Grundschüler sollen nicht mehr aufs Albert-Einstein-Gymnasium Buchholz, sondern nur nach Hittfeld wechseln dürfen

Bendestorf. An der Bendestorfer Grundschule geht die Sorge um, zum Spielball bei der Festlegung der Schuleinzugsbereiche im Landkreis Harburg zu werden. „Wir wünschen uns einfach nur, dass die jetzige Regelung beibehalten bleibt“, sagt Schulleiter Gunnar Sievert und drückt damit das aus, was auch die Elternvertreter dringend von den Mitgliedern des Kreisschulausschusses erhoffen. Bisher können die Eltern von Grundschulkindern mit Gymnasialempfehlung zwischen dem Buchholzer Albert-Einstein-Gymnasium (AEG) und dem Hittfelder Gymnasium wählen. Ein Zustand, den alle für ideal halten.

Doch diese Regelung ist in Gefahr. Die Kreispolitiker werden am kommenden Donnerstag, 14. November, 15 Uhr, im Winsener Kreishaus über die Festlegung von Schulbezirken beraten. Dabei geht es insbesondere um vier Gymnasien, nämlich die Buchholzer Gymnasien am Kattenberge und Albert Einstein sowie die Seevetaler Gymnasien in Hittfeld und Meckelfeld. Bereits Anfang September hatte die Kreisverwaltung den Politikern vorgeschlagen, generell an klaren Einzugsbereichen festzuhalten, um die Schülerströme besser lenken zu können. Hintergrund ist, dass die Buchholzer Schulen von Schülern quasi überrannt werden, während dem Meckelfelder Gymnasium immer mehr Schüler abhanden kommen.

So sollen die Buchholzer Gymnasien nur noch von Kindern aus Buchholz und der Samtgemeinde Jesteburg ohne den Einzugsbereich der Grundschule Bendestorf besucht werden können. Dem Gymnasium am Kattenberge sollen darüber hinaus die Orte Drestedt und Wenzendorf sowie die Samtgemeinde Hanstedt ohne Brackel, Nindorf, Quarrendorf, Thieshope und aus dem Einzugsbereich der Grundschule Egestorf die Orte Undeloh und Wesel mit Wehlen zugeordnet werden. Zu Hittfeld soll wie bisher der Einzugsbereich der Grundschulen Bendestorf, Emmelndorf, Hittfeld, Ramelsloh und die Gemeinde Rosengarten gehören, zum Gymnasium Meckelfeld die Grundschulen Fleestedt, Horst, Maschen und Meckelfeld. Auswärtige Schüler können nur noch per Losverfahren an den Schulen aufgenommen werden, sofern es die Kapazitäten hergeben.

Für Bendestorf wäre das lediglich ein kleiner Rettungsanker. „Über den Kooperationsverbund für Hochbegabte sind wir seit vielen Jahren mit dem AEG verbunden“, sagt Grundschulleiter Sievert. Demzufolge war die Freude bei Schülern und Eltern groß, als der Kreistag im April 2011 entschied, den Einzugsbereich des AEG auch offiziell um Bendestorf zu erweitern. Zuvor war es Eltern nur mit hohem Aufwand möglich, ihr Kind am AEG anzumelden.

Dass diese Änderung nun wieder aufgehoben werden soll, empfinden Eltern und Lehrer als äußerst unglücklich. Die intensive Zusammenarbeit mit dem AEG etwa in Schulleiterdienstbesprechungen, Tutorien für Viertklässler oder beim Verbessern des Übergangs von Grundschule aufs Gymnasium würde zunichte gemacht, außerdem befürchten sie, dass viele Eltern wieder aus dem „Reiz des Verbotenen“ heraus alles daran setzen, ihr Kind doch aufs AEG zu bringen. „Da herrschte viele Jahre ein großer Konkurrenzdruck, welches der Kinder es auf die Schule schafft“, erinnert sich Verena Sprung an die Zeit vor 2011. Als dann die Erweiterung des Einzugsbereichs kam und der Besuch des AEG nichts Besonderes mehr war, fiel von allen eine große Last.

Gemeinsam mit der Schulelternratsvorsitzenden Kristina Helmin und Maren Ettwig, die Kinder an der Grundschule Bendestorf haben, will Verena Sprung nun mithilfe einer Unterschriftenliste für den Erhalt der jetzigen Regelung kämpfen. „Acht Kinder aus Bendestorf würden weder das AEG überfüllen noch die Seevetaler retten“, sagt Helmin. Zu diesem Schuljahr haben acht Kinder ans AEG gewechselt und 15 nach Hittfeld. Die Liste wollen die Frauen bis zur Schulausschusssitzung den Politikern übergeben, damit diese sehen, dass die Änderung des Einzugsbereichs nicht nur ein Federstrich ist, sondern große Änderungen für das Schulleben in Bendestorf mit sich bringt.

Eines betont der Schulleiter aber in der Debatte: „Uns geht es nicht darum, dass wir uns von Hittfeld abtrennen wollen.“ Ganz im Gegenteil, mit Hittfeld sei die Zusammenarbeit über die Jahre auch immer intensiver geworden. Würde ihnen Hittfeld genommen, wäre der Aufschrei ebenso groß.