers. „Ich stehe grundsätzlich zu dem Projekt.“ So gut wie sicher sei, dass in den Haushalt 2014 schon 20.000 Euro für Planungskosten eingestellt werden.

Und bei der konkreten Planung soll die Öffentlichkeit mit eingebunden werden, insbesondere potenzielle Nutzer und Betreiber. Der Kultur-, Sport- und Sozialausschuss hat empfohlen, die 20.000 Euro Planungskosten im Haushalt bereitzustellen. Der Antrag der Gruppe FDP/Linke/Ziegler wurde abgelehnt. „Wir wollen das Projekt gern weiterverfolgen, ob an diesem Ort oder anderswo wird sich zeigen“, so der Ausschussvorsitzende Manfred Schukat (CDU). Das Geld solle bereit gestellt werden, um eine Planung als Entscheidungsgrundlage aufstellen zu können. Drei Millionen Euro sollten nach Möglichkeit nicht für das Projekt ausgegeben werden. „Die Planungen sind weiterhin nach allen Seiten offen“, so Schukat.