Die CDU-Politikerin Martina Oertzen gewinnt die Stichwahl in der Gemeinde klar gegen Ulrich Sauck (SPD)

Hittfeld. Der Trend war eindeutig und blieb bis zum Schluss stabil. Schon beim ersten ausgezählten Wahllokal hatte Martina Oertzen am Sonntag einen klaren Vorsprung vor ihrem Konkurrenten Ulrich Sauck. Nach 49 Lokalen schließlich hatte die CDU-Politikerin 59,7 Prozent der gut 14.000 abgegeben Stimmen gewonnen und die Stichwahl zum Bürgermeister von Seevetal eindeutig gewonnen. Die 49jährige wird nun für acht Jahre die Gemeinde mit 42.000 Einwohnern führen.

Bei den im Sitzungssaal des Hittfelder Rathauses auf einer Leinwand eingeblendeten Ergebnissen aus den einzelnen Lokalen erreichte Oertzen teilweise Ergebnisse von knapp 80 Prozent. Gegenkandidat Sauck konnte dagegen nur einige Lokale gewinnen. Er und seine Frau Gisela gehörten dann zu den ersten, die Oertzen zu ihrer Wahl gratulierten. Das Team um den Gemeindewahlleiter Dirk ter Horst hatte bereits um 18.37 Uhr, eine gute halbe Stunde nach Schließung der Lokale, das vorläufige Endergebnis präsentiert.

Der erste Arbeitstag der neuen Bürgermeisterin wird voraussichtlich der kommenden Donnerstag sein. Das vereinbarten der scheidende Bürgermeister Günter Schwarz und Oertzen nach dessen Gratulation. Schwarz wird am Mittwoch verabschiedet. „Ich bin stolz auf das Ergebnis, weil sich auch die beiden im ersten Wahldurchgang unterlegenen Kandidaten für die Wahl von Ulrich Sauck ausgesprochen haben“, sagte Oertzen. Zum Feiern ging es dann in die Burg Seevetal, wo sich gut 100 Wahlhelfer und Freunde zur Party trafen. „Lasst uns einen tollen Abend haben“, sagte Oertzen in ihrer Dankesrede. Am Montagvormittag sprach das Abendblatt mit ihr über ihr Konzept für Seevetal.

Hamburger Abendblatt:

Wie fühlen Sie sich am Tag danach?

Martina Oertzen:

Spitzenmäßig. Nach dem langen Wahlkampf, der Ende April begann, schaue ich nach vorn.

Was werden Sie als erstes ändern?

Oertzen:

Erst einmal nichts. Zunächst will ich in kurzer Zeit möglichst viele Gespräche mit den Mitarbeitern führen. Nur so lernt man sich gut kennen. Schließlich will ich mit den 320 Mitarbeitern der Verwaltung im Team zusammen arbeiten.

Welche Ziele stehen im Vordergrund?

Oertzen:

Es geht um ein Konzept für Seevetal zunächst einmal bis 2025. Dabei muss ich nicht von vorn anfangen. Denn ich bin in Seevetal geboren und mache seit Jahren Kommunalpolitik. Die Herausforderung lautet: Das von den Menschen gewünschte dörfliche Leben zu erhalten und gleichzeitig den Zuzug von jungen Familien zu ermöglichen. Zuzug bedeutet mehr Einkommens- und mehr Gewerbesteuern also mehr verlässliche Einnahmen, die für die Erhaltung der bestehenden Infrastruktur und für neue Investitionen verwendet werden können. Wir müssen in Seevetal schauen, wo wir uns im Bereich der gewerblichen Ansiedlung weiter entwickeln können. Dies darf aber nicht dazu führen, dass die Menschen noch mehr Lärm aushalten müssen. Schließlich führen schon heute 34 Kilometer Autobahn durch Seevetal.

Sie werden daher eine neue Raststätte bei Meckelfeld in jedem Fall zu verhindern suchen?

Oertzen:

Ja, mit allen Mitteln. Dafür müssen wir mit dem Land und mit dem Bund verhandeln. Ich sehe jedenfalls nicht, dass uns im Planfeststellungsverfahren für den Standort auf der Höhe von Meckelfeld ausreichend Alternativen angeboten worden sind. In der Gemeinde gibt es bereits die Raststätte in Ramelsloh, Ohlendorf und Harburger Berge-West. Wir nehmen also schon viel Verkehrslärm hin. Aber es kann nicht sein, dass Gemeinden wie Seevetal zum Lkw-Parkplatz für Hamburg werden.

Bleibt Ihnen künftig noch Zeit, Urlaub in Florida zu machen?

Oertzen:

Ja, unseren Jahresurlaub verbringen mein Mann Christian, meine Tochter Anna-Sophie und ich gern in der Villa Hemingway.

Sie sind der erste weibliche Bürgermeister für die Einheitsgemeinde Seevetal. Was werden Sie anders machen als Ihre männlichen Vorgänger?

Oertzen:

Meine Erfahrung aus der Zeit als Prokuristin für Personal bei der Commerzbank in Hamburg ist, dass Frauen Themen sensibler aufnehmen und so einen anderen Zugang zu ihren Gesprächspartnern haben. Das bedeutet aber nicht, dass ich unbequemen Entscheidungen aus dem Weg gehen werde. Im Gegenteil. Solchen Herausforderungen stelle ich mich.