Die französische Band begeistert 100 Schüler der Grundschule Grumbrechtstraße mit Bodypercussion

Heimfeld. Rhythmisches Klatschen und Füßestampfen drangen am Montagmorgen immer wieder aus der Pausenhalle der Integrativen Grundschule Grumbrechtstraße. Mit großen Augen und sichtbar jeder Menge Spaß ließen sich gut 100 Schüler quer durch alle Jahrgänge von der französischen Band Yalta Club dazu animieren. „So macht Musikunterricht doppelt Laune“, befand die neunjährige Sarah und wirkte noch Minuten nach dem musikalischen Workshop ganz „beswingt“.

„Körper in Bewegung“ lautet das Projektthema der fünften und sechsten Klassen, in dessen Rahmen die Stippvisite von Yalta Club geradezu ideal passte. Mit Händen und Füßen dem Rhythmus von Musik nachzuspüren und zu verstärken, das verfehlte seine Wirkung nicht. Selbst der kleine Talat, 5, der eigentlich viel lieber Fußball spielt, war mit Feuereifer bei der Sache. „Am besten fand ich das Trommeln auf die Brust, das ging ja bis in den Bauch“, berichtete er.

Eingefädelt hatten das außergewöhnliche Projekt die stellvertretende Schulleiterin Wiebke Wesling und Corinna Krome, Frontfrau der Pariser Band. Zu Beginn des neuen Millenniums spielten die beiden zwei Jahre gemeinsam Volleyball beim TuS Jork. Dann verloren sie sich aus den Augen, für zehn lange Jahre. Bis Wiebke Wesling im Internet ein Video des Yalta-Club-Erfolgssongs „Highly Branded“ entdeckte. Über das soziale Netzwerk Facebook war schnell der Kontakt zur alten Teamgefährtin hergestellt und die Idee für den Workshop geboren.

„Meine Bandkollegen waren sofort begeistert“, sagt Corinna Krome, eine gebürtige Lüneburgerin. „Mit Kindern zu arbeiten und sie für Musik zu begeistern, das fanden alle spannend. Und da wir bei unserer vierten Deutschland-Tournee ohnehin in der Nähe waren, bot sich der Abstecher nach Heimfeld an.“ Gelohnt habe er sich in jedem Fall, so die 27-Jährige: „Es ist unglaublich, wie sich die Mädchen und Jungen auf unser Angebot eingelassen haben und wie schnell sie den nicht ganz einfachen Rhythmus des Loser-Songs verinnerlicht haben.“

Was sicher aber auch an der offenen und lebensfrohen Art liegt, in der das Sextett seine Musik vermittelt. Als „Melting Pop“ beschreiben die Vollblutmusiker ihren Gute-Laune-Mix aus kalifornischem Pop und Folk. Anleihen gibt es bei David Bowie, den Beatles, und den Beach Boys ebenso wie bei Cake, Calexico oder der Formation I’m From Barcelona. Diese Einflüsse verbindet der Yalta Club zu einer musikalisch vielschichtigen Show. Bei der eben auch sehr effektvoll Bodypercussion eingesetzt und überdies bis zu 20 Instrumente gespielt werden, darunter Ukulele oder Xylophon.

Auf ihren Bandnamen ist die vornehmlich englisch singende Pariser Band mit der deutschen Frontfrau übrigens in Anlehnung an die historische Konferenz von Jalta im Februar 1945 gekommen, bei der die Siegermächte des zweiten Weltkriegs die Aufteilung Deutschlands und die politische Machtverteilung in Europa regelten. „Nur dass es bei uns um das Teilen einer Leidenschaft unter echten Freunden geht“, wie Corinna Krome betont.

So entstehe das Gros ihrer Titel tatsächlich als Gemeinschaftswerk. „Da bringt sich wirklich jeder ein“, sagt Corinna Krome, die selbst neben Klavier auch Tuba und Mundharmonika spielt. Getroffen hat sie ihre Musikerkollegen übrigens während eines Auslandssemesters ihres Politikstudiums beim Joggen in einem Pariser Park. „Weil die Jungs ihre Gitarren dabei hatten, habe ich sie einfach gefragt, ob sie nicht noch eine Musikerin bräuchten.“ Erst hätten sie gezögert. Sicher auch, weil sie da noch als die „Stoned Popes“ (Benebelte Päpste) unterwegs waren. Doch nach den ersten gemeinsamen Proben sei man sich rasch einig geworden.

Inzwischen hat das Projekt Yalta Club richtig Fahrt aufgenommen. Die Debütscheibe „Yalta Club“ erschien Mitte Juni in Frankreich. Und langsam braucht es auch bei den Deutschland-Tourneen größere Säle, weshalb sich die namhafte Agentur Scorpio des Sextetts angenommen hat. Yalta klingt im Französischen wie „Halte à“, zu Deutsch „Zum Teufel mit!“ Gemeint sind Schwermut, Trübsinn und langweilige Harmonien. Die Heimfelder Schüler haben das sehr genossen.