Beim Bundesleistungswettbewerb der Maler und Lackierer im Elbcampus der Handwerkskammer ist Kreativität gefragt

Harburg. Junge Leute sollen sich von der gestalterischen Qualität der Arbeit angesprochen fühlen. Somit mussten die elf besten Maler- und Lackierergesellen Deutschlands, die zu Wochenbeginn im Elbcampus-Handwerkszentrum in Harburg am zweitägigen Bundesleistungswettbewerb teilgenommen hatten, vor allem ihre Kreativität und nicht nur die handwerklichen Fähigkeiten bemühen.

Die Wettbewerbsaufgabe lautete, die Rückwand eines Messestands zu gestalten. Darauf sollte das Hamburg Logo mit der stilisierten Hammaburg und der Elb-Wasserwelle dargestellt werden. Und es sollte der Schriftzug „Hamburg farbig“ dargestellt werden. Daneben galt es verschiedene Handwerkstechniken und Materialien anzuwenden, darunter Spachtel-, Bürst- und Wischtechnik, Lackieren und Tapezieren sowie die Verwendung von Folien.

„Gestalte auch Du“ hat Astrid Kill, 21, aus Rheinland-Pfalz in feinster Schrift von unten nach oben an den linken Rand ihrer Wettbewerbsarbeit geschrieben. Grau, beige und anthrazit sind die von ihr hauptsächlich verwendeten Farbtöne. „Ich glaube, dass sich viele junge Leute von dieser Art der Gestaltung angesprochen fühlen“, sagt Astrid Kill, die in dem kleinen Ort Pronsfeld in der Nähe von Bitburg Maler und Lackierer lernte, mit Einsernoten in Theorie und Praxis die Prüfung bestand und seit dem Sommer als Gesellin arbeitet.

Wie alle anderen Teilnehmer des Bundesleistungswettbewerbs in Harburg hatte sie zuvor beim Landeswettbewerb den Sieg errungen. Und nun zählte die 21-Jährige auch beim Bundesleistungswettbewerb in den Augen der Juroren schon früh zu den Favoriten, die den Bundessieg erreichen können. Die Aufregung vor der Bekanntgabe war unter den elf Kandidaten riesig. Den ersten Platz belegte Astrid Kill dann aber doch nicht. Die Jury machte Hannes Hubert aus Bremen mit seiner Arbeit zum Sieger. Astrid Kill kam auf den dritten Platz. Der Hamburger Teilnehmer, Johannes Blömer, ebenfalls 21 Jahre alt, ist auf Platz 4 zu finden.

Zur Teilnahme am Bundesleistungswettbewerb ruft der „Hauptverband Farbe, Gestaltung, Bautenschutz“ jährlich auf. Bereits 2009 war ein Bundesleistungswettbewerb in Hamburg. Ziel ist es, junge Menschen für eine Handwerksausbildung in einem Betrieb der Maler- und Lackierer-Innung zu gewinnen. So wie Astrid Kill sagt, ist es ein „unheimlich kreativer Beruf“. Sie schätzt besonders die Beratungsgespräche mit Kunden. Und sie sagt: „Ich bin mit meiner Arbeit fertig, wenn der Kunde zufrieden ist. Ich mag es, handwerklich zu arbeiten. Man sieht, was man getan hat. Daran erfreut sich nicht nur der Kunde, daran erfreue ich mich auch selbst.“

Gleichen Spaß an der Arbeit hat auch der Hamburger Teilnehmer Johannes Blömer. Er wohnt in Eimsbüttel, hat bei der Firma Johannes H. P. Damman in Sülldorf gelernt, wo er nun als landesbester Hamburger Geselle auch arbeitet. Und nebenbei studiert er noch Betriebswirtschaft am Elbcampus der Handwerkskammer. In eineinhalb Jahren wird er seinen Bachelor-Abschluss haben. Dann muss er für seinen Meistertitel anschließend noch eine praktische Ausbildung und Prüfung ablegen. Blömer: „Ich bin zur Berufsausbildung hier in Hamburg. Nach der Ausbildung werde ich in meine Heimat nach Höltighausen bei Cloppenburg zurückkehren, wo mein Vater einen Maler- und Lackierbetrieb hat. Den werde ich später einmal übernehmen.“

Die elf Wettbewerbsteilnehmer hatten bei ihrem Aufenthalt in Hamburg unter anderem das Maler- und Lackierer-Museum in Billwerder und das Zollmuseum besucht.