Vor dem einstimmigen Votum leisteten sich CDU und SPD einen heftigen Schlagabtausch

Rosengarten-Nenndorf. Wer am Montagabend den Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Naherholung der Gemeinde Rosengarten besuchte, erlebte ein politisches Schauspiel der Extraklasse. Es hatte schon etwas Komisches, wie sich Klaus Meyer-Greve von der SPD und Jürgen Grützmacher von der CDU gegenseitig beleidigten und kurz darauf baten, auch bitte die Rügen der geäußerten Demütigungen im Protokoll aufzunehmen.

Sogar das staatstragende Wort Gesichtswahrung machte die Runde, obwohl von Anfang an klar war, dass CDU und die Bunte Mehrheit aus SPD/UWR/Bündnis 90/Die Grünen und die Linke genau das Gleiche wollten: die Gemeinde Rosengarten mit einem Entwicklungskonzept für die Herausforderungen der kommenden Jahre rüsten.

Länger als eine Stunde dauerte der Schlagabtausch, in dem Bürgermeister Dietmar Stadie (SPD) versuchte zu vermitteln. Am Ende stand das einstimmige Votum, ein Planungsbüro damit zu beauftragen, den Entwicklungsplan aus dem Jahr 1976 fortzuschreiben. Der Umweltausschuss sprach lediglich eine Empfehlung aus. Das letzte Wort hat nun noch der Verwaltungsausschuss.

Dass ein solcher Entwicklungsplan aus den 70er Jahren überhaupt existiert, war für alle Fraktionen überraschend, am allermeisten aber wohl für die CDU. Als die Christdemokraten im Frühjahr das Thema Zukunftskonzept aufs Tableau brachten und eine langfristige Planung für die Gemeinde Rosengarten bis zum Jahr 2030 forderten, waren sie der festen Überzeugung, dass es ein solches Papier nicht gibt bis sie Bürgermeister Stadie eines Besseren belehrte. Die Entwicklung der Gemeinde und ihre heutige Infrastruktur seien bislang ausschließlich reaktiv geschehen, kritisierte Kleckens Ortsbürgermeister Jürgen Grützmacher damals (das Abendblatt berichtete).

Diese Aussage nimmt ihm Klaus Meyer-Greve von der SPD, der allerdings eben so wenig von dem Entwicklungspapier wusste, übel. „Warum müssen sie immer so negativ auftreten? Können sie nicht mal positiv über unsere Gemeinde berichten?“, fragte er, und warf Grützmacher zuguterletzt vor, „nicht im mindesten lernfähig zu sein“.

Apropos lernen: Nachdem alle Fraktionen Gelegenheit hatten, sich mit dem alten Papier aus den 70er Jahren auseinander zu setzen, lernten sie, dass die heutige Realität der Gemeinde Rosengarten so aussieht, wie es sich die Bürger und Politiker damals wünschten: Gewerbeansiedlung zwischen Nenndorf und Eckel im beschränkten Maße, im Süden Einwohnerzuwachs, im Norden Fokus auf Naherholung. „Der Plan war die Grundlage für unseren Flächennutzungsplan, der sich mit dem Entwicklungsplan fast auf Punkt und Komma deckt“, sagte Bürgermeister Stadie. Insofern weist auch er die Kritik zurück, die Verwaltung habe nur reaktiv gehandelt.

Nun gilt es, den Entwicklungsplan an die heutige Zeit anzupassen. Mit dem Entwicklungskonzept wird Rosengarten das bekommen, woran auch schon die Gemeinde Neu Wulmstorf und die Stadt Buchholz arbeiten. Stadie empfahl, sich am Prozedere der Nachbarn zu orientieren. Zudem sei denkbar, dass eine Stelle zur Steuerung des Prozesses in der Verwaltung eingerichtet werde, so Stadie.