Katharina Debus und Hanns Höhn am 20. Oktober im Stellwerk

Harburg. Auch wenn das „Stellwerk“ kein reiner Jazzclub mehr ist, ist der Musikclub im Harburger Bahnhof zumindest an zwei bis drei Tagen im Monat eine feine Adresse für ambitionierten Live-Jazz geblieben. Der 20. Oktober ist so ein Tag. An diesem Sonntag wird das Berliner Duo Frau Contra Bass sein neues Album „American Songbook revisited“ in Harburg vorstellen.

Nur mit Stimme und Bass skelettieren Katharina Debus und Hanns Höhn Amerikas Liedgut auf seine Essenz: Noch nie standen Cole Porter und Michel Legrand mit so tief heruntergelassenen Hosen da.

Mancher Musikkritiker empfindet die klangliche Einheit ihrer minimalistischen Besetzung als pure Erotik. Nachdem das Duo Frau Contra Bass auf ihrem Album „Saal 3“ (2009) Pop von Britney Spears oder Jamiroquai minimalistisch interpretiert hat, widmen sich Katharina Debus und Hanns Höhn auf ihrem neuen Album voll und ganz dem American Songbook. Diese Liedsammlung umfasst eine nicht genau festgelegte Anzahl herausragender Songs der amerikanischen Unterhaltungsmusik des Zeitraums 1930 bis 1960, also der noch nicht vom Rock ’n’ Roll beeinflussten Popmusik. Die Berliner transformieren die Musik von Cole Porter, Duke Ellington, Michel Legrand, Guy Wood oder Jimmy van Heusen in ihre eigene, maximal reduzierte Sprache.

Die Albumproduktion finanziert das Jazzduo mit Hilfe vieler Kleinstgeldgeber im Internet. Wer das CD-Projekt unterstützen möchte, kann dies auf der Crowdfunding-Plattform „startnext.de“ tun. Unterstützer erhalten zum Beispiel für 200 Euro 90 Minuten Bassunterricht mit Hanns Höhn. Das lohnt sich.

Frau Contra Bass (Jazz), Sonntag, 20. Oktober, 20 Uhr, „Stellwerk“ im Bahnhof Harburg, Eintritt: 12 Euro.