Initiatoren geben Hoffnung auf Spenden für die Arena Buxtehude nicht auf. Bis 30. November muss Finanzierung stehen

Buxtehude. Es wird eng. Das ist beiden klar. „Aber wir werden bis zum letzten Tag kämpfen“, sagt Michael Schmidt, Geschäftsführer der Buxtehuder S&H Consult und ehemaliger Eigner der dortigen Rotring Engineering. Er ist an diesem Nachmittag bei der Container-Charterreederei NSB zu Gast, die mit ihrer Flotte von 85 Schiffen zu den größten der Welt zählt. Eingeladen hat Helmut Ponath, der Sprecher der Geschäftsführung der Reederei. Aber um Geschäfte geht es nicht. Vielmehr sind Schmidt und Ponath die beiden Initiatoren des Projektes Arena in Buxtehude, einer Halle vorgesehen für den Handball des Frauen-Erstligisten Buxtehuder Sport Verein (BSV) sowie für Konzerte, Bälle, Messen, Kongresse und Firmenpräsentationen. Sie soll der Veranstaltungsort für die 40.000-Einwohner-Stadt werden. Ponath und Schmidt haben beide mit je einer Million Euro den Startschuss für das Projekt ermöglicht. Jetzt jedoch läuft ihnen die Zeit weg. Bis zum 30. November sollen fünf Millionen zusammen gekommen sein. Sonst wird der Traum von der Halle platzen. Spenden-Stand heute: Knapp 3,2 Millionen Euro.

Für die Stadt und die Region, da sind die beiden Stifter gewiss, würde die neue Halle gleich mehrere Lücken schließen. Zum einen ist die Halle Nord, wo das Bundesliga-Damen-Team von Buxtehude heute spielt, auf 1500 bis 1600 Zuschauer limitiert. Diese Zahl könnte mit dem neuen Projekt auf 2500 steigen. Ein Plus, das die Einnahmen des Handball-Marketings des Vereins erhöhen und die wirtschaftliche Situation verbessern würde. Würde des BSV seine Aktivitäten zudem komplett in die neue Halle verlegen, würde Platz frei für Schul- und anderen Vereinssport in der Stadt und letztlich auch für Menschen, die sich derzeit vergeblich um Hallenzeiten bemühen. Für Konzerte würde die Halle sogar bis zu 3500 Besucher fassen. „Eine Größe, die für viele Künstler in Frage kommt. „Das hat mir erst zuletzt auch Vicky Leandros signalisiert“, sagt Ponath. Dagegen würden viele Agenturen vor dem Buchen der 12.000 Plätze in der Hamburger O2-Halle zurückschrecken. Schon deshalb geht Ponath davon aus, dass „die Arena künftig mehr für kulturelle oder wirtschaftliche Veranstaltungen genutzt würde als für den Sport.“

Eigentlich ist alles vorbereitet für die Arena. Die Stadt stellt das Grundstück mit einem Erbbauvertrag, die Baugenehmigung liegt vor und die Parkplätze können von privaten Eignern gepachtet werden. Dazu steht eine knappe halbe Million Euro vom Land bereit, um die Halle und gleichzeitig ein Gewerbegebiet besser an das Straßennetz anzuschließen. Selbst das wirtschaftliche Modell ist fertig. Danach soll die Halle als Vermögen in der Hand der von Ponath und Schmidt gegründeten Stiftung bleiben. Die Stiftung bestimmt den Betreiber und der vermarktet die Arena. Aus den Einnahmen soll auch die Abgabe an die Stiftung fließen, die bei jährlich einem Prozent des Kapitals liegt. Alle Spenden wurden auf ein von der Norddeutschen Landesbank (NordLB) und der Sparkasse Harburg-Buxtehude eingerichtetes Treuhandkonto geleitet. Damit stünde es sofort für den Bau zur Verfügung.

Klar ist: Innerhalb weniger Tage muss nun mehr als eine Million Euro hereinkommen. „Wir hoffen zum einen darauf, dass die Stadt Buxtehude in Zusammenarbeit mit Land, Bund oder EU noch unkonventionelle Lösungen finden wird“, sagt Ponath. Andererseits könnte sich auch noch ein weiterer Großspender finden. „Bisher gibt es solche Hallen nur nördlich der Elbe und alle sind auf den Männer-Sport ausgerichtet. Jetzt wäre es möglich, etwas für den Süden und den Frauensport zu tun. Wenn wir den Ansatz mit der Metropolregion ernst nehmen, dürfen wir unser Denken nicht durch die Landesgrenze nach Niedersachsen blockieren“, sagt Schmidt. Der BSV hat eine umfangreiche Jugendarbeit aufgebaut. Mehr als 300 Jugendliche trainieren dort. Zum Teil wechseln talentierte Sportlerinnen extra in die Stadt, um dort im Handball ausgebildet zu werden. „Mit der Arena könnte man auch über ein Leistungszentrum für den Frauensport bis hin zu einem Olympia-Stützpunkt nachdenken“, sagt Schmidt. „Es ist eine einmalige Gelegenheit.“ Das sieht auch Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) so, der eng mit dem Sport in Buxtehude verbunden ist. „Die Halle wäre ein großer Gewinn für die Region. Eine solche Chance wird es kaum ein zweites Mal geben“, sagt Horch.

Schmidt und Ponath selbst werden ihre Spenden jedoch nicht mehr aufstocken. Immerhin haben sie auch für das Grundkapital in der Stiftung von 50.000 Euro gesorgt. Zudem reichen die fünf Millionen Euro, die bis zum Monatsende eingesammelt werden sollen, für das Projekt nicht aus. Denn die Halle wird insgesamt neun Millionen Euro kosten. Für die zusätzlichen vier Millionen Euro hat die Sparkasse Harburg-Buxtehude zwar die Finanzierung zugesagt. Schmidt und Ponath müssen aber Bürgschaften übernehmen.

Scheitert das Projekt, müsste die Sammelaktion abgewickelt, das Treuhandkonto aufgelöst und die Gelder zurückgezahlt werden. Die Stiftung bliebe zwar bestehen. Aber die beiden Initiatoren hätten insgesamt wohl mehr als 100.000 Euro verloren. Diese Summe haben sie bereits für die Planungen in das Projekt gesteckt. „Die Idee wäre wohl zumindest für eine lange Zeit vom Tisch“, sagt Ponath. Aber damit wollen sich die beiden an diesem Nachmittag im Chef-Büro der Reederei nicht abfinden. „Wir geben die Hoffnung nicht auf.“