Noch bis zum Ende der Woche läuft in Harburg die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ für Kinder in Osteuropa

Harburg . „Weihnachten steht vor der Tür!“ Alle Jahre wieder reift diese Erkenntnis im Hause Bader früher als anderswo. Viel früher. Spätestens Mitte August, wenn jedermann froh ist, dass der Winter mit Schnee, Tannenbaum, Christkind und Geschenken noch fern ist, beginnen Klaus und Margitta Bader mit den Vorbereitungen für die Bescherung.

Seit sieben Jahren schon organisieren die Rönneburger die Geschenkaktion „Weihnachten im Schuhkarton“ in Harburg und Umgebung. So einfach ist es, einem armen Kind zum Fest der Nächstenliebe eine Freude zu bereiten: Man nehme einen Schuhkarton, beklebe Deckel und Boden separat mit Geschenkpapier und fülle das Päckchen mit Präsenten für einen Jungen oder ein Mädchen der Altersklasse 2-4, 5-9 oder 10-14 Jahre. Dann ist der unverschlossene Karton nur noch bei einer der acht Sammelstellen abzugeben. Beispielsweise bei Spielwaren Toll in Meckelfeld. „Meine Mutter hat nach dem Krieg Care-Pakete bekommen. Die Erinnerung an die Freude von damals ist ihr noch im hohen Alter sehr präsent“, erklärt Bruno Toll. Er baut die gespendeten Päckchen alljährlich im Schaufenster auf. Zurzeit ist der Stapel hüfthoch. „Da kommen noch viele dazu“, weiß der Geschäftsmann aus Erfahrung. Mit kleinen Dingen Großes bewirken – das möchten immer mehr Bürger. Zunehmend beteiligen sich auch Schulen am bundesweiten Projekt des Vereins „Geschenke der Hoffnung“. Besonders aktiv sind das Rönneburger Alexander-von-Humboldt-Gymnasium und das Gymnasium Hittfeld. „Als wir anfingen, kamen 500 bis 600 Päckchen zusammen. Im vergangenen Jahr waren es fast 1000“, erklärt Klaus Bader.

Allein kann das Ehepaar seine ehrenamtliche Aufgabe nicht bewältigen. Denn vor dem Abtransport wird jeder Karton geöffnet und kontrolliert. Zerbrechliches, Scharfes, Spitzes, Medikamente oder Kriegsspielzeug sollten nicht verschickt werden. „Manches müssen wir heraus nehmen, wir füllen den Karton dann aber auf. Mit Sachen, die wir das Jahr über günstig eingekauft haben oder die uns gespendet wurden“, sagt Margitta Bader. Bewährt ist eine Geschenk-Mischung aus Kleidung, Spielsachen, Schulmaterialien, Hygieneartikeln und Süßigkeiten.

Fast zwei Wochen lang werden die Baders und ihre Helfer brauchen, bis alle Päckchen eingesammelt, gepackt, sortiert und gestapelt sind. Transport und Verteilung übernehmen speziell geschulte Helfer. Die kleinen Empfänger werden vor Ort zumeist von Kirchengengemeinden und Sozialbehörden ausgewählt.

Klaus und Margitta Bader waren bisher noch nie persönlich bei einer solchen Bescherung in Polen oder Moldawien dabei. Aber sie haben Videos davon gesehen. Kinderaugen, ungläubig staunend, strahlend vor Freude. Ärmchen, die Schuhkartons und Kuscheltiere umklammern, als wollten sie sie nie wieder loslassen. Es sind diese Eindrücke, die die Baders alle Jahre wieder bewegen, bei der Stange zu bleiben. Und schon im heißen August Schuhkartons mit Weihnachtspapier zu bekleben.