Gemeinsam mit ihren Mitstreiterinnen organisiert Helga Stadie Hilfe für Kinder

Nenndorf . Helga Stadie ist mit Rosengartens Bürgermeister Dietmar Stadie verheiratet und somit seit einer kleinen Ewigkeit gewissermaßen Nenndorfs „First Lady". Bekanntlich bekleiden Politiker-Gattinnen gern soziale Ämter. „Zu einem engagierten Mann gehört eine soziale Frau, hat mal jemand zu mir gesagt. Und das stimmt wohl auch. Aber dass ich mich für den SOS-Kinderdörfer Basar einsetze, liegt an meiner Liebe zu Kindern“, sagt die 66-jährige gelernte Erzieherin.

Als sie sich vor vier Jahrzehnten den Nenndorfer Frauen anschloss, die sich bis heute schlicht „SOS-Gruppe“ nennen, war sie gerade Mitte 20 und hatte ein Baby zu betreuen. „Ich gehöre zu den Aktiven der ersten Stunde", erzählt die zweifache Oma. Wie Helga Stadie sind die meisten Initiatorinnen des wohltätigen Projekts nach wie vor mit Feuereifer dabei. Es macht sie stolz und glücklich, zu sehen, wie ihr Projekt gediehen ist.

Beim ersten Basar hatte es nur einen einzigen Verkaufsstand gegeben. Jetzt biegen sich Jahr für Jahr rund 40 Tische unter der Last des Angebots. Auch die Anzahl der SOS-Frauen hat sich erheblich erhöht. Heute engagieren sich zwei Dutzend Damen im Alter zwischen 40 und 75 Jahren.

Vor ein paar Tagen ist Helga Stadie zur eigens zu diesem Zweck angepflanzten Edeltannenschonung nach Emsen gefahren und hat Zweige geschnitten. Aus dem Grün haben die Frauen in der Nenndorfer Schule Adventsgestecke gefertigt. Im Zwei-Schicht-Betrieb, von morgens bis abends. Sie machen die Arbeit gern.

Am Totensonntag, werden ihre individuellen Kreationen beim Benefiz- Basar im Rathaus verkauft. Bevor sich um 11 Uhr die Türen öffnen, werden kräftige Männerhände die vom Gasthaus Böttcher ausgeliehenen Biertischgarnituren aufstellen.

Die fleißigen Helferinnen werden alles Gebastelte, Gestrickte, Gehäkelte, Genähte, Gemalte, Geformte und Geklebte auf den Tischen drapieren und für vorweihnachtliche Atmosphäre sorgen. Der frische Harz-Geruch von 100 Gestecken wird sich mit dem Duft von selbst gebackenem Kuchen und Kaffee mischen.

Bis 17 Uhr werden die Besucher Gelegenheit haben, sich mit Adventskränzen, selbst hergestelltem Weihnachtsschmuck, selbst gekochten Marmeladen oder Likören einzudecken und sich an liebevoll gefertigten Nikolaus- und Weihnachtsgeschenken erfreuen. Sie werden die „Flohmarktecke“ nach Krimskrams durchstöbern.

Dass wieder einmal alles wie am Schnürchen klappen wird, ist der guten Organisation von Helga Stadie zu verdanken. Seit nunmehr 26 Jahren lastet die Verantwortung für den Basar auf ihren Schultern. Die Aufgaben reichen von Einladungen zu Vorbereitungstreffen über die Koordination der Verteilung von Handzetteln und Plakaten bis zur Buchführung. Die Vertreterin der Organisation SOS-Kinderdörfer, die morgen zum 40. Basar-Geburtstag anreist, wird sich bei allen Frauen, insbesondere aber bei Helga Stadie bedanken.

Seit 1973 haben die Nenndorferinnen 115.000 Euro für Kinderdörfer in aller Welt gespendet. Der morgige Wohltätigkeits-Markt wird vermutlich weitere 4000 Euro erbringen, schätzt Helga Stadie. Welches SOS-Projekt konkret gefördert wird, weiß sie nicht. Das Geld fließt in den zentralen SOSTopf, aus dem Kinderdörfer in aller Welt gefördert werden.

Die Frauen haben kürzlich gemeinsam ein Kinderdorf bei Worpswede besucht. Der Gedanke, Jungen und Mädchen zu begegnen, die möglicherweise auch von „ihren“ Basaren profitieren, hat ihnen gefallen. „Wir hätten die Möglichkeit, ein bestimmtes Dorf in Deutschland zu unterstützen und Kontakt zu den dort lebenden Kindern zu pflegen. Wir meinen aber, dass unsere Spenden in einem Kinderdorf außerhalb Europas ebenso gut angelegt sind“, sagt Helga Stadie.

Sie wird sich auch weiterhin für den Benefiz-Basar einsetzen. Aber die Verantwortung gibt sie jetzt an eine Jüngere ab, an Gudrun Bode. Die 54-Jährige ist Buchhalterin und gehört seit rund zwei Jahrzehnten zur SOS-Gruppe. Helga Stadie ist froh, eine engagierte Nachfolgerin gefunden zu haben. Der Zeitpunkt für den Wechsel erscheint ihr ideal. „Nächstes Jahr ergeben sich für mich Veränderungen“, sagt sie. Ihr Mann wird ab Oktober nicht mehr Rosengartens Bürgermeister sein.

Wer sich in der SOS-Gruppe engagieren möchte, melde sich bei Gudrun Bode unter Telefon 04108/73 74.