Er war das Wirtschaftswunder-Lastauto: der Dreirad-Transporter „Tempo“ des Harburger Autoproduzenten Vidal & Sohn.

Neugraben. Mitte der 1950er-Jahre waren mehr Nutzfahrzeuge diesen Typs auf den Straßen der jungen Bundesrepublik Deutschland unterwegs als von jedem anderen Hersteller.

Das Museum der Arbeit Hamburg und private Sammler erinnern am Sonnabend, 5. Oktober, in Neugraben mit einer Ausstellung an den erfolgreichen Kleinlaster. In der Marktpassage zeigen sie ab 9 Uhr mehrere „Tempo"-Oldtimer, die das Unternehmen Vidal & Sohn in seinem Werk in Harburg-Bostelbek produziert hat.

Ein Grund für den Erfolg des Dreiradlasters lag in der Vielfalt seiner Nutzungsmöglichkeiten. Da der Motor vorne eingebaut war, konnten am Heck alle möglichen Aufbauten montiert werden. So dienten die Kleintransporter aus Harburg als Transporter, Omnibus oder Abschleppwagen. Später machten Konkurrenten wie der VW Bulli dem „Tempo“ das Leben schwer. Im Jahr 1962 schlossen die Vidals ein Joint Venture mit der indischen Firma Bajaj und verschifften die Produktionsanlagen komplett nach Asien. Der „Tempo“ wurde noch bis in das Jahr 2000 gebaut. Noch heute bedankt sich der indische Unternehmer bei den Vidals jedes Jahr mit einer Kiste Mangos.