Rathauschef Mädge will keine Baumschutzsatzung, aber eine Selbstverpflichtung für Bauherren

Lüneburg. Bei Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge schrillen die Alarmglocken. Zu oft sind in den vergangenen Monaten Bäume gefällt worden, ohne dass das Rathaus darüber vorher informiert wurde. Das war zwar nicht nötig, ändern will der Sozialdemokrat das trotzdem: „Wir haben nun einen Punkt erreicht, an dem wir äußerst sensibel werden müssen.“

Zum wiederholten Male seien Bäume abgeholzt worden, weil sie einem Bauprojekt vermeintlich im Weg stehen. „Manchmal kann ein Baum nicht stehen bleiben, weil er zum Beispiel krank ist oder nicht drum herum geplant werden kann. Doch wir müssen uns jedes Mal fragen, ob ein Baum wirklich gefällt werden muss“, sagt Mädge.

Es könne nicht sein, dass Stadtverwaltung und Öffentlichkeit einfach vor vollendete Tatsachen gestellt würden. Der Oberbürgermeister lädt deshalb im Januar zu einem Gespräch ins Rathaus ein, um mit Maklern und Investoren über eine freiwillige Selbstverpflichtung zu diskutieren. Mädge betrachtet diese als ersten Schritt, um zukünftige Abholzungen zu verhindern.

Der zweite Schritt könnte eine Baumschutzsatzung sein. Daneben könnte auch ein Erhalt alter Bausubstanz Teil der Selbstverpflichtung werden.

„Allen muss klar sein: Mit jedem Baum verliert Lüneburg auch ein Stück Charakter, der die Stadt so unvergleichlich macht – und interessant für die Menschen, die hier leben möchten“, sagt Mädge. Er setze deshalb auf die Einsicht der Bauträger. „Klappt das nicht, müssen wir uns ernsthaft Gedanken über eine Baumschutzsatzung machen.“

Die freiwillige Selbstverpflichtung soll sogar noch über die Bäume hinausgehen. „Zum Gesicht der Hansestadt gehören die alten Gebäude und zwar auch jene, die noch nicht unter Denkmalschutz stehen. Auch hier wünsche ich mir von Bauherren die notwendige Sensibilität, um alte Bausubstanz und damit das Antlitz der Stadt zu bewahren.“