Baumschule Lorenz von Ehren bietet auch Typberatung, welches Laub- oder Nadelgewächs zu welchem Menschen passt

Harburg. Die Tage werden kürzer, die Nächte länger. Doch trotz zunehmender Kälte und Dunkelheit ist der Herbst für viele die schönste Jahreszeit, denn die Ernte ist eingebracht und das Laub der Bäume leuchtet in prächtigen Farben.

Auf dem 550 Hektar großen Gelände der 1865 gegründeten Baumschule Lorenz von Ehren an der Maldfeldstraße 4, das sich von Hamburg-Marmstorf über das Gebiet der beiden niedersächsischen Nachbargemeinden Seevetal und Rosengarten erstreckt und damit eine vergleichbare Größe wie der Hamburger Flughafen in Fuhlsbüttel aufweist, bietet sich jetzt für die gut 150 Mitarbeiter aber nur wenig Zeit, um den „Indian Summer“ mit seiner bunten Laubfärbung entspannt genießen zu können.

„In Baumschulen beginnt mit dem Herbst die arbeitsintensivste Zeit“, sagt Bernhard von Ehren, 41, Geschäftsführer des Familienunternehmens in fünfter Generation, „Oktober und November ist die klassische Pflanzzeit. Der Baumschulbetrieb an der Maldfeldstraße zählt zu den drei größten Baumschulen Europas und liefert auch in alle Länder Europas, von Russland bis England, von der Türkei bis Finnland.

Die Fachleute in Garten- und Landschaftsbaubetrieben wissen, dass der Herbst die beste Pflanzzeit für Bäume und Sträucher ist. Bernhard von Ehren: „Bei privaten Gartenbesitzern ist dieses Wissen leider vielfach in Vergessenheit geraten.“ Das Verpflanzen und Anwachsen von Bäumen gelingt im Herbst unter besten Voraussetzungen, weil die Böden noch ausreichend warm und feucht sind und das Wurzelwerk der Bäume sich noch neu ausbilden kann.“

Ehefrau Simone von Ehren ist gelernte Baumschulgärtnerin und hat Gartenbau an der Uni Hannover studiert. Sie berät nicht nur Landschaftsgärtner und –architekten aus aller Welt, sie ist auch für die Beratung von Privatkunden zuständig. Termine können unter der Telefonnummer 040/76108-220 abgestimmt werden. Sie sagt: „Wir lieben Bäume. Bäume sind Lebewesen. Sie möchten auch so verstanden werden und sind bei guter Pflege treue Wegbegleiter für ein ganzes Leben.“

Welcher Baum an welchen Standort passt, lässt sich klären, welche Höhe er entwickelt, welche Kronenbreite, welche Blüten und Früchte er trägt, welche Blattfärbung er bringt und nicht zuletzt, wie viel Pflege er benötigt. Aber es lässt sich zudem auch noch klären, welche Menschen und Bäume charakterliche Ähnlichkeiten aufweisen. Auf der internationalen Gartenschau (igs) in Wilhelmsburg, die gestern ihren letzten Öffnungstag hatte, war von der Baumschule Lorenz von Ehren ein aus 22 Bäumen bestehendes „Baumhoroskop“ aufgebaut, das bei Besuchern viel Beachtung fand. Für Menschen, die beispielsweise in der Zeit zwischen dem 14. und 23. Oktober wie auch zwischen dem 11. bis 20. April geboren sind, ist der Ahorn der Partnerbaum. „Der Ahorn ist ein ungewöhnlicher und großzügiger Mensch“, heißt es unter anderem im Baumhoroskop, „er braucht als Individualist viel Freiraum.“

Wer sich einen passenden Baum in seinen Garten pflanzen möchte, kann bei einer Baumschulsafari unter gut einer halben Million Exemplaren seine passenden Partner aussuchen. Die Auswahl erstreckt sich vom Bodendecker bis zum stattlich ausgewachsenen Baum. Laub- oder Nadelbäume sind im Alter von sieben bis zwölf Jahren etwa 2,50 Meter hoch und kosten zwischen 30 und 300 Euro. Für mittlere Bäume bis fünf Meter Höhe und 500 Kilogramm Gewicht sind zwischen 3000 und 6000 Euro zu bezahlen. Zu haben sind auch bis zu 80 Jahre alte Bäume mit bis zu 15 Meter Höhe und zehn Meter Kronendurchmesser. Die sind während ihres Wachstums bis zu 15-mal verschult (umgepflanzt) worden. Für den Lkw-Transport per Tieflader müssen Wurzelballen und Krone über mehrere Tage langsam auf die Fahrzeugbreite zusammengeschnürt werden. Das ist eine Arbeit für Spezialisten.

Die Baumschule Lorenz von Ehren zählt unter den 150 Mitarbeitern 15 Auszubildende in den Berufen Baumschulgärtner, Baumschulkaufmann und Landmaschinenmechaniker. „Es wird leider auch in unserer Branche zunehmend schwierig, geeigneten Nachwuchs zu finden“, bedauert Bernhard von Ehren. „Wir suchen aktiv junge Leute.“ Auch der Bund Deutscher Baumschulen (BDB) sichert Unterstützung zu und startet kommendes Jahr die Kampagne „Ausbildungsnachwuchs sichern“ auf der Internetseite www.beruf-gaertner.de