Händlerinnen und Händler bereiten sich auf „Gute Geschäfte“ am 24. Oktober vor. Geld fließt nicht

Lüneburg. Er sucht Ehrenamtliche und stellt im Gegenzug Räume zur Verfügung. Sie braucht Schulungen und bietet im Gegenzug Praktikumsplätze. Er benötigt Fachwissen für Azubis und dient im Gegenzug mit Kinderbetreuung bei Betriebsfeiern: Schon bei den Vorbereitungsworkshops für die ersten Lüneburger „Guten Geschäfte“ am 24. Oktober zeigt sich, wie vielfältig der Tausch von Sach- und Dienstleistungen sein kann.

Um 18 Uhr wird an dem Donnerstag im Plenarsaal der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg Am Sande der Gong ertönen: Dann ist der erste Marktplatz für „Gute Geschäfte“ eröffnet, bei denen kein Geld fließt. 90 Minuten haben die Händlerinnen und Händler dann Zeit, miteinander Verträge zu schließen.

„Wir suchen immer wieder Menschen, die Patenschaften für unsere jungen Frauen von MaDonna übernehmen, weil ihnen der Anschluss zu einer Familie oft völlig fehlt“, sagt Diakonie-Geschäftsführer Gabriel Siller. Für das „Stövchen“ in der Heiligengeiststraße kann die „drobs“ zusätzliche Ehrenamtliche gebrauchen, auch als Begleiter bei Ärzte- oder Behördengängen. Als Gegenleistung kann die Diakonie Räumlichkeiten zur Verfügung stellen – die zum Beispiel der Lüneburger Verein „SchLAu“ für Schulaufklärung zu sexueller Orientierung gut gebrauchen kann.

Roswitha Hentschel vom Ostpreußischen Landesmuseum kann ebenfalls mit innerstädtischen Räumen verschiedener Größe dienen, außerdem mit museumspädagogischen Angeboten, Praktikumsplätzen, Malkursen sowie Beratungen zu Barrierefreiheit in Museen und Ausstellungskonzepten. „Dafür suche ich unter anderem Schulungen für unsere Honorarkräfte der Reihe ,Kultur leicht verstehen’ für Menschen mit Behinderung zum Umgang mit verschiedenen Formen von Behinderung.“

Helen Lange von der Aids-Hilfe „Infoline“ kann Dinge wie Flipcharts und Beamer für die neuen Räumlichkeiten in der Heiligengeiststraße 31 gebrauchen sowie ein Kino für geplante Jugendfilmtage und im Gegenzug mit der Hilfe von Ehrenamtlichen dienen. Und Sven Schönewerk von der Awocado Service gGmbH ist auf der Suche nach Fachwissen für Azubis und Berufshilfeprojekte sowie Sachausstattung von PC’s bis zu Papier – und bietet dafür Kinderbetreuung bei Betriebsfeiern, Gestaltung von Weihnachtskarten von Mädchen und Jungen, Räumlichkeiten und Fachwissen zum Beispiel im Bereich Migration. „Der Reiz der Veranstaltung ist, die vorhandenen Ressourcen noch einmal ganz anders zu nutzen“, sagt der Regionalleiter.

Etwa 35 soziale Einrichtungen und Firmen haben sich bereits für den Marktplatz angemeldet, ihnen allen rät Organisatorin Astrid Wichmann: „Wichtig ist, sich vorher sehr genau klar zu machen, was ich konkret suche und was ich anbiete: Material? Arbeitskraft? Expertise? Raum? Transport? Kontakte?“ Außerdem ruft sie zu Requisiten und Verkleidung auf, gerne auch humorvoll wie etwa ein riesiger bunter Bonbon für die „drobs“: „Wer am meisten auffällt, hat die größten Möglichkeiten.“ Drei Makler werden die Geschäftskontakte unterstützen – und nach 90 Minuten ertönt der Gong ein zweites Mal: Dann ist der Handel beendet. Und wird nächstes Jahr hoffentlich als zweite Auflage wiederholt.

Der erste Marktplatz „Gute Geschäfte“ öffnet am Donnerstag, 24. Oktober, von 18 bis 19.30 Uhr im Plenarsaal der IHK Am Sande. Schirmherr ist Bürgermeister Eduard Kolle, Mitveranstalter sind die IHK und die Sparkassenstiftung Lüneburg. Mehr Informationen gibt Astrid Wichmann unter Telefon 04131/42211.

www.gute-geschaefte.org; www.bs-lg.de