Aber das „Deutsche Haus“ macht Angebot. Und Hollenstedt plant einen runden Tisch

Hollenstedt/Appel. Wo gibt es in der Samtgemeinde Hollenstedt Häuser, Wohnungen oder freie Flächen, die angemietet oder bebaut werden können, um Platz für die Asylbewerber zu schaffen, die der Landkreis Harburg bis Ende 2014 unterbringen muss? Mit dieser Frage haben sich Vertreter der Mitgliedsgemeinden beschäftigt. Sie trafen sich zu einem Sondierungsgespräch mit Kreissozialdezernent Reiner Kaminski, um Alternativen – vor allem für das Pflegeheim in Appel – zu diskutieren. Optionen gibt es. Aber keine von ihnen scheint kurzfristig realisierbar.

Um welche konkreten Vorschläge es sich dabei handelt, lässt Samtgemeindebürgermeister Uwe Rennwald offen. „Wir wollen uns nicht in Spekulationen verstricken, sondern erst einmal abwarten, was sich am Ende tatsächlich als geeignet herausstellt“, sagt er. Zunächst solle alles intensiv geprüft, sollten auch baurechtliche Fragen geklärt werden. „Im Mittelpunkt der Überlegungen steht aber der Kernort Hollenstedt, weil der einfach die beste Infrastruktur bietet“, so Rennwald.

Das bedeutet allerdings nicht, dass der Landkreis Harburg nun die Ortschaft Appel als möglichen Standort aus der Planung nimmt. Die Verhandlungen mit dem Eigentümer des ehemaligen Pflegeheimes laufen weiter auf Hochtouren. Zwar stehe der Kreis zu seiner Aussage und sei weiter zu Gesprächen und Kompromissen bereit. „Momentan können wir aber nicht von einer Entspannung der Lage sprechen“, sagt Pressesprecher Johannes Freudewald.

Der Landkreis Harburg könne es sich aufgrund der Vielzahl der Asylbewerber nicht leisten, eine Option wie die in Appel ohne konkrete Alternative auszuschlagen. Zumal sich nun abzeichne, dass der Mietpreis für das ehemalige Pflegeheim wohl den Vorstellungen der Verwaltung entsprechen werde. „Es gibt Signale, dass der Eigentümer guten Willens ist, ein für alle Seiten wirtschaftlich akzeptables Angebot vorzulegen“, sagt Freudewald.

Klar sei, dass der Landkreis die Frage nach der Unterbringung der Asylbewerber nicht allein mit Hilfe der Samtgemeinde Hollenstedt lösen kann. Auch andere Städte und Gemeinden seien mit im Boot. In Stelle wurde erst kürzlich der Grundstein für den Neubau einer Asylbewerberunterkunft gelegt, die spätestens im April bis zu 57 Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten ein neues Zuhause bieten soll. Für 450 weitere Asylbewerber fehlt nach heutigem Stand allerdings immer noch ein geeigneter Wohnraum. Ende Januar werden die im Kreis vorhandenen Kapazitäten voraussichtlich vollends erschöpft sein.

Die Verwaltung prüft deshalb weitere Optionen. In der kommenden Woche haben die Sachbearbeiter beispielsweise einen Ortstermin mit dem Betreiber des „Deutschen Hauses“ in Appel vereinbart. Er hatte angeboten, Flüchtlinge aufzunehmen.

Die Gemeinde lotet ihrerseits aus, wie sie die Zukunft des Ortes aktiv mitgestalten kann. Auf der Ratssitzung am kommenden Donnerstag, 21. November, 20 Uhr, wollen die Mitglieder über die Gestaltung des Gebietes sprechen, in dem sich auch das ehemalige Pflegeheim befindet. „Drei Häuser stehen dort zum Verkauf. Wir sind gut beraten, uns über die Weiterentwicklung des Ortes Gedanken zu machen und einen Bebauungsplan aufzustellen“, sagt Bürgermeister Reinhard Kolkmann.

Hollenstedts Bürgermeister Jürgen Böhme plant ebenfalls für die Zukunft. Schon bald will er Vereine und Institutionen an den „runden Tisch" holen. Ziel: ein Netzwerk zu schaffen, das sich um die Asylbewerber kümmern will.