Kreisausschuss für Wirtschaft und ÖPNV informiert sich über Probleme im Nahverkehr und den Sachstand bei der Streckenreaktivierung

Winsen. Der Zug hat Verspätung – und der Anschlussbus ist weg. Das kommt im Landkreis Harburg immer wieder mal vor, weshalb der Fahrgastbeirat sich jetzt an den Kreisausschuss für Wirtschaft, ÖPNV und Tourismus gewandt hat. Die Ausschussmitglieder ließen sich von Vertretern von Metronom und KVG die Hintergründe erläutern. Christoph Ströh vom Metronom sagte, dass Verspätungen der Züge vor allem mit Bauarbeiten der Deutschen Bahn begründet seien. Aus seiner Sicht entschieden die Busfahrer spontan, ob sie auf Züge warten. In Buchholz werde die Situation beobachtet. „Wir stellen Anschlussverluste fest, schätzen sie aber als Ausnahme ein.“ Nach Angaben von Michael Peter, Leiter Verkehrsplanung bei der KVG Stade, seien die Busfahrer angehalten, mit der Leitstelle abzustimmen, ob sie losfahren oder abwarten. „Wir halten aber nichts von starrer Wartezeit, sondern wir sichern Anschlüsse im Rahmen der Möglichkeiten.“ Derzeit arbeiteten die Bus- und Bahnunternehmen an einer Smartphone-Anwendung, die mit der Echtzeit-Information des HVV kompatibel sei. Die Ausschussmitglieder plädierten dafür die Fahrer besser zu instruieren. „Die sehen doch, wenn der Zug einläuft“, so Joachim Bartels (Grüne), seine Fraktionskollegin Ruth Alpers schlug vor, die KVG-Servicehotline sichtbar an den Haltestellen auszuhängen.

Im Verfahren zur Reaktivierung von Bahnstrecken für den Personenverkehr waren sich die Ausschussmitglieder im Grundsatz einig, jedoch wollten CDU/WG nichts ohne Kostenschätzung entscheiden. In einem Antrag forderten sie den Landkreis auf, bei der Landesnahverkehrsgesellschaft die Kalkulation einzufordern. Die Grünen sahen die Kostenfrage als zweitrangig an, da hohe Kosten ohnehin ein K.o.-Kriterium seien. Sie beantragten, der Landrat möge sich für die Reaktivierung der Bahnstrecken einsetzen. Das größere Problem sah Bartels darin, dass Niedersachsen nicht über die Grenze zu Hamburg hinaus denke. Reinhard Riepshoff (SPD) schlug vor, die Anträge bis zum Ende der zweiten Auswahlrunde (Frühjahr 2014) zurückzustellen. Auch Landrat Joachim Bordt riet dazu, Runde 2 abzuwarten. „Offiziell hat uns ja noch keiner gefragt“, sagte er. Gefragt wurden allerdings die Kommunen: Während Buchholz, Seevetal, Hanstedt und Jesteburg die mögliche Reaktivierung der Strecke Buchholz–Maschen begrüßten, lehnte Winsen den Ausbau der Strecke Hützel–Winsen–Niedermarschacht ab. „Auch das müssen wir mit in Betracht ziehen – wie gehen wir damit um“, fragte Ausschussvorsitzender Maximilian Leroux (CDU). Die Frage blieb unbeantwortet, letztlich wurden beide Anträge - der von CDU/WG mit zwei, der von Grünen/Linke mit fünf Enthaltungen beschlossen.