Mitte 2015 soll das mehr als 20 Millionen Euro teure Projekt „Wohnen für Studierende“ fertiggestellt sein

Harburg. Zuletzt waren auf dem einplanierten Gelände zahlreiche Autos geparkt. Nun ist mit dem Bagger am Schellerdamm wieder ein Stück Harburger Vergangenheit ans Tageslicht geholt worden. Es handelt sich um die Fundamente und Betonwände einer Lkw-Waage, die von der früheren Harburger Mühlenbetriebe AG zum Wiegen der Fahrzeuge bei der Anlieferung von Getreide genutzt worden war. Und jetzt wird gebaggert, weil ein großes Neubauprojekt auf dem Eckgrundstück Schellerdamm 1/Veritaskai in den Startlöchern steht. „Wohnen für Studierende“ lautet der Projektname, ein mehr als 20 Millionen Euro teures Bauvorhaben. Anfang kommenden Jahres soll Baubeginn sein.

Doch bevor mit dem eigentlichen Bau begonnen werden kann, muss das knapp 2000 Quadratmeter große Grundstück von den Spuren der Vergangenheit befreit werden. Das sind nicht nur die Betonfundamente der Lkw-Waage. Möglicherweise befinden sich im Untergrund auch Bombenblindgänger oder sonstige Munition aus Kriegszeiten. Männer von der Firma Eggers Kampfmittelbergung graben mit dem Bagger sehr vorsichtig ins Erdreich hinein. Das Grundstück ist etwa 100 Meter lang und 20 Meter breit.

„Wohnen für Studierende“ lautet zwar der Projektname. Aber beim Bauvorhaben ist nicht ausschließlich an Studentenwohnungen gedacht. Es soll auch Wohnraum geschaffen werden, der für Familien mit Kindern geeignet ist. Der Hamburger Unternehmer Kurt Groenewold ist Bauherr, seine Aurelius Immobilien AG die Projektentwicklerin. Aurelius-Vorstandsmitglied Bettina Husemann und der Hamburger Architekt Heiner Limbrock haben die Planung auf den Weg gebracht. Limbrock hatte für die Aurelius AG auch vor Jahren den Umbau eines früheren Getreidespeichers am Schellerdamm in den markanten Büroturm „Das Silo“ geplant. Das vermietete Gebäude ist inzwischen an einen neuen Eigentümer verkauft.

Der Neubau wird den Blick von der Straße auf das Parkhaus verdecken

Der nun geplante Neubau „Wohnen für Studierende“ soll nicht verkauft werden, sondern nach den Worten von Bettina Husemann im Besitz der Familie Groenewold bleiben. In dem fünf- bis sechsgeschossigen Neubau sollen insgesamt 61 Wohneinheiten entstehen in der Größenordnung 20 bis 110 Quadratmeter, von Einzimmer-Appartements bis Vierzimmer-Wohnraum. Husemann: „Die Raumgestaltung wird variabel sein, beispielsweise für die Einrichtung von Wohngemeinschaften. Es ist daran gedacht, eine gemischte Nutzung der Gebäude zu schaffen. Dazu gehören auch sogenannte Gemeinschaftsterrassen. Das sollen Orte werden, an denen sich die Bewohner treffen können.“ Im Erdgeschoss, auf der Straßenebene am Schellerdamm, sind Ladenräume vorgesehen. Der Neubau wird privat, ohne öffentliche Förderung, finanziert. Zu den technischen Besonderheiten wird die Beheizung des Gebäudes mit einer sogenannten „Eisspeicherheizung“ gehören. Die kann Wasser per Wärmepumpe besonders viel Energie im Bereich des Gefrierpunkts entziehen. Die Effektivität der Anlage soll künftigen Mietern zu niedrigen Nebenkosten verhelfen. Generalbauunternehmer ist die Firma Hochtief.

Harburgs Baudezernent Jörg Heinrich Penner ist begeistert von dem weiteren Wohnungsbauprojekt im Gebiet des Harburger Binnenhafens. Er freut sich auch, dass der Neubau den Blick von der Straße auf das Parkhaus nehmen wird. Auf dem Grundstück nebenan ist erst kürzlich Richtfest für das Projekt „Wohnen am Hafencampus" mit 63 Eigentumswohnungen gefeiert worden. Ebenfalls am Schellerdamm plant die Sahle Bau GmbH 140 öffentlich geförderte Wohnungen in zwei Hausgruppen. Auf dem früheren Gelände des ersten Harburger Bahnhofs sind nur noch drei Baufelder frei.