Der Bezirk und die Sparkasse Harburg-Buxtehude würdigen beim Harburg Empfang die Preisträger und ihre Projekte

Harburg. Tàimakoo heißt auf nigerianisch so viel wie Hilfe. Hilfe und Ehrenamt: Das war das zentrale Thema beim fast schon traditionellen Harburg Empfang am Wochenende. Im Bürgerzentrum Feuervogel standen diesmal nicht die Menschen, die Hilfe brauchen, im Mittelpunkt. An diesem Abend feierte der Bezirk Harburg seine Ehrenamtlichen. Rund 300 Gäste waren der Einladung zum Harburg Empfang, bei dem der Bezirk Harburg seine ehrenamtlichen mit Preisen würdigt, gefolgt.

„Wir merken, dass sich die Prioritäten in unserer Gesellschaft verschieben. Die kleinen Einheiten, das ehrenamtliche Engagement im Kleinen, vor der eigenen Haustür, rücken immer mehr in den Vordergrund“, sagte Festrednerin Annegrethe Stoltenberg. Stoltenberg ist Landespastorin und Vorstandsvorsitzende des diakonischen Werkes Hamburg. Wenn sich Familienstrukturen änderten, so Stoltenberg, und der Staat immer weniger Geld für Soziales ausgeben könne, sei das bürgerschaftliche Ehrenamt immer mehr gefragt. Aber, so die Landespastorin in ihrer Festrede, das „Ehrenamt darf nicht zur Spardose der Gesellschaft, zum Lückenbüßer degradiert werden“.

Auch im Bereich Ehrenamt seien professionelle Strukturen die Voraussetzung für die Arbeit. Eines, so Stoltenberg, hätten alle Menschen, die sich ehrenamtlich engagierten, gemeinsam: Die Bereitschaft, auf andere Menschen zuzugehen und sich ihnen zu öffnen.

Es sind drei Preise, mit denen der Bezirk Harburg gemeinsam mit der Sparkasse Harburg-Buxtehude zum vierten Mal ehrenamtliche Projekte ideell und finanziell unterstützt. Auch in diesem Jahr hatten es die Mitglieder der Jurys nicht leicht, ein Projekt auszuwählen. Deswegen gab es auch beim Harburg Empfang 2013 wieder zwei Preisträger für den Harburger Ehrenamtspreis 2013. Die zwölfköpfige Jury entschied sich für zwei Harburger Projekte, die sich das Preisgeld teilen werden. Zum einen bekommt das Projekt „Starthilfe Schülercoaching in Harburg“ von der Arbeiterwohlfahrt den 1. Preis und damit 1000 Euro für seine Projektarbeit. Zum anderen erhielt das Projekt „Lesestunde“ vom Harburger Verein Mentor den Harburger Ehrenamtspreis 2013 und das Preisgeld von ebenfalls 1000 Euro. In beiden Projekten wollen die ehrenamtlichen Mitarbeiter Kindern und Jugendlichen aus sozial problematischen Familien bessere Startchancen ins Leben und/oder in einen Beruf ermöglichen. Sie unterstützen sie durch Coaching. Sie helfen den Jugendlichen, ihre schulischen Kompetenzen zu verbessern.

„Ehrenamtliche verschenken regelmäßig das wertvollste, was sie haben, Zeit, Wissen und Erfahrung. Sie übernehmen Verantwortung für andere Menschen“, sagte Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Heinz Lüers in seiner Laudatio. Insgesamt 22 Projekte waren für den Harburger Ehrenamtspreis in diesem Jahr nominiert. Stellvertretend für ihre Mitstreiter nahmen beim Harburg Empfang Wilfried Bolte und Jenny Fabig von der AWO und Sabine Neesen vom Projekt „Lesestunde“ den Ehrenamtspreis auf der Bühne des Feuervogels in Empfang.

38 Prozent aller Harburger haben einen Migrationshintergrund. Das mache diesen Bezirk „bunt und vielfältig“, sagte Manfred Schulz (SPD). Der Vorsitzende der Harburger Bezirksversammlung hob in seiner Laudatio für die Preisträger des Harburger Integrationspreises 2013 hervor, dass sich die Bezirksversammlung vor vier Jahren einstimmig dafür ausgesprochen hatte, diesen Preis ins Leben zu rufen, um Projekte zu honorieren, die nachhaltig dazu beitragen, Schranken abzubauen, das interkulturelle Leben in Harburg zu bereichern und die Toleranz zwischen den Kulturen zu fördern.

Aus elf nominierten Projekten hatte die Jury zwei Projekte ausgesucht, die sich auch in dieser Kategorie den ersten Preis von jeweils 1000 Euro teilen: der Sportverein FC Süderelbe und das Projekt „Sozialberatung und Begleitung für afrikanische Migranten“ vom Verein Tàimakoo. Der Sportverein FC Süderelbe fördert nicht nur die Integration von Kindern und Jugendlichen, die Sport treiben. Die ehrenamtlich arbeitenden Mitglieder versuchen mit ihrer Integrationsarbeit auch deren Familien zu unterstützen. Djibril und Dorothee Adam vom Verein Tàimakoo bekommen ebenfalls 1000 Euro für ihre ehrenamtliche Arbeit mit afrikanischen Migranten. Die Ehrenamtlichen begleiten die Menschen bei Behördengängen, organisieren ein internationales Frauencafé und ein Fußballteam in Harburg.

„Harburg ist ein ganz besonderer Bezirk mit einer ausgeprägten lokalen Identität und einer besonderen Form des Zusammenhalts. Darüber, dass Harburg so bunt ist, können wir uns nur freuen. Denn das bringt Leben in den Bezirk“, sagte Bezirksamtsleiter Thomas Völsch und kündigte beim Harburg Empfang damit die Gewinnerin des diesjährigen Harburg Tellers an, die stellvertretende Vorsitzende des Wirtschaftsvereins für den Hamburger Süden, Franziska Wedemann. Die erfolgreiche Harburger Unternehmerin engagiert sich seit Jahren in besonderem Maße für die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Bildung.