Durch die Bauarbeiten an der A7 droht dem Bezirk Harburg der Verkehrsinfarkt

Hausbruch/Wilstorf. Als am vergangenen Montag die Autobahnauffahrt Heimfeld dichtgemacht wurde, bekamen alle Autofahrer auf der B 73 einen nachhaltigen Vorgeschmack auf das, was in den kommenden Monaten Alltag auf den großen Magistralen des Bezirks sein wird: Stau, so weit das Auge reicht. „Für eine Strecke, die ich normalerweise in drei Minuten zurücklege, brauchte ich ein halbe Stunde“, schilderte CDU-Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer seine Erfahrung mit der neuen Verkehrssituation rund um den magischen Knotenpunkt in Heimfeld.

Abgezeichnet hat sie sich spätestens Mitte August. Da hatte der Senat mitgeteilt, dass an den Autobahnbrücken der A7 über die Stader Straße und im Anschlussstellenbereich erhebliche Sanierungsarbeiten erforderlich sein würden, die planmäßig mindestens ein Jahr dauern. „Diese Information kam viel zu spät“, moniert Fischer. Jedenfalls sei nicht genügend Zeit geblieben für ein schlüssiges Konzept, wie dem drohenden Verkehrsinfarkt im Bezirk vorgebeugt werden könne.

In einem Antrag vom 6. September forderte die CDU-Fraktion jedenfalls, Vertreter der Wirtschaftsbehörde und der Polizei sollten schnellstens einbestellt werden, um im detailliert über die geplanten Maßnahmen, die Zeiträume von Sperrungen sowie über Ausweichstrecken Auskunft zu geben. Das wird nun am Montag, 18. November, ab 18Uhr in einer gemeinsamen Sitzung des Innen- und des Regionalausschusses Harburg im Saal des SDZ an der Knoopstraße passieren.

Während die SPD in einem eigenen Antrag den Fokus vor allem auf den Ehestorfer Heuweg und den Knotenpunkt an der B73 richtete, wollen die Christdemokraten die Gesamtsituation betrachtet wissen. „Wir müssen vor allem auch die Ausweichstrecken zu den Autobahnauffahrten Moorburg und Marmstorf im Blick behalten“, so Fischer. Deshalb sei der Heuweg nur eine von mehreren Problemzonen. Auch für die B73-Abflüsse Moorburger Bogen und Waltershofer Straße müssten dringend Lösungen gefunden werden.

Fischer schwebt zum Beispiel eine modifizierte Ampelschaltung vor. „Die aktuelle wird dem erhöhten Verkehrsaufkommen an diesen neuralgischen Punkten nicht gerecht, weil die jetzt programmierten Phasen den Rückstau nur vergrößern“, sagt der CDU-Fraktionschef. Überdies müsse seitens der Polizei vielleicht auch erwogen werden, im Berufsverkehr auf die klassische Handregelung zurückzugreifen.

Wann mit den Sanierungsarbeiten an der 40 Jahre alten Brücke über die B73 begonnen wird, steht noch nicht fest. Bei einer Inspektion waren Risse im Beton festgestellt worden. „Um ihren Bestand weitere 30 Jahre zu garantieren, muss sie jetzt verstärkt werden. Zur Stabilisierung erhält sie eine Art Spange“, sagt Helma Krstanoski, Sprecherin der Wirtschaftsbehörde.

Unterdessen, und das ist die gute Nachricht, kommt es vorerst noch nicht so schlimm wie befürchtet. „Wegen der Gleisbauarbeiten am Hamburger Hauptbahnhof, ist die geplante Verengung auf zwei Spuren je Fahrtrichtung verschoben worden“, so Krstanoski. Da etliche Nahverkehrszüge den Hauptbahnhof derzeit nicht anfahren könnten, würden viele Pendler aufs Auto umsteigen. Deshalb sei es geboten, die Staugefahr auf der A7 zu reduzieren.

Gebannt ist vorerst auch die zusätzliche Verlagerung von Schwertransporten auf Harburgs Bundesstraßen. Vor der Brückenbaustelle abgeleitet werden nur Lastwagen, die mehr als 44 Tonnen wiegen. „Das sind zum Beispiel Zugmaschinen mit Aufliegern, die Rotoren für Windkraftanlagen transportieren“, erklärt Helma Krstanoski. Nicht aber Containertrucks oder Lieferzüge großer Discounter wie Aldi oder Edeka.

Doch auch wenn Autos nicht abfahren müssen, so tun sie es doch beim geringsten Anzeichen von Stau. Die Haupt-Einfallstraßen Harburgs sind dann verstopft. Ortskundige nutzen die wenigen Querverbindungen zwischen diesen Straßen, um schneller durchzukommen. Im Osten Harburgs geht das nicht: Die Straße Am Frankenberg, einzige Verbindung zwischen Winsener Straße und Marmstorfer Weg, bleibt bis auf weiteres gesperrt.

Eigentlich sollte die Grundsanierung der kleinen, aber viel befahrenen Straße heute abgeschlossen sein. Doch schon am Mittwoch stellten Bauarbeiter neue Schilder mit neuen Sperrterminen auf. Nun sollen die Bauarbeiten bis Mitte Dezember weitergehen.

„Och, Nö!“, so der spontane Kommentar der Marmstorferin Steffi Meiser. Ihre Tochter geht in Langenbek zur Schule. Üblicherweise schafft sie den Schulweg selbst. Aber im nasskalten November fährt Steffi Meiser sie auch mal. Dafür muss sie dann morgens über Sinstorf fahren und steht an der Winsener Straße prompt im Stau.

Helma Krstanoski zum Grund für die Verzögerung: „Hamburg Wasser war auf der Winsener Straße mit einer Baustelle im Verzug. Deshalb haben wir am Frankenberg später angefangen.“ Zudem hätten alle Versorgungsunternehmen, die Leitungen in der Straße haben, die Gelegenheit genutzt, diese zu inspizieren und auszutauschen. Das habe mehr Zeit gekostet, als gedacht.“

Mitte Dezember soll die Querverbindung wieder befahrbar sein. Aber nur bis März. Dann wird der letzte Abschnitt saniert. Bis in den Mai hinein.