Sparrunde in der offenen Kinder- und Jugendarbeit im Bezirk Harburg geht in die nächste Etappe

Harburg. Der unterkühlte Ton im Jugendhilfeausschuss der Bezirksversammlung vergangener Sitzungen, als über die vom Senat vorgegebenen Einsparungen in der offenen Kinder- und Jugendarbeit heftig gestritten wurde, scheint überwunden. Einstimmig beschlossen die Mitglieder des Ausschusses in der jüngsten Sitzung, die Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst in voller Höhe aus Restmitteln zu bestreiten. Die Fraktionen Die Linke und die Fraktion Bündnis90/Die Grünen hatten den Antrag gestellt. Die übrigen Fraktionen im Ausschuss konnten der Argumentation der beiden Antragsteller folgen, dass die Mitarbeiter der Freien Träger ein Recht auf diese Tariferhöhung haben. Werde die Erhöhung nicht weiter gegeben, müsste damit gerechnet werden, dass hoch qualifizierte Mitarbeiter der Freien Träger kündigen und damit ein Qualitätsverlust in der Kinder- und Jugendarbeit einher gehe.

Für die offene Kinder- und Jugendarbeit bedeuten diese Tariferhöhungen nun aber weitere Einsparungen. Und wenn die nicht aus Restmitteln oder aus anderen Töpfen, die dem Bezirk zur Verfügung stehen, bestritten werden können, bleiben unter dem Strich einige Projekte der Freien Träger für Kinder und Jugendliche auf der Strecke.

„Ich hätte mir zwar gewünscht, dass es in dieser Sitzung schon weiter führende Diskussionen zu den einzelnen Posten gegeben hätte. Andererseits freue ich mich darüber, dass dieser Ausschuss jetzt wieder in angenehmer Arbeitsatmosphäre fachlich über Inhalte diskutiert“, sagte Ausschussvorsitzende Heinke Ehlers (Bündnis90/Die Grünen) nach der Sitzung. Die Verwaltung hat jetzt den Auftrag, alle Projekte und Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit zu prüfen. Sie soll Vorschläge dazu machen, bei welchen Projekten Mittel umgeschichtet werden können.

Die Verwaltung soll auch prüfen, welche Fördertöpfe nicht zu 100 Prozent abgerufen wurden und wo noch Restmittel vorhanden sind, die dann in diese Projekte fließen können. Auf dem Prüfstand stehen demnach unter anderem der Mädchentreff des Frauenkulturhauses Harburg, das Spielhaus Außenmühle, der Jugendclub Sandbek, der vom Verein Nöldekestraße betrieben wird, oder die mobile Suchtberatung.

Diese Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit zeichnen sich dadurch aus, dass sie bewusst niedrigschwellig gehalten werden, um Kindern oder Jugendlichen de Hemmschwelle zu nehmen, an einzelnen Projekten teilzunehmen. Dies ist in besonderem Maße für Kinder und Jugendliche mit problematischem, sozialen Hintergrund. Ebenfalls beschlossen wurden die Mittel für das Centermanagement der beiden Bildungs- und Gemeinschaftszentren (BGZ) Neugraben und Harburg (Feuervogel) aus dem Jugendhilfetopf. Beide BGZ bekommen jeweils 20.000 Euro. „Das ist nicht haltbar, weil wir uns damals mit den BGZ etwas gebaut haben, was wir uns eigentlich nicht leisten können. Und die Rahmenzuweisungen für die Jugendhilfe sind sowieso für eine vernünftige Jugendarbeit nicht auskömmlich“, sagte Ausschussmitglied und FDP-Fraktionschef Carsten Schuster.