Medienkreistag in Hittfeld: Kinder sind nicht selten traumatischen Erlebnissen ausgesetzt

Hittfeld. Facebook, Twitter, Online-Computerspiele, aber auch Suchmaschinen wie Google und Yahoo: Kinder und Jugendliche surfen heutzutage völlig selbstverständlich im Internet. Sie werden mit der schönen, bunten Medienwelt groß, während die Erwachsenen oft gar nicht genau wissen, wo sich der Nachwuchs im weltweiten Netz herumtreibt und auf welchen Seiten schon Kleine im Grundschulalter unterwegs sind. Welche Grenzen dabei überschritten und wie Kinder missbraucht werden können, darüber klärten verschiedene Organisationen und Einrichtungen am Freitag beim Kreismedientag am Gymnasium Hittfeld auf. Medienpädagogische Berater, Vertreter von Jugendzentren, der Kinderschutzbund und die Polizei aus dem Landkreis Harburg informierten am Vormittag rund 80 Lehrer und Erzieher, nachmittags konnten sich auch Schüler und Eltern zum Thema schlau machen.

Katrin Munz vom Kinderschutzbund berät Eltern und Kinder in Buchholz regelmäßig bei Fragen zum Cybermobbing und informiert über den richtigen Umgang mit Handy, Fernseher, Computerspielen und Internet. Wichtig ist ihr, Pädagogen und Lehrer aufzuklären. Immer wieder erlebt sie, daß schon in der Grundschule das Internet beispielsweise für die Hausaufgaben genutzt werden soll, den Lehrern die Gefahren aber nicht bewusst sind: „Das Internet hat gigantische Chancen, aber auch seine Schattenseiten, wenn man nicht gut genug vorbereitet ist“, betont die Diplompsychologin.

Da kann das harmlose Surfen, vor allem auf kostenlosen Seiten, für Kinder schnell zum traumatischen Erlebnis werden. Ein ahnungsloser Klick genügt, und schon sind Minderjährige unvermittelt pornografischen Bildern und Videos ausgesetzt. Gerade auf kostenlosen Spiele-Seiten tummeln sich Pädophile in großer Zahl. „In einem Gespräch mit Schülern einer siebten Klasse stellte sich heraus, dass die Kinder diese Seiten kannten und auch erlebt hatten, wie Exhibitionisten den Kontakt suchten. Die Klassenlehrerin dagegen hatte überhaupt keine Ahnung, dass so etwas im Internet möglich ist“, berichtet Katrin Munz.

Sie empfiehlt Eltern, das Surfen und Navigieren im Internet gemeinsam mit dem Nachwuchs zu üben. Für Kinder bis elf Jahren rät sie, ein eigenes Benutzerkonto mit Kindersicherung einzurichten. Jugendliche, die solchen sexuellen Missbrauch erleben, sollten den Mut haben, mit Mutter oder Vater oder einer anderen Person ihres Vertrauens darüber zu sprechen.

Aufklärung, Information und das Gespräch liegen Katrin Munz nicht nur bei diesem Thema am Herzen. Abzocke und Betrug auf Seiten die vorgeben, kostenlos Hausaufgabenhilfe zu geben, Rechtsextremismus, Mobbing in den sozialen Netzwerken - die Gefahren denen Kinder und Jugendliche im Internet ausgesetzt sind, sind vielfältig.

Und es kann süchtig machen. Während Mädchen via Smartphone Tag und Nacht erreichbar sein müssen, sind es bei den Jungen die Online-Spiele, die sie in eine digitale Welt ziehen, aus der sie sich manchmal nicht mehr befreien können.

Ein niedrigschwelliges und kostenloses Angebot des Kinderschutzbundes im Landkreis Harburg für Familien ist der „Eltern-Talk“ bei man sich trifft und austauscht. Eltern, die mehr über die potenziellen Gefahren des Internets für ihre Kinder wissen wollen, empfiehlt Katrin Munz die Seiten www.kindersurfer-info.de und www.klicksafe.de