LOTTO Hamburg eröffnet die erste Annahmestelle in einem Baumarkt. Idee wurde aus Norderstedt „importiert“

Harburg. Wer sich auf den Weg zu einem der zahlreichen Baumärkte im Bezirk macht, dem steht der Sinn normalerweise nach Werkzeug, Nägeln, Schrauben, Brettern, Zement und weiterem Equipment zur baulichen Aufwertung von Wohnung, Hof und Garten. Als beliebte Anhängsel der Heimhandwerker-Oasen haben sich derweil auch Bäckerei-Filialen etabliert, wo man sich nach der Einkaufstour gern bei Kaffee und Kuchen stärkt. Der OBI-Markt am Großmoorbogen 98 hat jetzt noch eine weitere Offerte im Angebot: Dort kann neuerdings auch dem Glücksspiel gefrönt werden.

„Als staatlicher Lotterieanbieter ist LOTTO Hamburg immer wieder gefordert, neue Vertriebswege zu erschließen und unser Annahmestellennetz ständig zu erweitern“, begründet Geschäftsführer Torsten Meinberg den Vorstoß ins Reich der Hobbyhandwerker. Ziel sei es, „so nah wie möglich bei unseren Kunden zu sein.“

Mit der ersten Annahmestelle in einem OBI-Markt betritt LOTTO Hamburg zwar Neuland in der Hansestadt. Die Lotterie-Experten versicherten sich dabei aber eines Partners, der auf diesem Gebiet bereits Erfahrungen gesammelt hat. Bevor Erhan Orhan seinen neuen Standort in Harburg eröffnete, betrieb er bereits einen Kiosk mit LOTTO-Annahmestelle in einem OBI-Baumarkt in Norderstedt.

„Die Kombination Baumarkt und Lotto funktioniert, das weiß ich. Deshalb fiel mir die Entscheidung leicht, es nun auch hier zu versuchen. Ich habe den Eindruck, dass unser Angebot sehr gut angenommen wird“, sagt der 37 Jahre alte Deutschtürke aus Fuhlsbüttel, der 1976 in der Heimfelder Mariahilf-Klinik zur Welt kam. Die Kooperation mit OBI sei hervorragend, weshalb sich er und seine zwei Mitarbeiter am Großmoorbogen bereits sehr wohl fühlen würden.

Für LOTTO Hamburg macht der neue Vertriebsweg auch deshalb Sinn, weil mit 60 Prozent deutlich mehr Männer als Frauen Lotto spielen. „Da lag es irgendwie nahe, mal eine Annahmestelle in einem Baumarkt zu versuchen, wo man nach allen Erfahrungen ebenfalls häufiger Männer als Frauen antrifft“, so LOTTO-Sprecherin Petra Schulz.

Bereits jetzt ist der etwa 15 Quadratmeter große Kiosk im Kassenbereich des OBI-Marktes gut frequentiert. Laut Orhan schaut gut ein Drittel der Kioskkunden nicht nur wegen der großen Auswahl an Tabakwaren, Zeitungen, Zeitschriften, Getränken und Süßwaren herein, sondern füllt tatsächlich Tippzettel aus.

Auch Dirk Heitmann, Besitzer der OBI-Filiale am Großmoorborgen, freut sich über den Zuwachs in seinem Hause: „Gerade hier im Harburger Stadtteil Neuland stellt der neue Kiosk mit LOTTO-Annahmestelle eine wünschenswerte und sinnvolle Erweiterung des Nahversorgungsangebotes insgesamt dar und erhöht auf diese Weise die Attraktivität des Standorts.“

Heitmann, der einige Zeit auch in den USA gearbeitet hat, ist bekannt für solcherart Innovationen. So plante er seine Filiale am Großmoorbogen von vornherein mit einem Bäckerei-Shop. Es war die erste Dat-Backhus-Filiale in einem Baumarkt überhaupt und galt lange Zeit gar als die umsatzstärkste in ganz Hamburg. Zudem gibt es auf der Parkplatzfläche des Baumarktes seit Jahren einen Obst- und Gemüsestand sowie diverse Imbissangebote.

LOTTO-Geschäftsführer Torsten Meinberg kann sich gut vorstellen, die Kombination mit Baumärkten auch an anderen Standorten fortzusetzen. Dass die erste Annahmestelle in einem Baumarkt ausgerechnet in Harburg gestartet wurde, hat auch mit der starken Affinität Meinbergs zu Harburg zu tun. Immerhin trug er als Vorgänger des amtierenden Bezirksamtsleiters Thomas Völsch bis 2011 selbst sieben Jahre Verantwortung für Hamburgs südlichsten Stadtbezirk – und lebt noch immer in Neugraben.

„Ich wusste, dass hier viel passiert und es in diesem Bereich eine Versorgungslücke gibt“, so Meinberg zum Abendblatt. Von den insgesamt 420 Hamburger LOTTO-Annahmestellen liegen etwa 100 in Harburg und Wilhelmsburg. Die neue am Großmoorburgen scheint jedenfalls unter einem guten Stern zu stehen. Mitte der Vorwoche konnte sich der erste glückliche Lottospieler bereits einen Gewinn von mehr als 200 Euro auszahlen lassen.