Ausbau des Glasfasernetzes wird vorangetrieben und ausgebaut. Vorteile für Bürger und Unternehmen auch bei Telefon, Fernsehen und Radio

Buchholz. Die neue Bundesregierung will den Ausbau des Breitband-Internets fördern – darauf haben sich CDU und SPD während der laufenden Koalitionshandlungen verständigt. Dass das „schnelle Internet“ mit Ladegeschwindigkeiten um 50 Megabit pro Sekunde ein wichtiger Standortfaktor für Unternehmen aber auch Privatleute ist, haben zahlreiche Städte längst eingesehen – und nehmen das Projekt selbst in die Hand.

So auch die Stadtwerke Buchholz, die seit 2011 mit „Buchholz Digital“ ein weiteres Tochterunternehmen gegründet haben, dessen Zweck die Versorgung der Bürger und Unternehmen mit Glasfaseranschluss ist. Begonnen hatte der Ausbau mit einem Pilotprojekt in Dibbersen, als nächstes folgte ein Teil Steinbecks.

In der vergangenen Woche hat der Aufsichtsrat nun der Fortsetzung des Glasfasernetzausbaus zugestimmt. „Im Rahmen eines Teilprojektes wird als nächstes Steinbeck II angeschlossen“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Christian Kuhse. Das Teilprojekt mit mehreren Ausbaugebieten soll über vier bis fünf Jahre laufen, weitere Einzelheiten geben die Stadtwerke gegenwärtig nicht bekannt.

Angestrebt sei, langfristig das ganze Stadtgebiet anzuschließen – vorbehaltlich der Finanzierbarkeit. Die Vorvermarktung für „Steinbeck II“ soll in Kürze beginnen. Für den Ausbau ist zwar erforderlich, dass eine bestimmte Anzahl an Kunden in einem Ausbaugebiet den Anschluss wünscht. „Sie wurde aber bisher stets erreicht, so dass wir fest von der Realisierung von Steinbeck II ausgehen, sagt Kuhse.

Obwohl sich der Netzausbau erst mittel- bis langfristig rechnen wird, ist Kuhse von dem Projekt überzeugt – aus mehreren Gründen. Erstens: Die Stadtwerke müssen neue zukunftsträchtige Geschäftsfelder erschließen, da der Trend zu ressourcenschonendem Umgang mit Energie Umsatz kosten wird. Im Energiebereich erwirtschaften die Stadtwerke Gewinne, aus denen nicht kostendeckende Einrichtungen wie der Buchholz-Bus und das Schwimmbad gegenfinanziert werden. Zweitens gibt es einen Trend zur Digitalisierung und zu immer leistungsfähigeren Breitband-Internetzugängen. Drittens macht der Betrieb eines Glasfasernetzes auch wegen der Konvergenz von Telekommunikation und Energie Sinn.

Konkret heißt das, dass man über intelligente Steuerung der Energieversorgungseinrichtungen die Stromnetzauslastung und somit die Stromversorgung optimieren kann (das sogenannte Smart Grid). „Deutschland liegt, was den Anteil der Glasfaseranschlüsse angeht, im europäischen Vergleich weit hinten – noch hinter Rumänien. Der Anteil Europas an der Wertschöpfung im ITK-Bereich beträgt heute nur noch zehn Prozent.“ Aber auch im nationalen Bereich schafft schnelles Internet Standortvorteile, zeigt sich Kuhse überzeugt.

Glasfaser ist für die Datenübertragung ein optimal geeignetes Medium, denn nichts breitet sich so schnell aus wie das Licht. Auch große Datenmengen lassen sich mit hoher Geschwindigkeit versenden, ohne dass das Netz überlastet wird.

Für den Privatkunden dürfte aber auch attraktiv sein, dass über das Glasfasernetz nicht nur die Internetverbindung ins Haus hergestellt wird, sondern auch der Telefonanschluss sowie der Fernseh- und Radioempfang mit deutlich mehr Programmen als beispielsweise über Satellit oder Antenne.

Aus der Industriesicht ergeben sich über Glasfaser, das leistungsfähigste physikalische Netz, noch ganz andere Möglichkeiten. „Künftig werden Maschinen miteinander kommunizieren“, erläutert Kuhse. Zum Beispiel, um bei Defekten automatisch für Ersatzteile und Servicetermine zu sorgen.

Die Stadtwerke Buchholz sind nicht die einzigen in der Metropolregion Hamburg, die in Glasfaser investieren: Auch in Ratzeburg, Neumünster und Norderstedt und im Kreis Steinburg verlegen die Stadtwerke das „schnelle Internet“, in Teilen des Kreises Pinneberg der Abwasser-Zweckverband.

Und die kommunalen Anbieter können mit den großen durchaus mithalten. „Wir haben eine Wettbewerbsanalyse durchführen lassen. Das Ergebnis: Unsere Variante ist die interessanteste und wettbewerbsstärkste“, so der Buchholzer Stadtwerke-Chef.

Buchholz Digital ist ab 49,90 Euro monatlich zu haben, dafür bekommt man zwei der drei Nutzungsmöglichkeiten Telefon, Internet und Fernsehen/Radio. Alle drei kosten im Paket 59,90 Euro monatlich.

Weitere Infos gibt es unter www.buchholz-digital.de.