Die Samtgemeinde steckt sieben Millionen Euro in neue Projekte. Freibad wird saniert und ein Baugebiet ausgewiesen

Salzhausen. Aufbruch in Salzhausen. Politik und Verwaltung wollen bis 2016/17 bis zu sieben Millionen Euro in den Ausbau des Zentrums der Samtgemeinde stecken. Bürgermeister Wolfgang Krause, 57, der seit November 2011 die acht Mitgliedsgemeinden mit gut 14.000 Einwohnern führt, kann dazu finanzielle Rücklagen der Kommune einsetzen. „Wir nutzen die gute wirtschaftliche Situation, um uns für die Zukunft zu wappnen. Denn es werden auch wieder schwerere Zeiten kommen,“ sagt Krause. Davon jedoch ist derzeit nicht die Rede. Sowohl die Gemeinde als auch die Samtgemeinde werden 2013 voraussichtlich mit einem ausgeglichenen Haushalt abschließen.

Größtes Zukunftsprojekt in dem Heideort ist das neue Baugebiet Witthöftsfelde, das im kommenden Frühjahr ausgewiesen werden soll. In Hanglage am Rande des Ortes mit Blick auf die Eyendorfer Windmühle gelegen, sollen dort vom Sommer 2014 an Einzel-, Reihen und Mehrfamilienhäuser mit 135 Wohnungen gebaut werden. Die idb, eine Tochter der Sparkasse Harburg-Buxtehude, erschließt das Gelände. Krause, der die zentrale Verbindungsstraße für das Gebiet vom Kreisel am Eingang von Salzhausen bis zu Eyendorfer Straße vom Frühjahr an errichten lassen will, rechnet mit Grundstückspreisen ab 80 Euro pro Quadratmeter. Je nach Bedarf sind Areale zwischen 400 bis rund 1000 Quadratmetern vorgesehen. Sollte das Interesse größer sein als erwartet, kann das Gebiet erweitert werden. Der zweite Abschnitt, für den 70 Wohnungen vorgesehen sind, würde dann noch näher an das Schulzentrum mit den Turnhallen heranrücken.

Gut einen Kilometer entfernt vom Baugebiet, im Ortsteil Oelstorf, sollen zudem neue Arbeitsplätze entstehen. Dort wird die Samtgemeinde das Gewerbegebiet um elf Hektar erweitern. Von Dezember an will Krause den Bebauungsplan auslegen. „Können wir alle Grundstücke erwerben und gibt es keine grundlegenden Einwände soll das Gebiet im zweiten Quartal 2014 erschlossen und zusammen mit der Wirtschaftsförderung des Landkreises vermarktet werden“, sagt der Samtgemeindebürgermeister. Vorgesehen sind Klein- und Mittelbetriebe aus dem Handwerk, Dienstleister wie Druckereien, Futtermittelfirmen oder auch Autobetriebe, dagegen keine Logistik- und Industriefirmen.

Begleitet wird das Ausbau der Gemeinde von einem Konzept für den Einzelhandel. Das hatten Politik und Verwaltung zuvor in Auftrag gegeben. Ergebnis: Jetzt wird Edeka den bisherigen Standort ausbauen. Dazu kommen für den Herbst 2014 Neueröffnungen der Discounter Lidl und Sky. „Wir schaffen jetzt mit entsprechenden Bebauungsplänen die Voraussetzungen dafür“, sagt Krause.

Gleichzeitig mit den Erweiterungen im Ort plant die Samtgemeinde eine Sanierung des Schwimmbades. Ausgangslage war 2012, dass das Becken aus den 60er Jahren dringend erneuert werden musste. Trotz der zu erwartenden hohen Kosten entschieden sich Bürger und Politiker für eine Sanierung. Investiert werden jetzt 2,1 Millionen Euro, von denen die Mitgliedsgemeinden 200.000 Euro tragen. Klar ist bereits, dass das 50-Meter-Becken erhalten bleibt. In der bisherigen Planung für das Bad sind eine Rutsche und Sprungtürme bis zu fünf Meter Höhe vorgesehen. Krause will den Badebetrieb in der alten Anlage im Frühjahr 2014 noch einmal aufnehmen, um beim Sichten der Firmenangebote nicht unter Zeitdruck zu geraten. „Wenn wir dann über den Winter sanieren, können wir im Mai 2015 neu eröffnen“, rechnet er vor. Der Standort gilt als attraktiv. Lag die Zahl der Gäste mit 61.000 im vergangenen Jahr und sogar 65.500 in diesem Sommer im Verglich zu anderen Bädern besonders hoch.

Auch bei Wasser- und Abwasserversorgung beschreitet Salzhausen neue Wege. So beginnt noch im Oktober der Bau einer Vererdungsanlage für den Klärschlamm, der derzeit nach Hamburg transportiert und dort verbrannt wird. Bei einer Rundfahrt durch den Ort macht Krause dazu an einem abgeernteten Maisfeld Halt. Hier sollen auf einer Fläche von drei Hektar drei Schilfbeete angelegt werden, auf denen der Schlamm künftig über Jahre hinweg trocknen wird. Danach lässt er sich als Dünger verwenden, nur noch Reste müssen verbrannt werden. „Das spart uns Kosten für den Transport und das Verbrennen und entspricht zudem unseren Vorstellungen von einer ökologischen Entsorgung“, sagt Krause. Neben den neuen Anlage für den Klärschlamm soll zudem ein weiterer Brunnen in eine Tiefe von 120 Metern gebohrt werden. Insgesamt wird die Samtgemeinde in diesem Bereich 1,35 Millionen Euro bereitstellen.

Insgesamt zielt die Strategie für Salzhausen darauf, den Ort auf neue junge Familien und zudem auf Senioren auszurichten, die auf dem Land nach einem kleineren Haus oder einer Wohnung suchen. „Wir sehen hier eine Nachfrage und wollen über die Firmenansiedlungen Arbeitsplätze anbieten“, sagt der Samtgemeindebürgermeister.

Als Trumpf für Neubürger sieht er die schulische Versorgung, die in Salzhausen von der Grundschule bis zum Gymnasium reicht. In den drei Kinderkrippen, den acht Kindergärten und den zwei Grundschulen in der Samtgemeinde wird jetzt auch die Ganztagsbetreuung bis 17.30 Uhr ausgebaut. Dies soll vor allem den Pendlern helfen, die zur Arbeit nach Hamburg fahren und eine Betreuung für ihren Nachwuchs brauchen.

Um auch den frühen Vormittag und den späten Nachmittag für die Kinder noch besser abzudecken, sucht Krause drei weitere Erzieher. „Die Ausschreibung für die Jobs haben wir gerade herausgeschickt.“