Wetterfische gelten in Deutschland als bedrohte Art.

Das sorgt dafür, dass – wo auch immer die Viecher auftauchen – jeder Baggerfahrer, der da gerade buddeln wollte, den Zündschlüssel abziehen muss.

Der Wetterfisch, auch Schlammbeißer, Schlammpeitzger oder Gewitterfurzer genannt, ist eine Art Unterwasserwachtelkönig. Zum ersten Mal lief er uns vor ein paar Monaten wieder über dem Weg: Umweltschützer wollten mit seiner Hilfe verhindern, dass Bauern im Alten Land Gräben auffüllen. Nun soll er den Bau eines Logistikparks in Neuland aufhalten. Sogar in Hamburg kennt man unseren kleinen Schlammbeißer nun.

Das wirft die Frage auf, wie selten der Fisch nun wirklich ist. Immerhin taucht er plötzlich überall auf. Dabei tut er das eigentlich nur bei schlechtem Wetter. Dann setzt er nämlich mit seinen Kiemen nicht so viel Sauerstoff um, wie er braucht. An der Oberfläche schnappt er Luft, die er mit seinem Darm veratmen kann. Überdruck wird nach hinten abgebaut, daher der Name Gewitterfurzer.

Die Fähigkeit zur Darmatmung ermöglicht es dem Schlammbeißer, zu überleben, wenn sein Lebensraum trockenfällt. Er kann sogar über Land zum nächsten Bach wandern. Vielleicht ist dies des Rätsels Lösung: Der Fisch spielt mit dem Bagger Hase und Igel, schlängelt sich von Neuenfelde bis Neuland, und wenn der Bagger ankommt, ruft er: „Ick bün all dor!“

Nur, dass er die Laute nicht mit dem Mund produziert.