Die SPD-Kreistagsfraktion fordert den Bund auf, Zuschüsse weiter zu gewähren

Hittfeld/Meckelfeld. Sozialarbeit in der Schule – das ist ein offenbar eine Aufgabe, die immer wichtiger wird. Doch an vielen Schulen sind entsprechende Projekte gefährdet. Die SPD-Kreistagsfraktion fordert den Bund nun auf, die Mitfinanzierung der Schulsozialarbeit in den Kommunen für das Jahr 2014 und folgende zu verlängern.

Die Fraktion wird im Oktober eine entsprechende Resolution in den Kreistag einbringen. Seit 2006 untersagt das Kooperationsverbot dem Bund, auf Länderebene dauerhaft in Bildung zu investieren. Dazu müsste das Grundgesetz geändert werden. Für Brigitte Somfleth, schulpolitische Sprecherin der SPD-Kreistagsfraktion, ist Bildung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, für die der Bund die Verantwortung tragen sollte: „Eine Verlängerung der Mittel ist erforderlich“. Denn der Landkreis Harburg könne die Kosten für die 28 betroffenen Schulen nicht alleine tragen. Notwendig scheint eine solche Investition dennoch.

Wenn ein Schüler in ihrer Klasse gemobbt wird, bitten die Lehrer des Gymnasiums Hittfeld Ulrike Bohm um Hilfe. Die Schulsozialarbeiterin führt dann Gespräche mit dem Opfer, dem Täter und den Eltern, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Bohms Arbeit ist nachhaltig: „Ich stehe auch noch Wochen nach dem das Problem aufgetreten ist, als Ansprechpartnerin zur Verfügung“. Eine Aufgabe, die ein Lehrer in seiner täglichen Arbeit nicht leisten kann. Die Sozialarbeiterin Ulrike Bohm bezog im Juli ihr Büro im ersten Stock und unterstützt seitdem die beiden Beratungslehrerinnen des Gymnasiums. Diese haben drei Stunden pro Woche Zeit, um Einzelgespräche mit Schülern zu führen und diesen bei schulischen und privaten Problemen zu helfen. „Ich dagegen leiste Präventionsarbeit, um das Klima in den Klassen und in der gesamten Schule zu verbessern“, sagt Bohm. Sie führt dazu Projekte, vorrangig mit den Schülern der fünften und sechsten Klassen, durch. Dabei erarbeiten die Schüler unter Bohms Anleitung zum Beispiel Klassenregeln, um die Atmosphäre in der Gruppe zu verbessern. Die Halbtagsstelle der Schulsozialarbeiterin wird durch das Programm „Bildung und Teilhabe“ finanziert, das zum 31. Dezember 2013 ausläuft. Die Stelle von Ulrike Bohm ist deshalb auf ein Jahr befristet. Sollte die SPD-Fraktion mit ihrer Resolution scheitern, wird Ulrike Bohm das Gymnasium Hittfeld im Juli 2014 wieder verlassen.

Auch die Grund- und Hauptschule Meckelfeld beschäftigt Schulsozialarbeiter. Seit sieben Jahren sind die beiden Sozialpädagogen Petra Düring und Felix Buttler Ansprechpartner sowohl für Schüler, Lehrer und Eltern der Schule als auch für Jugendzentren, Kitas und Ausbildungsbetriebe der Region. „Schulsozialarbeit ist Beziehungsarbeit“, sagt Buttler. Ein Jahr haben seine Kollegin und er gebraucht, um das Netzwerk an der Schule zu durchdringen. An der Grund- und Hauptschule Meckelfeld sind eineinhalb Stellen für die Sozialarbeiter vorgesehen. Eine halbe Stelle wird vom Land im Rahmen des Programms „Profilierung der Hauptschule“ finanziert, das die Schüler auf den Übergang von der Schule in den Beruf vorbereiten soll. Die Gemeinde Seevetal trägt die Kosten für die ganze Stelle. Der Präventionsrat fördert die Projekte der Schulsozialarbeit. Ohne die Unterstützung beider Organisationen wäre die Sozialarbeit an der Grund- und Hauptschule nicht finanzierbar. Von den möglichen Kürzungen im nächsten Jahr wäre die Schule daher nicht betroffen. Neben der Berufsorientierung gibt es eine Reihe von Präventionsprojekten, die Petra Düring und Felix Buttler organisieren, wie beispielsweise das „Babyprojekt“ zur Schwangerschaftsprävention in der neunten Klasse.