Was die beiden Schüler Katharina Mallock und Claas van Laaten über Rechtsanwälte bei der Kanzlei SchlarmannvonGeyso lernten

Harburg. Es war ihr erster Kontakt mit einer Kanzlei, dem Hamburger Landgericht, Prozess-Akten und dem Alltag von Rechtsanwälten. Katharina Mallock, 19, und Claas van Laaten, 17, beide Schüler der 12. Klasse der Buchholzer Beruflichen Gymnasien Wirtschaft, Sozialpädagogik und Gesundheit, hatten die Harburger Kanzlei SchlarmannvonGeyso gewählt, um beim Chef-Praktikum der CDU-nahen Mittelstandsvereinigung (MIT) mitzumachen. Am Donnerstagnachmittag ging der zweitägige Besuch während der Herbstferien zu Ende. Das Fazit: „Wir haben viel über den Beruf gelernt.“

Ziel der Praktika, die jetzt im 15. Jahr veranstaltet wurden: Oberstufenschüler sollen früh einen Einblick in die Praxis im Mittelstand erhalten. „Sie sollen dabei die Arbeit in den Unternehmen aus der Sicht der Chefs kennenlernen“, sagt der Vorsitzende des Kreisverbandes Harburg-Land der Mittelstandsvereinigung, Wilfried Uhlmann. Die gut 20 Plätze bei dem Projekt, das laut Uhlmann innerhalb der bundesweiten MIT nur im Landkreis stattfindet, waren auch dieses Mal ausgebucht. „Wir werden sie auch in den kommenden Jahren anbieten“, verspricht der MIT-Kreisvorsitzende.

Seit vier Jahren betreut die Rechtsanwältin Katrin Hörschelmann die Jugendlichen bei der Harburger Kanzlei. Mallock und van Laaten lasen sich zunächst in die Unterlagen für einen Prozess über die Bauschäden an einer Kirche der Katholisch-Apostolischen Gemeinde in Hamburg ein und saßen dann in einer Verhandlung. „Die Jugendlichen sind immer wissbegierig. Aber obwohl wir für unsere Mandaten das Beste herausholen wollen, ist die Realität nicht so dramatisch wie in den Prozessen im Fernsehen“, sagt Hörschelmann. Gleichzeitig zeigte die 35Jährige, die bei SchlarmannvonGeyso für das Zwangsversteigerungsrecht zuständig ist, den beiden Schülern ihre Arbeit als Abteilungsleiterin.

Katharina Mallock, die sich am Gymnasium vor allem für Betriebswirtschaftslehre, Rechnungswesen und Controlling interessiert, kann sich vorstellen, einmal als leitende Angestellte zu arbeiten. Vor einem Studium will sie aber erst eine Ausbildung machen. Für sie waren die Prozessakten „verständlich und nachvollziehbar. Ich hätte aber nicht gedacht, dass sich ein 2007 begonnener Prozess über Jahre hinziehen kann“, sagte sie. „Jura interessiert mich. Hier habe ich einen Einblick in den Beruf bekommen“, sagt Claas van Laaten. Er überlegt, ob er sich nicht gleich für ein Studium entscheidet. An der Schule interessiert er sich vor allem für Sprachen. Derzeit lernt er Spanisch und Englisch.

„Gerade Englisch wird im Beruf immer wichtiger“, sagt Hörschelmann. Sie hat beim Studium in Trier dort begleitend einen Abschluss in englischem und US-Recht absolviert. Danach machte sie in Oxford einen Magister in Internationalem Privatrecht sowie in Hamburg in Internationalen Steuerrecht. Mehrere Monate arbeitete sie als Steuerrechtlerin in Shanghai. „Solche Chancen zur Weiterbildung kann man nur nutzen, wenn man Fremdsprachen beherrscht.“

Neben dem ersten Einblick in einen Beruf kann das MIT-Praktikum auch die späteren Startchancen der Absolventen verbessern. Hörschelmann: „Wenn einer von ihnen sich später um ein Referendariat bewirbt, nehmen wir ihn lieber als jemanden, den wir vorher noch gar nicht kennengelernt haben.“