Jugendliche haben in Neugraben eine Internetplattform mit Nachrichten für junge Leute aus der Umgebung gegründet

Neugraben. Eine zeitgemäße Webpräsenz für den Stadtteil Neugraben: Das ist das Ziel von zwölf Jugendlichen aus dem Stadtteil. Selbstständig haben sie eine Redaktion gegründet. Nun suchen sie eifrig nach neuen Ideen und jungen Menschen, die sich an ihrem Internetmagazin – zu finden auf www.neugraben-online.de – beteiligen. Unterstützt werden die jungen Netzredakteure durch den gemeinnützigen Verein FalkHus, der ihnen die eigenen Räumlichkeiten in der Stadtteilschule Fischbek-Falkenberg zur Verfügung stellt. Außerdem werden sie auch finanziell unterstützt. Der Stadtteilbeirat Neugraben hat im Januar 2013 eine Förderung durch die Stadtentwicklungsgesellschaft (steg) in Höhe von 2000 Euro beschlossen.

„Intensivere Kommunikation mit und unter jungen Menschen zu ermöglichen. das ist unser Ziel“, so Valentin Gagarin. Der 24-Jährige studiert Film an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg und wohnt in Neugraben. Während er am Gymnasium Süderelbe nebenbei unterrichtete, kam ihm die Idee, mit Jugendlichen ein Internetmagazin zu gründen. Durch das Unterrichten am Gymnasium fiel es ihm nicht schwer, andere Jugendliche für sein Projekt zu begeistern. Seit Februar dieses Jahres läuft das Magazin nun auf Hochtouren. Die Gründungsredaktion bestand aus sechs Personen. Mittlerweile sind es zwölf Jugendliche, die sich jeden Montag in der Schulzeit um 17 Uhr im FalkHus treffen. „Viele Jugendliche gehen nach einiger Zeit, aber dafür kommen wieder neue dazu. Das bringt frischen Wind in die Redaktion. Es ist erschreckend zu sehen, wie wenig Zeit den Jugendlichen durch die Schule nur noch bleibt“, sagt Valentin Gagarin. Er leitet die Redaktion, gibt den Jugendlichen Tipps und Ratschläge und überarbeitet alle Texte.

Die Neugrabener Onlineredakteure sind kontinuierlich dabei, Geschichten, Themen und Ereignisse zu finden über die sie berichten können. „Natürlich denken einige, auf der Internetseite tue sich nichts, jedoch ist es auch nicht so leicht, wenn die Leute häufig wechseln.

Wir geben unser Bestes und arbeiten ständig daran, die Seite aufrecht zu erhalten“, so Gagarin. Es passiere viel in Neugraben und die Bürger – gerade die Jugendlichen – sollen daran teilhaben.

Um die Website noch populärer zu machen, wurden Plakate und Flyer gedruckt. Die junge Redaktion hofft auf Unterstützung von anderen Jugendlichen. Jeder sei willkommen und jeder werde gebraucht, sagt Gagarin. Ob fotografieren, schreiben oder Webdesign: Verstärkung ist jederzeit willkommen.

Kritik spielt ebenfalls eine große Rolle. Die Jugendlichen können ihre Meinung frei äußern, egal zu welchem Thema. Ob es der Mangel an Fußballplätzen in der Umgebung sei oder etwas anderes. Außerdem wird den Lesern ermöglicht, zu den Artikeln Kommentare zu verfassen. Auch Generalkritik gab es bereits: Laut Gagarin haben einige Erwachsene aus dem Stadtteil geäußert, die Homepage sei ihnen „zu brav“. Das will Gagarin nun ändern.

Ein Mitglied des Teams ist der 14 Jahre alte Sebastian Ort. Er ist durch seinen Freund Jakob auf das Internetmagazin aufmerksam geworden. „Mir gefällt es sehr gut. Ich möchte dabei bleiben“, sagt Sebastian.

Eine Idee für einen Artikel hat er schon. „Mich nervt die Baustelle bei mir um die Ecke. Wenn ich Ferien habe, will ich nicht morgens um 7 Uhr vom Baulärm geweckt werden.“ Jakob Borutta, der Sebastian mit zum Redaktionstreffen genommen hatte, ist schon seit zwei Monaten dabei. Seine Mutter hatte ihn auf die Webseite aufmerksam gemacht. „Mir macht es viel Spaß, dabei zu sein“, sagt Jakob.

Programmiert hat die Seite der 18 Jahre alte Niklas Krüger, der von Anfang an dabei ist. Valentin hatte ihm die Idee auf dem Schulhof des Gymnasiums Süderelbe präsentiert und er war sofort begeistert. Auch wenn er selber nicht schreibt, findet er es interessant, die Geschichten entstehen zu sehen und die Hintergründe zu erfahren. Seit kurzer Zeit macht Niklas alle zwei Wochen für die Redaktion einen Programmierworkshop.

Momentan organisieren die Onlineredakteure eine LAN-Party, die am Sonnabend, 26. Oktober starten soll. Ziel ist es, mehr Jugendliche auf das Projekt aufmerksam zu machen. Die LAN-Party beginnt um 12 Uhr und endet um 18 Uhr im FalkHus. Valentin Gagarin wird die Aufsicht haben – und darauf achten, welche Spiele gespielt werden. Es wird ein Turnierprogramm geben, in dessen Rahmen die Spieler gegeneinander antreten können. Der Gewinner bekommt Kinogutscheine.

„Ich bin zufrieden. Es kann immer besser sein. Wir werden natürlich weiter an uns arbeiten“, sagt Valentin. Das einzige Problem sei, dass die Förderung für das kommende Jahr noch nicht in trockenen Tüchern ist. Der Stadtteilbeirat fördert Projekte nur einmalig.