Mit mehr als 50 Veranstaltungen ist das Programm der Kulturtage Süderelbe umfangreicher als je zuvor

Neugraben. Mit mehr als 50 Veranstaltungen innerhalb von drei Wochen zeigen die Kulturtage Süderelbe das Leistungsspektrum der Kulturschaffenden in Neugaben und Hausbruch. Das vor vier Jahren ins Leben gerufene Festival ist damit umfangreicher als in den Vorjahren. Chöre, Kammermusiker, Kinomacher, Autoren, und Theatergruppen treten vom 19. Oktober bis 10. November auf und bildende Künstler stellen aus. Bei dem Festival startet eine neue Filmreihe in Hamburg: Das Kulturhaus Süderelbe wird jeweils an einem Abend im Monat indische Spielfilme zeigen, die jenseits der populären Bollywood-Produktionen entstehen. Auftakt der Reihe für modernes indisches Programmkino ist am Sonntag, 27. Oktober.

Bei einem weiteren Filmabend bringt das Kulturhaus Süderelbe ambitioniertes Kino nach Neugaben: Am Freitag, 1. November, 19 Uhr, zeigt es den Dokumentarfilm „Marina Abramovic: The Artist is Present“ von Matthew Akers. Abramovic gilt als eine der bekanntesten Performance-Künstlerinnen unserer Zeit. Sie setzte sich auf einen Stuhl und tat nichts anderes als denen in die Augen zu schauen, die ihr gegenüber Platz nahmen: 90 Tage lang, sechs Tage in der Woche, immer sieben Stunden am Stück. Menschen warteten stundenlang, um einen Platz zu ergattern, ihr in die Augen schauen zu dürfen. Am Klavier sitzend erklärt der Musikwissenschaftler Hermann Rauhe auf unterhaltsame Weise die Wirkungsweise der Musik auf die menschliche Psyche. Der Ehrenpräsident der Musikschule für Theater und Musik Hamburg, der in Neugraben lebt, hat als Wissenschaftler neue Methoden der Musiktherapie erforscht. Der heute 73-Jährige arbeitete an der neurologischen Rehabilitation von Schlaganfall- und Parkinson-Patienten im damaligen Allgemeinen Krankenhaus Hamburg-Harburg. Am Donnerstag, 24. Oktober, 19.30 Uhr, hält er im Kulturhaus Süderelbe einen Vortrag am Klavier. Auf eine 30 Jahre lange Geschichte kann der Gemischte Chor Süderelbe „Die Evergreens“ zurückblicken. Eine Auswahl seiner beliebtesten Lieder aus dieser Zeit singt der Chor bei seinem Konzert am Sonntag, 27. Oktober, 15 Uhr, in der Cornelius-Kirche in Fischbek, Dritte Meile 1.

Als Kammermusiker von internationaler Klasse gilt der Geiger Ian Mardon, der inzwischen in Neugraben zu Hause ist. Der Kanadier kann aber auch anders und Irish Folk mit Lichtgeschwindigkeit spielen. Zusammen mit dem Gitarristen Dylan Vaughn nennt er sich Die Giant Love Babies. Das Duo spielt am Sonnabend, 2. November, 19 Uhr, in der Aula des Bürgerzentrums Süderelbe. Ein Gastspiel bei den Kulturtagen gibt das Buxtehuder Trommel-Ensemble Haiku Daiko am Freitag, 8. November, 19 Uhr, im Bürgerzentrum Süderelbe. Die Gruppe zeigt eine Performance der japanischen Trommelkunst. Die Taiko (japanisch: Trommel) zu schlagen, gehört zum Kulturgut Japans. Fischer zum Beispiel versuchen mit Hilfe des Trommelspiels, die Naturgewalten gnädig zu stimmen.

Ein Merkmal der Kulturtage Süderelbe ist es, kleine Kulturinitiativen aus der Nachbarschaft zu ermutigen, zum ersten Mal den Schritt in die Öffentlichkeit zu machen. Ein Beispiel ist die Ausstellung „Wert-Stücke“ von Künstlern der psycho-sozialen Beratungsstelle „Kajüte“, Haferacker 14. Die Ausstellung am Montag, 4. November, beginnt um 14 Uhr. Zehn Veranstaltungen des Programms bieten Anwohnern ein Forum. Das nehme Teilen des Publikums die Scheu, sich in „Kunsträumen“ umzusehen, die sie sonst nicht betreten würden, sagt Cornelia Nack. Die 61 Jahre alte Journalistin gehört dem Vorstand des Kulturhauses Süderelbe an und ist die Koordinatorin des Low-Budget-Festivals. Sie ist eine Programmchefin, die alles erledigt: „Ich halte eine Eröffnungsrede, schenke dem Publikum Wein aus und gebe ihnen am Ende des Abends den Mantel wieder.“

www.kulturtage-suederelbe.de