Es ist ein Dilemma: Die Angst in Appel vor einer „Massenbelegung“ des ehemaligen Altenheims an der Kreisstraße mit bis zu 53 Asylbewerbern ist groß.

Genauso groß wie der Druck, der zurzeit auf den Schultern der Kreisverwaltung lastet. Angesichts der Zahl der zu erwartenden Asylbewerber, die noch bis Ende 2014 im Landkreis Harburg ankommen werden und dringend ein neues Zuhause benötigen, ist es nur verständlich, dass die Verantwortlichen jede sich bietende Möglichkeit nutzen wollen, um diese Aufgabe zu schultern.

Was sie bei ihrer Planung aber nicht vergessen dürfen, sind die Ängste und Wünsche der Bürger. Sie täten gut daran, die Betroffenen künftig frühzeitiger zu informieren, um sie für ihre Sache zu gewinnen, Akzeptanz zu schaffen und ihnen vor allem tragfähige Konzepte an die Hand zu geben, die ein Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen auch in kleinen Ortschaften ermöglichen. Mit den Bürgern steht und fällt schließlich das Vorhaben, nicht nur geeigneten Wohnraum, sondern auch eine Willkommenskultur zu schaffen, von der am Ende alle profitieren.

Der Kreis täte auch gut daran, künftig offensiv statt reaktiv mit dem Thema umzugehen. Denn die Unterbringung von Asylbewerbern wird die Verwaltung noch eine ganze Weile beschäftigen. Seit Jahresbeginn haben 80000 Menschen in Deutschland einen Asylantrag gestellt. Ein Ende der Flüchtlingswelle ist nicht in Sicht.