Ausstellung würdigt mitmenschliches Verhalten mehrerer Frauen und Männer

Harburg. Zum Auftakt der diesjährigen Harburger Gedenktage eröffnet Dr. Eva Lindemann, Mitarbeiterin des Vereins „Geschichtswerkstätten Hamburg“, am Donnerstag, 17. Oktober, 19.30 Uhr, in der Bücherhalle Harburg, Eddelbüttelstraße 47 a, die Ausstellung „Hilfe für Verfolgte in Hamburg, 1933 bis 1945". Das musikalische Rahmenprogramm der Ausstellungseröffnung gestalten die jungen Künstlerinnen Sarah und Sally McDonnell.

Im Blickpunkt der bis 14. November dauernden Ausstellung steht die als einfache Harburger Arbeiterin bezeichnete Johanne Günther. „Sie war für uns die Mutter Theresa von Harburg“, erinnert sich Tamara Nassonova, die vor 60 Jahren zusammen mit vielen anderen Mädchen und Frauen zur Zwangsarbeit von Russland nach Harburg verschleppt worden war. „Sie half uns, unsere Not zu lindern, steckte uns trotz strengsten Verbots mal eine Scheibe Brot oder auch einen Apfel zu“, sagte sie im Gespräch mit Vertretern der Geschichtswerkstätten. „Für sie waren wir keine Untermenschen, so wie es von der Nazi-Propaganda der deutschen Bevölkerung eingehämmert worden war, sondern gleichberechtigte Erdenbürger.“

Die von den Geschichtswerkstätten mit Unterstützung der „Initiative Gedenken in Harburg“ zusammengetragene Ausstellung dokumentiert nicht allein die Zivilcourage von Johanne Günther sondern auch mitmenschliches Verhalten weiterer Harburgerinnen und Harburger, darunter Frieda Cordes, Klara Laser, Ruth Held oder auch Fritz und Louise Müller. Sie hatten sich unter der nationalsozialistischen Diktatur ihr eigenes Urteil bewahrt. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei. Die Bücherhalle ist dienstags bis freitags von 11 bis 19 Uhr und sonnabends von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Kostenlose Gruppenführungen können unter der Telefonnummer 040-77 29 23 vereinbart werden.