Schulverein muss nach Dachsanierung für den Wiederaufbau seiner Photovoltaikanlage selbst aufkommen

Heimfeld. Wo ehemals die Photovoltaikanlage der Staatlichen Schule Sozialpädagogik (W 5) am Alten Postweg 38 stand, ragen heute nur noch die 96 Edelstahlbolzen aus der Dachterrasse, an denen die 32 Sonnenkollektoren verschraubt waren. Letztere sind jetzt in einem Raum des Schulkomplexes eingelagert. Ob sie nach der umfassenden Dach- und Fassadensanierung der Gebäude jemals wieder installiert wird, ist nach wie vor unklar (das Abendblatt berichtete). Im Streit um die Übernahme der Kosten sind die Fronten mehr denn je verhärtet.

3000 Euro sollen Demontage und Wiederaufstellung angeblich kosten, so hat es die Fachfirma Emutec in einem Kostenvoranschlag festgehalten. Finanziell gesehen ein Klacks, angesichts der vom Senat beschlossenen Sanierungsoffensive für Hamburgs Berufsschulen im Umfang von 13 Millionen Euro pro Jahr – eigentlich. Doch die Realität ist eine ganz andere.

Nachdem die Gebäudemanagement Hamburg (GMH), seit 1. Januar dieses Jahres im Auftrag der Finanzbehörde für den Schulbau südlich der Elbe zuständig, die Anlage entfernen ließ, liegt der Ball nun beim Schulverein der Berufsschule W 5. Ihm gehört die 30.000 Mark teure Photovoltaikanlage, die vor 15 Jahren angeschafft wurde. Nicht nur, um einen eigenen Beitrag zum Thema Erzeugung erneuerbarer Energien zu leisten. Mit dem Erlös aus dem Verkauf des erzeugten Stroms wurden ausschließlich Projekte der pädagogischen Arbeit finanziert.

Lange Zeit ist der Schulverein davon ausgegangen, mit den anfallenden Kosten für Demontage und Wiederaufbau der Anlage überhaupt nicht belastet zu werden. „So jedenfalls ist es in einer Planungsbesprechung im Vorfeld der Dachsanierung am 28. November 2012 von einem Vertreter der damals noch zuständigen GWG Gewerbe gesagt worden“, berichtet Rasmus Schwemin, Vorsitzender des Schulvereins. Überdies sei die Aussage im Protokoll dieser Besprechung auch schriftlich festgehalten worden und jederzeit nachlesbar.

Umso überraschter musste Schwemin Ende September zur Kenntnis nehmen, dass die GMH davon nichts mehr wissen will. Per E-Mail ließ Bereichsleiter Andreas Heidbreder wissen, die GMH werde „nach großzügigen Vorleistungen“ die Anlage nicht mehr bewegen, da sie die notwendigen Bauarbeiten nun nicht mehr behindere.

Auf Abendblatt-Nachfrage bei der Finanzbehörde bestritt Sprecher Daniel Stricker jeglichen Sinneswandel in dieser Angelegenheit. „Es hat zu keiner Zeit eine Zusage seitens der GWG Gewerbe bzw. der GMH an den Schulverein gegeben, dass die Gesamtkosten“ übernommen werden, teilte Stricker schriftlich mit. Die GMH habe zur Unterstützung des Vereins aber „neben dem kostenlosen Zurverfügungstellen“ der Dachfläche die Kosten zur Demontage und Einlagerung der Anlage übernommen.

Für den Rest sei nunmehr der Schulverein als „alleiniger Eigentümer“ und „alleiniger Nutznießer“ der Erträge selbst verantwortlich. Immerhin diene die Anlage ja der Erzielung von finanziellen Erträgen. „Wenn die erwarteten Erträge die Wiedermontagekosten von 1500 Euro nicht decken, sollte aus wirtschaftlichen Gründen von der Maßnahme abgesehen werden“, so Stricker.

Für Schwemin und seine Mitstreiter ein Schock. „Wir wähnten uns in einem schwebenden Verfahren, wurden dann aber vor vollendete Tatsachen gestellt“, so Schwemin. Auch das bestreitet Stricker. Mit einem Schreiben vom 16. August 2013 hätte die GMH ausdrücklich, auch in Bezug auf die anfallenden Kosten, „auf die Unsicherheit einer Wiedermontage hingewiesen“.

Dass die dafür veranschlagten 1500 Euro die tatsächlichen Kosten kaum decken dürften, räumte Stricker damit indirekt selbst ein. „Wir waren ja schon kompromissbereit und hätten uns mit 750 Euro plus Mehrwertsteuer an der Wiedermontage der Anlage beteiligt. Doch nach unseren Recherchen könnte diese leicht im fünfstelligen Bereich liegen, weil nach der Dachsanierung sehr wahrscheinlich eine völlig neue Verankerung für die Kollektoren geschaffen werden muss“, sagt Schwemin.

Verschärft wird das Problem noch dadurch, dass die Heimfelder Berufsschule 2016 mit der Staatlichen Handelsschule (H 10) im Göhlbachtal fusioniert werden soll. Ob das Friedrich-Ebert-Gymnasium die Photovoltaikanlage übernehmen wird, ist bis dato ungewiss. Vor diesem Hintergrund prüft der Schulverein jetzt das Angebot einer Recyclingfirma, die für die Anlage jüngst 1000 Euro geboten hat. Schwemin: „Im Moment läuft alles darauf hinaus, dass die Kollektoren nicht wieder aufgestellt werden. Das ist bitter.“