Nach der Betriebsübernahme hat der neue Eigentümer bereits mit der Modernisierung der Einrichtungen begonnen

Harburg. Es hätte alles ganz anders kommen können. Im Insolvenzverfahren um die Wasserskianlage am Neuländer See hatte der Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Ulrich Rosenkranz, den Bewerber mit dem besten Konzept und Preisgebot auszuwählen. Zum Glück für alle Wakeboard- und Wasserskifreunde, aber auch für den Bezirk Harburg, hat der 48 Jahre alte Schifffahrtskaufmann Siegfried Weckler den Zuschlag erhalten. Und der sichert der seit zehn Jahren bestehenden Anlage den Fortbestand, hat viele Pläne zur Modernisierung des Betriebs.

In dem von Anfang Mai bis Anfang September laufenden Insolvenzverfahren gab es auch andere Bieter, die mit Wassersport weniger im Sinn hatten und an Stelle der Wasserskianlage einen Beachclub einrichten wollten. Bieter aus den Niederlanden hätten gar vorgehabt, die Anlage in Harburg abzubauen und an anderer Stelle wieder neu aufzubauen. Nun ist Siegfried Weckler gewissermaßen der Mann, der das übernommene Potenzial richtig zu schätzen weiß und mit dem beim Insolvenzverwalter vorgelegten Konzept richtig punkten konnte.

„Die Anlage am Neuländer See ist doch bestens eingeführt“, sagt er, „hier kommen Wakeboarder und Wasserskiläufer aus einem Umkreis von mehr als 100 Kilometern her. Ich hatte mehrere Gespräche mit dem früheren Besitzer Peter Schattenfroh. Er hatte sich, wie er auch selbst mehrfach öffentlich sagte, einfach mit dem Aufbau seines zweiten Betriebs in Pinneberg übernommen. So war auch sein zuerst aufgebauter Harburger Betrieb in den Abwärtsstrudel geraten.“

Weckler ist selbst mit 48 Jahren ein Freund des Wassersports. Kein Wunder: Der Mann kommt von der Küste, ist in Wilhelmshaven geboren und hatte als 15-Jähriger, als damals in der Nähe in Hooksiel die erste Wasserskianlage aufgebaut worden war, sofort seine Leidenschaft für die Sportart entdeckt. Mit 20 Jahren kam Weckler nach Hamburg und lernte Schifffahrtskaufmann bei Heinicke & Co in der Harburger Schloßstraße. Bis vor acht Jahren arbeitete er für verschiedene Schifffahrtsunternehmen in Hamburg. Dann erkannte er den großen Bedarf an beruflicher Weiterbildung und richtete zusammen mit seiner Frau Ella an der Hermann-Blohm-Straße die Hafen Akademie Hamburg ein, in der bis zu 20 Dozenten beschäftigt sind. Die Akademie sichert dem Schifffahrtskaufmann und seiner Frau das Einkommen. Die Wasserskianlage, für die die neue Firma „Wasserski- und Wakeboard Hamburg GmbH“ gegründet wurde, könnte nun zum zweiten Standbein werden.

Das Ehepaar hat einen Sohn und drei Töchter im Alter zwischen 16 und 26 Jahren und betreibt ganz nebenbei auch Hobby-Landwirtschaft an seinem Wohnsitz, einem alten Reetdach-Bauernhof am Großmoordamm in Neuland. „Ich kann gewissermaßen vom Fenster aus über den See zur Wasserskianlage schauen“, sagt Weckler, „ich war auch früher schon des öfteren auf der Anlage.“ Zwei Hunde, mehrere Katzen, Schafe, Ziegen, Hahn und Hühner zählt der Hof. „Der Bauernhof erdet“, sagt Weckler, „er holt einen zurück, wenn es im Berufsleben mal wieder etwas turbulenter zugeht.“

Als Schifffahrtskaufmann und Akademieleiter kennt sich Weckler gut mit betriebswirtschaftlichen Dingen aus und hat entsprechend für die seit Pfingsten 2003 am Neuländer See bestehende Wasserski- und Wakeboardanlage einen fest gesteckten Plan, um sie für die Zukunft wieder fit zu machen. Für die Instandhaltung der Technik ist ein bestimmter Haushaltsposten festgelegt. Und auch für die weitere Modernisierung der Anlage steht das Geld bereit. Fest angestellt worden ist Betriebsleiter Markus Zey, der zusammen mit freien Mitarbeitern die alten Hölzer des Schwimmstegs entfernt, um den Steg mit neuen Materialien wieder aufbauen zu können.

Modernisiert werden auch alle Sanitär- und Umkleideräume. Die Sanitär- und Umkleidecontainer erhalten von außen eine Holzverkleidung. Auch das Holz der Gastronomie-Terrasse wird in Ordnung gebracht. Alle Ausleih-Utensilien, vom Neopren-Anzug bis zum Wakeboard, werden erneuert. Mitte April kommenden Jahres soll die bis etwa Oktober dauernde Saison beginnen. „Wir wollen das alte Preisniveau halten“, kündigt Weckler an. Und es wird auch wieder ein Fachgeschäft eingerichtet, in dem die Wassersportler ihre eigene Ausrüstung kaufen können.

Alle künftigen Mitarbeiter werden an einheitlicher Kleidung zu erkennen sein. Großen Wert legt Weckler auf Qualität und Service des Gastronomiebereichs, damit sich Gäste wohl fühlen. Geplant ist die Einrichtung einer zweiten Anlage, einer Kurzlaufbahn für Anfänger. „Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist eine solche Anlage wichtig, sagt Weckler.“ Und wenn sich der Betrieb gut entwickelt, sollen neue, feste Gebäude statt der Container errichtet werden. Alles soll sich dann mit viel Begrünung besser in die Landschaft am See einfügen.