Ganz ehrlich: Demjenigen, der am Donnerstag zu schnell Auto fuhr und deshalb geblitzt wurde, ist wirklich nicht mehr zu helfen.

Es war Blitzmarathon, diesmal sogar bundesweit, das müsste sich bis in den letzten Winkel der Republik herumgesprochen haben. Die Öffentlichkeitsarbeit der Polizei hat hier augenscheinlich einmal ganz hervorragend funktioniert.

Ob das ausgerechnet in diesem Fall sinnvoll ist? Wer wusste, wann und wo die Kontrollstellen aufgebaut wurden, wird nicht nur genau dort besonders vorschriftsmäßig gefahren sein. Er durfte sich auch noch ziemlich sicher sein, überall sonst ungesühnt allzu sorglos Gas geben zu können.

Auch wenn das Wort Marathon suggeriert, dass es hier um Großes geht, um eine ganz besondere Herausforderung: Tatsächlich warenjene Kontrolltrupps unterwegs, die an jedem Tag im Dienste der Verkehrssicherheit unterwegs sein sollten.

Sind sie aber offenbar nicht. Wie sonst sollte zu erklären sein, dass die Verantwortlichen der Gewerkschaft der Polizei schon vor dem Startschuss über drohende Mehrarbeit infolge des Marathons klagen? Damit, dass sie ihre Kritik auch noch öffentlich machen, erweisen sie der ganzen Aktion einen Bärendienst. Wenn schon die Polizeibeamte selbst den Blitzmarathon, ja ihr eigenes Handeln infrage stellen – wer sollte das dann nicht ebenso tun dürfen?

Im Endeffekt gilt, was übrigens für jeden immer gelten sollte: Fuß vom Gas, nicht schneller fahren als erlaubt.