Der Fahrer war von der tief stehenden Sonne geblendet und raste auf der A26 in einen Sattelschlepper. Kinder und Fahrer bleiben unverletzt. Schwer verletzte Beifahrerin aus Auto geschnitten.

Dollern. Unglaubliches Glück im Unglück hatte gestern eine junge Familie aus Ihlienworth, Landkreis Cuxhaven, bei einem schweren Verkehrsunfall auf der Autobahn 26. Mit ihrem grünen Fiat Punto fuhren die Eltern mit ihren drei Kindern und einem Hund auf einen polnischen Sattelschlepper auf und überlebten im völlig zertrümmerten Wrack ihres Kleinwagens.

Die Unfallstelle an der Ausfahrt Dollern ist übersät mit bunten Kindersachen, Kleidungsstücken, Tüten, Taschen und Fahrzeugteilen. Der 60-jährige Fahrer der Sattelzugmaschine steht völlig verstört am Fahrbahnrand und schaut gebannt den Rettungskräften bei ihrem Noteinsatz zu. Am Ende kann er aufatmen.

Den Rettungskräften gelang es, zügig den 40-jährigen Fahrer und die drei Kinder im Alter von vier, fünf und acht Jahren sowie einen Hund aus dem Unfallwrack zu bergen. Sie hatten bei dem schweren Aufprall nach ersten Erkenntnissen nur leichte Verletzungen erlitten, so Stades Polizeisprecher Holger Heins. Vorsorglich wurden sie nach der Erstversorgung vom Rettungsdienst in das Elbeklinikum Stade gebracht.

Als weitaus schwieriger erwies sich die Bergung der 44-jährigen Frau, die auf der Beifahrerseite im völlig zusammengedrückten Fahrzeugwrack eingeklemmt war. Die Frau erlitt schwerste Verletzungen. Noch im Fahrzeug wurde sie sofort von Rettungssanitätern und einem Arzt versorgt. Einsatzkräfte der freiwilligen Feuerwehren aus Dollern und Horneburg, die mit etwa 20 Kameraden mit der Bergung der Unfallopfer und der Absicherung der Unfallstelle beschäftigt waren, mussten die Frau mit hydraulischem Rettungsgerät aus dem Fahrzeug befreien. Dazu wurde das Dach des Fiat komplett abgetrennt. Auch die Schwerverletzte wurde zur weiteren ärztlichen Versorgung in das Stader Krankenhaus gebracht.

Wie Polizeisprecher Heins berichtet, ereignete sich der schwere Verkehrsunfall um 10 Uhr auf der A 26 zwischen Stade und Dollern. Die Familie aus Ihlienworth war mit ihrem Fiat Punto in Fahrtrichtung Horneburg unterwegs und wollte die Autobahn an der Anschlussstelle Dollern verlassen. Vor dem Fiat fuhr eine polnische Sattelzugmaschine mit Auflieger ebenfalls bereits auf der Abfahrtsspur.

Der 40-jährige Fahrer des Fiat fuhr mit hoher Geschwindigkeit auf den Lkw auf. Dass der Sattelschlepper ohne Ladung unterwegs war, erwies sich möglicherweise ebenfalls als glücklicher Umstand. So hatte der polnische Fahrer den Aufprall sofort bemerkt und durch das Rückfenster der Fahrerkabine sehen können.

Wie es zu dem Unfall kommen konnte, beschäftigt derzeit noch die ermittelnden Polizeibeamten. Der polnische Fahrer konnte an der Unfallstelle nicht befragt werden, da er kein Wort Deutsch spricht. Nun soll mit einem Dolmetscher eine weitere Befragung erfolgen. Völlig unklar ist, ob der Sattelzug möglicherweise in der Autobahnausfahrt angehalten hat oder ob der Fahrer des grünen Fiat eventuell von der tiefstehenden Sonne geblendet wurde und das Fahrzeug vor ihm deshalb übersehen hat.