Die Grundsteinlegung erfolgt im halbfertigen Rohbau – im September wird Jesteburgs neue Oberschule eröffnet

Jesteburg. Für die Gäste mag dies leicht irritierend gewesen sein: Sie waren zur Grundsteinlegung eingeladen, obwohl das Gebäude der neuen Oberschule Jesteburg doch schon weithin sichtbar ist und das Erdgeschoss im Rohbau fast fertig. Doch Landkreis, Samtgemeinde, Lehrer, Elternvertreter und Schüler wollten auf die Bautradition nicht verzichten: „Diese Grundsteinlegung ist auch ein Symbol dafür, dass Träume Wirklichkeit werden“, rief Schulleiterin Iris Strunk der Menge zu. Träume, die immerhin sieben Jahre lang andauerten. Damals hatte eine Elterninitiative, ins Leben gerufen von Natalie Bögel, Steffen Burmester und Karl-Heinz Glaeser, sich für eine weiterführende Schule in Jesteburg starkgemacht. Auslöser waren die Abschaffung der Orientierungsstufe in Niedersachsen und die Aufgabe der Außenstelle der Realschule Hittfeld in Jesteburg am Sandbarg. In diesem Gebäude nahm die Oberschule im September 2012 ihren Betrieb auf – mit mehr als doppelt so vielen Kindern wie kalkuliert, nämlich 170 statt der erwarteten 75 Schüler. Da war aber der Neubau ohnehin schon in Planung.

Gebaut wird die Oberschule in Windeseile: Am 11. September dieses Jahres war Baubeginn, am 15. August 2014 soll sie fertig sein. Mithilfe des Bauunternehmens Goldbeck Ost hebt sich die Oberschule Jesteburg wohltuend ab von so vielen anderen öffentlichen Bauvorhaben: „Wir werden in dem vorgegebenen Termin- und auch Kostenrahmen bleiben“, betonte Klaus Hänsel als Vertreter des Bauunternehmens. Möglich wird dies aufgrund der Bauweise mit Fertigbetonteilen aus eigener Produktion. Der Landkreis investiert für den Schulbau rund zehn Millionen Euro und finanziert ihn nach dem Public-Private-Partnership-Modell (PPP). Landrat Joachim Bordt wies außerdem darauf hin, dass die Schule dreizügig konzipiert sei, sich aber flexibel der Entwicklung der Schülerzahlen anpassen könne: entweder durch Anbau bei Zuwachs oder durch andersartige Nutzung bei rückläufiger Schülerzahl. Der Landkreis lege großen Wert darauf, den Schülern auf ihre Bedürfnisse, Lernkompetenzen und Begabungen zugeschnittene Lernräume an ihrem Wohnort anzubieten. Wie der Erste Kreisrat Rainer Rempe gegenüber dem Abendblatt betonte, stehe die Jesteburger Oberschule aber grundsätzlich allen Schülern des Landkreises offen.

Mit dem Schulbau allein ist es aber noch nicht getan für Jesteburg: Samtgemeindebürgermeister Hans-Heinrich Höper informierte, dass in Kooperation zwischen Landkreis, Samtgemeinde und Gemeinde Jesteburg im Umfeld der Oberschule am Moorweg auch noch eine Sporthalle, eine neue Buskehre, eine Mensa – die auch die Grundschüler mit nutzen werden – und ein Jugendhaus entstehen, das der Verein „Jugend aktiv“ nutzen wird. „Das sind weitere vier Millionen Euro zusätzlicher Investitionskosten“, betonte Höper. Die Oberschule besteht aus zwei Teilen: dem Hauptgebäude mit rund 3100 Quadratmeter Gesamtfläche und dem sogenannten Jahrgangshaus mit 1200 Quadratmetern. Dieses ist der Teil, der je nach Schülerzahl flexibel gestaltet werden kann. Im Umfeld befinden sich die Grundschule, ein Kindergarten und das Freibad. Bauherren der Sporthalle sind die Gemeinde und die Samtgemeinde.

In die Kartusche für den Grundstein legten die Schulleiterin, der didaktische Leiter Andreas Bertow, die Schüler Paulina und Maik sowie Elternvertreter Philipp Leser Glücksmünzen, eine Schülerzeitung, einen Bericht der Bertelsmann-Stiftung über die Schulinitiative und ei0ne Papiergirlande mit den Wünschen der Schüler an ihre neue Schule.