„Friedhofstraßenknoten“ an der Bremer Straße wird wegen Staugefahr wohl erst ein Jahr später umgebaut

Marmstorf. Die vorgesehene Großbaustelle zur Sanierung der Autobahnbrücke in Heimfeld wirkt sich auf ein anderes geplantes Straßenbauvorhaben in Harburg aus: Der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) wird voraussichtlich auf Wunsch Harburgs den geplanten Umbau des Unfall- und Stauschwerpunktes Bremer Straße (B75)/Ecke Friedhofstraße um ein Jahr in das Jahr 2015 verschieben, um einen Verkehrsinfarkt in Harburg zu vermeiden. Ein gleichzeitiger Bau würde den Verkehr aus Süden nach Harburg nahezu lahm legen, so die Befürchtung.

Der Verkehrsausschuss der Bezirksversammlung Harburg hat deshalb am Montagabend signalisiert, dass er es für sinnvoll erachte, auf den Umbau des sogenannten „Friedhofstraßenknotens“ lieber ein Jahr länger zu warten. „Die Leidensfähigkeit der Harburger muss nicht ausgereizt werden“, sagte der Ausschussvorsitzende Ernst Hornung (CDU). Die Verschiebung der Baustelle wäre eine gute Wahl. Die übrigen Fraktionen widersprachen dem nicht.

Eigentlich stand der Umbau der Zufahrt aus der Friedhofstraße in die Bremer Straße gar nicht auf der Tagesordnung. LSBG-Projektleiterin Heinke Wiemer aber schlug Alarm und wies auf die „ziemliche Verkehrsbehinderung“ in Harburg hin, sollten beide Baustellen an der A7-Brücke in Heimfeld und an der B75/Ecke Friedhofstraße zeitgleich im Frühjahr und Sommer 2014 realisiert werden. Für ein behördeninternes Gespräch wollte sie ein Stimmungsbild aus Harburg hören. Dabei geht es um die Frage, ob der Unfallschwerpunkt an der Bremer Straße so schnell wie möglich entschärft werden soll. Oder damit lieber ein Jahr gewartet wird, um den Verkehrskollaps in Harburg zu vermeiden. Heinke Wiemer ließ durchblicken, ohne es explizit auszusprechen, dass sie eine zeitliche Entzerrung um ein Jahr bei der Baustellen favorisiert.

Denn die Baustelle an der Bremer Straße, Ecke Friedhofstraße, wird drastisch spürbare Auswirkungen für den Autoverkehr in die Harburger Innenstadt haben: Laut Heinke Wiemer lässt sich der „Friedhofstraßenknoten“ nur bauen, wenn die Bremer Straße auf einer Länge von etwa 100 Metern als Einbahnstraße eingerichtet wird.

Autofahrer könnten nur noch stadtauswärts fahren. Die Bremer Straße auf Höhe Friedhofstraße müsse zwar nicht während der gesamten Bauzeit eine Einbahnstraße bleiben – aber immer wieder mal. Die Bremer Straße gilt als eine der wichtigsten Verkehrsachsen Harburgs. Mehr als 20.000 Fahrzeuge fahren täglich auf der Bundesstraße.

Die Sanierung der maroden Autobahnbrücke über der Bundesstraße 73 in Harburg wird im Sommer 2014 im vollen Gang sein. Das LSBG geht davon aus, dass die Autobahnanschlussstelle Heimfeld im Sommer für die Dauer von acht Wochen gesperrt bleibt. Der Verkehr, der sonst die Autobahn in Heimfeld verlässt, um nach Harburg zu gelangen, wird auf die Autobahnanschlussstelle Marmstorf ausweichen müssen. Damit wird die Bremer Straße während der Bauarbeiten an der A7-Brücke Heimfeld zur wichtigsten Verbindung für Autofahrer, um Harburg erreichen zu können. Sollte die Bremer Straße in 2014 jedoch selbst Baustelle und Einbahnstraße sein, gilt der Verkehrsinfarkt als vorprogrammiert.

Wie im Verkehrsausschuss der Bezirksversammlung Harburg zu hören war, soll der Umbau der Bremer Straße im Abschnitt Friedhofstraße/Ernst-Bergeest-Weg voraussichtlich 3,5 Millionen Euro kosten. Zurzeit gilt das Abbiegen aus der Friedhofstraße auf die Bremer Straße als schwierig. Immer wieder kommt es vor, dass Autofahrer ungeduldig werden, hastig abbiegen und Unfälle provozieren. Der Umbau mit dem Neubau eines etwa 30 Meter langen neuen Straßenstücks soll das Abbiegen auf die Bundesstraße sicherer machen. Das Ganze koste mehrere Millionen Euro, weil der gesamte Knotenpunkt inklusive unterirdischer Leitungen und der Kanalisation neu gebaut werde, sagte Heinke Wiemer.

Von dem seit mehreren Jahren geplanten Bau des Friedhofstraßenknotens hält die Bürgerinitiative Bremer Straße/Engagierte Harburger nicht viel. Die Anwohnerinitiative spricht sich stattdessen für den Bau einer zusätzlichen Ampel an der Friedhofstraße aus. Die Stadt korrigierte ihre Planung, damit der Imbiss „Bruzzelhütte“ und ein Blumenladen nicht weichen müssen. Die SPD in Harburg wünscht offenbar eine weitere Änderung der Planung. „Wir brauchen zwei Spuren“, sagte Michael Dose (SPD) im Verkehrsausschuss und machte damit deutlich, dass die Sozialdemokraten eine Einbahnstraße während der Bauzeit ablehnen. LSBG-Prolektleiterin Heinke Wiemer hält das für unmöglich: „Wir müssen Häuser abreißen und Autos durch die Böschung schicken“, sagte sie dem Abendblatt. Der Regionalausschuss Harburg berät den geplanten Umbau des Friedhofstraßenknotens am 13. November.