Das Bauprojekt auf der Bahnhofslinse stirbt, wenn der Beschluss nicht gefasst wird

Harburg. Der Stadtplanungsausschuss der Bezirksversammlung hat die öffentliche Auslegung für den Bebauungsplan „Harburg62“ verschoben. Wie berichtet hatte die SPD-Fraktion eine Absetzung des Themas von der Agenda beantragt, nach dem bereits vor einer Woche die CDU-Fraktion ihre Zustimmung zum darin behandelten Projekt Neuländer Quarrée wegen offener Fragen bei Finanzierung und Lärmschutz verweigert hatte. Daraufhin hatten auch SPD und Grüne noch Klärungsbedarf angemeldet. Der Schweizer Investor und der Projektplaner P&S seien noch einige Fragen zur Umsetzung des Technologieparks und der Wohnbebauung auf der ehemaligen Bahnhofslinse, einem echten Filetstück im Bezirk, schuldig geblieben.

Für die Bezirksverwaltung – sie setzt nach wie vor auf das Projekt – und für den Investor drängt jetzt die Zeit. In spätestens drei Wochen muss nun die Entscheidung der Ausschussmitglieder gefällt werden, die öffentliche Auslegung für die Änderung des Bebauungsplans anzuschieben. Verstreicht die Frist, kann die Bezirksversammlung den Beschluss des Ausschusses nicht mehr rechtzeitig nachvollziehen und damit auch kein grünes Licht für die Auslegung geben. Und dann platzen die zwar bereits verhandelten, aber eben noch nicht unterschriebenen Verträge. Denn der alte Bebauungsplan lässt auf der Fläche keine Wohnbebauung zu. Grund: In unmittelbarer Nähe haben Chemie-Unternehmen ihren Sitz.

Zum einen ist da die Umsetzungsvereinbarung zwischen dem Chemie-Unternehmen Brenntag Group Harburg und P&S. Brenntag und der Projektentwicker P&S wollen sich darauf einigen, dass Brenntag seine Anlagen so modifziert, dass Wohnen in unmittelbarer Nähe möglich wird. Im Gegenzug dazu erklärt sich der Projektentwickler P&S dazu bereit, so zu bauen, dass Brenntag nicht bei Erweiterungsplänen behindert wird. Eine Unterschrift auf dieser Vereinbarung macht erst Sinn, wenn der Bebauungsplan geändert ist.

Und auch der Kaufvertrag über die Fläche an der Neuländer Straße zwischen P&S und der EigentümerinDeutsche Bahn scheint noch nicht unterschrieben. Am meisten aber drängt Verwaltung und Investor das neue Lärmschutzgesetz. Wenn die Änderung des Bebauungsplans nicht noch jetzt auf den Weg gebracht wird, würden die gestiegenen Lärmschutzauflagen die Wohnbebauung komplett unrentabel machen.