Nach der Pleite des Unternehmens Alpine und dem Baustopp lässt die Provinzial Rheinland die Arbeiten zu Ende bringen

Harburg. Es geht weiter mit dem 70 Millionen Euro teuren Bauprojekt „Marina auf der Schlossinsel“, das im Sommer wegen der Insolvenz des Bauunternehmens Alpine ins Stocken geraten war. Nun sind wieder Handwerker bei der Arbeit. Die Provinzial Rheinland ist Bauherr des mit 162 Wohneinheiten größten Wohnungsbauprojekts im Harburger Binnenhafen und hat im Insolvenzverfahren Vereinbarungen getroffen, um den Baustillstand der bereits zu mehr als 85 Prozent fertiggestellten „Marina auf der Schlossinsel“ schnellstmöglich beenden zu können.

Der Pleite gegangene österreichisch-spanische Baukonzern Alpine hatte zuletzt die von Handwerksbetrieben erbrachten Leistungen nicht mehr bezahlt. Dazu erklärte jetzt Jan-Ole Behrens, Immobilienmanager der Provinzial Rheinland, bei einer Baustellenbesichtigung, dass die Provinzial zahlreiche Verhandlungen im Insolvenzverfahren führte und in diesem Sonderfall den betroffenen Handwerksbetrieben inzwischen Ausgleichszahlungen gewährt habe. Behrens: „Wir möchten mit möglichst vielen der Betriebe weiterarbeiten. Sie kennen sich auf der Baustelle aus und können dort fortfahren, wo sie aufgehört hatten.“

Das aus insgesamt sieben Gebäuden mit den Namen Ocean, Sun, Marine, Beach, Sky, Park und dem Turm Pearl bestehende Wohnungsbauprojekt hätte eigentlich schon im Frühjahr dieses Jahres bezugsfertig sein sollen. Wegen der sich anbahnenden Insolvenz hatte es aber bereits ab Jahresbeginn Verzögerungen bei den Arbeiten gegeben. Allein das Haus Beach ist bezugsfertig. Behrens: „Das Haus zählt 24 Wohnungen. Wir haben in dem Haus übergangsweise auch Mieter oder Käufer untergebracht, die eigentlich in eines der anderen Häuser einziehen wollten und ihre früheren Wohnungen bereits gekündigt hatten. Wir haben betroffenen Mietern und Käufern auch in anderen Fällen beispielsweise durch Übernahme von Umzugskosten geholfen.“

Nun geht es auf der Baustelle wieder voran. Zunächst ist aufgeräumt worden und so sehen, bis auf den Turm Pearl, der zuletzt angefangen worden war, die meisten anderen Gebäude auf den ersten Blick schon fast bezugsfertig aus. Aber häufig fehlt noch der Innenausbau mit Fußbodenbelägen, Heizung-, Elektro- und Sanitärinstallationen, und nicht zuletzt gibt es auch noch keinen Wandanstrich.

Die Gärten und Außenanlagen sind vielfach angelegt. Architektin Anne Grüner, die auch schon im Auftrag von Alpine in der Bauaufsicht gearbeitet hatte, sagt, dass derzeit hauptsächlich Dachdecker im Einsatz sind. An den meisten Dächern sind noch Restarbeiten erforderlich. Am Turm Pearl, in 35 Meter Höhe, haben die Dachdecker noch gut mit Wärmedämmung und Abdichtungen zu tun. Architekt und Bauüberwacher Jörg Rau von der Firma HW-Ingenieure sagt, dass der Abschluss der Dacharbeiten Priorität habe und in Kürze der weitere Innenausbau erfolge.

Provinzial-Immobilienmanager Jan-Ole Behrens will sich mit Terminen für die Fertigstellung noch nicht festlegen. „Das Wetter spielt immer eine Rolle. Wir wissen nicht, wie der Winter wird. Anfang kommenden Jahres können wir eine genauere Einschätzung vornehmen. Dann werden wir auch die Vermarktung des Projekts Marina auf der Schlossinsel wieder aufnehmen. Wir können feststellen, dass unter Käufern oder Mietern nach wie vor ein sehr großes Interesse besteht, auf die Harburger Schlossinsel zu ziehen.“ Wer gut 1,5 Millionen Euro zur Verfügung hat, kann sich noch um die obere Wohnung im Turm Pearl mit bester Rundumsicht bewerben. Der Turm wird voraussichtlich kommenden Sommer bezugsfertig, die anderen Häuser im Laufe des Frühjahrs.

Unter allen Häusern befindet sich eine Tiefgarage mit 192 offenen und acht Garagen-Stellplätzen. Sie ist wegen der laufenden Arbeiten noch nicht freigegeben. Marina-Bewohner und Besucher der Schlossinsel können auf einer Promenade bis ans Hafenbecken gehen. Für Bootsbesitzer wird noch eine Steganlage gebaut mit Bootsliegeplatz vor der Haustür.