Die bis zu 150 Harburger, die sich seit 17 Jahren regelmäßig an der Ecke Knoopstraße/Julius-Ludowieg-Straße unter freiem Himmel oder in den Containern des Projekts für Freizeitgestaltung (PfG) treffen, um zu klönen und auch Bier und Wein zu trinken, sollen nach Mehrheitsbeschluss der Harburger Bezirksversammlung keine Sonderbehandlung erfahren und einen Ersatz-Treffpunkt erhalten.

Harburg. Das Eckgrundstück gegenüber dem neuen Harburger Rathausforum wird – wie berichtet – dem Projekt für Freizeitgestaltung ab kommendem Frühjahr nicht mehr zur Verfügung stehen, weil das städtische Wohnungsunternehmen Saga dort ein Haus bauen will.

Der CDU-Bezirksabgeordnete Ernst Hornung, Vorsitzender des Harburger Innenausschusses und Teilnehmer der Sicherheitskonferenz, hatte kürzlich den PfG-Verein besucht und sich vor der Bezirksversammlung in einem Vortrag dafür eingesetzt, der Gruppe einen anderen Standort anzubieten. Hornung lobte das damals von Polizist Claus Niemann und Bezirksamtsleiter Bernhard Hellriegel ins Leben gerufene Projekt, mit dem für die Trinkerszene vom Harburger Rathausplatz ein Treffpunkt geschaffen wurde. Es entwickelte sich ein Erfolgsmodell. Die Besucher verwalten ihren Treffpunkt selbst, erfahren auch Unterstützung von den Geschäftsleuten der Nachbarschaft. Die Besucher sind Menschen, deren Lebensweg häufig von Arbeitslosigkeit, Partnerschaftsproblemen und Alkoholabhängigkeit geprägt ist. Sie distanzieren sich von Drogenkonsumenten, wollen mit der neuen Trinker- und Drogenszene vom Harburger Rathausplatz nichts zu tun haben und möchten kommendes Jahr nicht mit dieser Gruppe im „Hans-Fitze-Haus“, das vom Bezirksamt als Treffpunkt hergerichtet wird, in Kontakt kommen.

Immo von Eitzen (FDP) sagt: „Wir würden dem CDU-Antrag zustimmen, aber die Investitionen ins Hans-Fitze-Haus sind groß und der Haushalt ist begrenzt.“ Heinke Ehlers (Grüne) hält es für unmöglich jeder Trinkergruppe eigene Treffpunkte zu schaffen: „Wir sollten das eine Haus stärken.“ Bernd Kähler (SPD) ergänzt: „Wir haben uns für das Hans-Fitze-Haus entschieden. Wir müssen uns nun fragen, was wir vom PfG Positives übernehmen können. Die dort praktizierte Selbstverwaltung wäre zu überdenken.“