Denkmalschutz versus Wärmedämmung: Der Stuck am mehr als 100 Jahre alten Herbert-Wehner-Haus muss runter

Harburg. Noch ruht die Baustelle in der Julius-Ludowieg-Straße9. Wie berichtet, hatte der Bezirk am Mittwoch vergangener Woche einen Baustopp mit sofortiger Wirkung verhängt. Die Bauarbeiter hatten im Auftrag der SprinkenhofAG an dem mehr als 100 Jahre alten Haus den Stuck von der Fassage abgeklopft, um die Fassade für eine Dämmung vorzubereiten.

Aber es lag weder eine Baugenehmigung noch eine Stellungnahme des Amtes für Denkmalschutz vor. Das Haus, in dem unter anderen der Harburger SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Sören Schumacher und die Harburger SPD Büros gemietet haben steht zwar nicht unter Denkmalschutz. Aber es steht unter dem sogenannten Umgebungsschutz. Es steht direkt neben dem denkmalgeschützten Rathaus-Ensemble. Das heißt, Veränderungen an dem Haus Nummer9 dürfen das Rathaus nicht beeinträchtigen.

„Hier sind 130 Mitarbeiter für 4000 bis 5000 Hamburger Gebäude zuständig. Und da können leider auch Fehler passieren", sagt Henning Tants, Vorstandssprecher der SprinkenhofAG, eine städtische Immobilien Verwaltungsgesellschaft.

Nun muss beides nachgeliefert werden. So lange steht die eingerüstete Baustelle still. Angaben dazu, wie hoch die Kosten für das Gerüst, dass derzeit nicht gebraucht wird, seien, konnte Tants nicht machen. Die Bauprüfabteilung des Bezirks wartet nun auf den Bauantrag der Sprinkenhof und entscheidet dann, ob das Denkmalschutzamt eingeschaltet werden soll.

Die Stuck-Fassade wird wohl dem städtischen Wärmedämm-Programm zum Opfer fallen. Aus Sicht des Denkmalschutzamtes ist die Frage zu klären, ob die Dämmung an dem alten Haus das Rathaus beeinträchtigt. Das tut sie wohl nicht.