Kontraproduktiv

19. September: Kommentar „Schlängelkurs Vogteistraße"

Ich finde Ihre Berichterstattung zu diesem Thema „Schlängelkurs Vogteistraße“ leider sehr einseitig beschrieben. Es werden scheinbar die Belange aus Seevetal nicht berücksichtigt Wer am lautesten ruft BIVJ, dem wird Gehör verschafft. Solange das liebe Harburg kein Verkehrskonzept hat, um Seevetal anzubinden, sind solche Maßnahmen in dieser extremen Vielfalt nur kontraproduktiv.

Dass wir in Meckelfelds Bürgermeister-Heitmann-Strasse, Höpenstraße die Leidtragenden dieser Maßnahmen sind,wird leider völlig außer Acht gelassen. Zitat: „Auf diese Weise soll eine natürliche Temporeduzierung der Fahrzeuge erzielt werden.“ Es sollte Verkehrsbehinderung heißen.

Jäger- und Vogteistraße sind nun mal Verbindungsstraßen nach Harburg, und wer dahin gezogen ist, weiß das auch. Aber leider hat die Politik mit Ihren Wahlgeschenken diese Verbindung zu einer Tempo-30-Zone werden lassen.

Christian Steiner

Dem Vergessen entreißen

1. Oktober: „Geschäfte am laufenden Band"

Ich habe mich über den schönen Artikel von Hanna Kastendieck sehr gefreut, zeigt er doch, welche Bedeutung die Produkte der Phoenix noch heute weltweit haben. Seit einiger Zeit gibt es nun endlich einen Park, der dem Andenken an die Gründer der Phoenix gewidmet ist. Nicht zu vergessen ist auch ihr soziales Engagement für die vielen Tausend Werksangehörigen und ihre Familien.

Lange habe ich mit meinen Freunden um eine Straßen- oder Platzbenennung für die Brüder Albert und Louis Cohen gekämpft, deren Initiative und Tatkraft Harburg eines seiner bedeutendsten Industriewerke verdankt. Man hat den Prokuristen Würffel und den Maschinenbauingenieur Maret damit bedacht, Männer, die ohne die Gründer der Phoenix gar nicht hätten arbeiten können. Die neuen Straßen und Plätze im Hafen bzw. der Schlossinsel sind für eine Benennung nach den Gebrüdern Cohen hervorragend geeignet. Es wird höchste Zeit, ihre Namen dem Vergessen zu entreißen. Sie haben Harburg in der Welt bekannt gemacht. Ihre Namen sollten in der Stadt an hervorragender Stelle zu finden sein. Eine feierliche Einweihung des Parks ist seit langem seitens des Bezirksamtes geplant. Sie sollte im Interesse der Harburg nun endlich einmal stattfinden.

Msgr. Peter Schmidt-Eppendorf

Trinkwasser ist bedroht

28./29. September: „Diskussion über den Schutz von Trinkwasser" (Extra-Ausgabe Harburg, Buchholz & Umland)

Sie berichten über den Trinkwasserschutz im Kreis Harburg, als sei eigentlich alles auf einem guten Weg. Es sieht aber eher so aus, als wenn es auf diesem Weg schon seit Jahrzehnten im Kreis herum geht. Heißt es deshalb „Kreis Harburg“? Seit Anfang der 80er-Jahre fördern die Hamburger Wasserwerke Heidewasser für die Hansestadt. Nachdem schon vor fünf Jahren eine endgültige vertragliche Lösung für diese Förderung angekündigt war, soll diese nun 2014 unterschriftsreif sein. Für den Trinkwasserschutz hieß das: drei Jahrzehnte bliebe alles in der Schwebe. Im Umweltbericht des Kreises Harburg aus dem Jahr 2001 hieß es: bisher sind ca. 12 Prozent der Fläche des Kreises als Trinkwasserschutzgebiet ausgewiesen. Weitere „Ausweisungen für Wasserschutzgebiete (seien) vorgesehen bzw. befinden sich im Festsetzungsverfahren“, sodass der geschützte Anteil an der Fläche des Landkreises sich auf 30% erhöhen werde. Seitdem ist aber nichts geschehen. Zu Recht weist die grüne Kreistagsabgeordnete Bischoff darauf hin, dass in der Diskussion um Fracking-Projekte diese Ausweisung eine bedeutsame Rolle spielt: Zwar findet das erforderliche Verbot der Risikotechnologie zum Gasbohren keine Mehrheiten – aber Trinkwasserschutzgebiete sollen für Fracking tabu sein...

... Die Bedrohung des Trinkwassers durch Versalzung, Nitrateintrag und jetzt auch Fracking hat erheblich zugenommen. Wir sollten uns nicht einlullen lassen durch den Hinweis, dass man ja gar nicht genau weiß, was und wo an Wasser gefördert wird – die Hamburger Wasserwerke wissen das ziemlich genau. Als Bürger stehen wir ein bisschen fassungslos vor der Situation, dass unser Trinkwasser aufgrund unzureichender Kommunikation zwischen Kreisverwaltung und Wasserversorger unserer Nachbarregion Hamburg nicht so geschützt wird, wie es nötig wäre.

Dr. Ingo Engelmann