Im Begleitprogramm seiner neuen Ausstellung präsentiert das Archäologische Museum auch Kunst

Harburg. Mit mehr als 90.000 Besuchern war die Sonderausstellung „Lego Zeitreise“ die erfolgreichste in der Geschichte des Archäologischen Museums Hamburg. Viele Menschen, die sonst keine Museumsgänger sind, haben wegen der weltweit beliebten Bauklötze den Weg in die Geschichtsausstellung gefunden. Museumsdirektor Rainer Maria Weiss ist zuversichtlich, dass einige dieser Erstbesucher auch die am Wochenende eröffnete Nachfolgeausstellung mit dem Titel „Raubgräber - Grabräuber“ besuchen werden. Viele dürften zu der Erkenntnis gekommen sein, dass Museum ja gar nicht so schlimm sei, so Rainer Maria Weiß.

Die Sonderausstellung mit Geschichten von Raubgräbern, Schatzsuchern und Archäologen kommt zwar in einem mehr wissenschaftlicheren Gewand daher als die „Lego Zeitreise“, bietet aber Kindern und Erwachsenen ein vergleichbar besuchenswertes Begleitprogramm.

Zur neuen Sonderausstellung geht das Archäologische Museum Hamburg eine Zusammenarbeit mit der Veddeler Künstlerin Karin Boine ein. Ab dem 14. November wird sie vier Installationen im Ausstellungsbereich und eine weitere in den Astgabeln eines Baumes auf der Harburger Museumsachse zeigen. Wer die Verbindung zwischen Kunst und Archäologie erläutert haben und wissen möchte, was hinter den Namen der Installationen wie „Trauerkloß“ oder „Die ersten 1000“ steckt, hat bei einer Führung am Sonntag, 8. Dezember, 14 Uhr,die Gelegenheit, die Künstlerin selbst zu fragen.

Karin Boine war im Juni 2012 bei der stadtteilweiten Ausstellung „Temporärer Kunstpfad Harburg“ Opfer eines Kunstraubes geworden. Kurz vor der Eröffnung war ihre „Installation mit Grabsteinen“ auf dem Alten Friedhof fast vollständig entfernt worden. Später stellt sich pikanterweise heraus, dass der Bezirkliche Ordnungsdienst die mit Versen bedruckten Leichentücher nicht als Kunst erkannt und irrtümlich eingesammelt hatte. Dennoch traut sich die Künstlerin erneut auf Harburger Terrain.

Wie auch bei der Lego-Ausstellung führen Museumspädagogen Familien durch die Ausstellung. Immer sonntags und jeden zweiten Mittwoch im Monat jeweils um 15 Uhr erläutern sie in verständlicher Sprache, warum Schatzsuche illegal ist und warum die Polizei gegen räuberische Ausgrabungen vorgeht. Die Führung kostet zusätzlich zu dem Eintrittspreis (sechs Euro) drei Euro. Kinder bis 17 Jahre haben freien Eintritt zu der Ausstellung.

Bei einer Lesung für Kinder ab sechs Jahren am Sonntag, 1. Dezember, 14 bis 16.30 Uhr, lesen Ruth Frobeen und Pippinella Räubergeschichten vor. Dabei geht es nicht um Grabräuber, sondern um in der Jugendliteratur anerkannte Helden wie dem „Räuber Hotzenplotz".

Um kriminelle Grabräuber dagegen geht es bei dem Vortrag von Dr. Michael Müller-Karpe am Donnerstag, 28. November, 18 Uhr. Der Wissenschaftler am Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz ist Kriminalarchäologe, erstellt Gutachten für Polizei, Zoll, Staatsanwälte und berät den Kulturausschuss des Deutschen Bundestages. In seinem Vortrag berichtet er, wie Archäologen und Polizei versuchen, Stätten von kulturellem Wert vor Plünderern zu schützen.