Der Familienbetrieb Nusswerk will mit Qualität und Transparenz überzeugen. Der erste Anlauf scheiterte 2009

Buchholz. Ob Erdnuss, Paranuss, Walnuss oder Mandel – Karsten Kopf hat sie alle. Im Familienbetrieb Elbe-Nutro-Commodities verkauft er Nüsse an verschiedene Lebensmittelhersteller. Die Nüsse aus Buchholz landen in Schokolade, Müsli oder Studentenfutter. Doch jetzt will der 39-Jährige seine Ware selbst an den Kunden bringen: Unter dem Namen Nusswerk verkauft er die Nüsse in 150-Gramm-Packungen.

Bereits 2009 hatte er die Idee für Nusswerk. „Wir wollten ein Produkt schaffen, dass den Verbraucher überzeugt. Ohne blendende Verpackung“, sagt er. Zugute kommt Karsten Kopf die Erfahrung als Einkäufer. Wer Nusswerk-Produkte kauft, soll sich gut beraten fühlen und gleichzeitig gute Qualität erhalten.

Trotz der großen Ziele, legte Nusswerk zunächst einen Fehlstart hin. „Das lag an der Verpackung. Da waren wir zu sehr Großhändler“, sagt Kopf. In durchsichtigen Beuteln mit schlichtem Aufkleber seien die Nüsse nicht ansprechend genug gewesen. „Ende letzten Jahres haben wir das ganze genau überdacht und die Verpackung neu gestaltet“, sagt der Nusswerk-Geschäftsführer.

Ursprünglich hat Karsten Kopf Schifffahrtskaufmann gelernt. Doch nach der Lehre führte kein Weg mehr an den Nüssen vorbei. Zunächst arbeitete er bei einem sogenannten Handelsmarkenhersteller im Bereich Nüsse und Trockenfrüchte. Die großen Discounter wurden von dort mit Nussmischungen oder Haselnüssen im Schokomantel beliefert. Vor sechs Jahren stieg Kopf dann bei seinem Stiefvater Alfred Pawlowski und Elbe-Nutro-Commodities ein. „Damals haben wir für einen großen Snackhersteller die kompletten Nüsse und Trockenfrüchte eingekauft“, sagt Karsten Kopf. Inzwischen beliefern er und seine Familie auch Handelsmarken- und Vorgelfutterhersteller. „Vor allem Erdnusskerne werden gern für Vogelfutter genutzt“, sagt er.

Die Idee für Nusswerk stieß ein Handelsmarkenhersteller an. Er bat um 500-Gramm-Nussmischungen für einen Discounter. KarstenKopf hätte dann zum ersten Mal die Mischung der Komponenten übernommen. „Doch wir hätten das mit den damaligen Vorgaben nicht in der Qualität machen können, die wir uns vorstellen“, sagt Kopf. Doch die Idee ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Sodass er zusammen mit seinem Stiefvater mit dem Aufbau der eigenen Marke begann.

Seinen Stiefvater nennt er liebevoll den „Nuss-Papst“. „Er hat ein unwahrscheinlich breites Wissen über Nüsse“, sagt Karsten Kopf. Daran lässt er ihn teilhaben. Zusammen bereisten sie die Anbauländer der Nüsse. In Südafrika standen sie gemeinsam zwischen hunderten Jutesäcken mit Nüssen auf einem Feld. Zum Trocknen werden die Erdnüsse dort einfach in die Sonne gestellt. „Die Erdnuss ist meine Lieblingsnuss“, sagt Kopf, „weil man sie immer herausschmeckt.“ Zudem sei die Erdnuss keine „echte“ Nuss. Vielmehr handele es sich um eine Erbse. Dieser besondere Geschmack habe es ihm angetan.

Seine neue Nuss-Kollektion bei Nusswerk hat er gerade auf der Messe „Besonders lecker“ im Museum der Arbeit vorgestellt. Würzmandeln, Pistazien oder schokolierte Haselnüsse haben jetzt eine neue Verpackung. „Damit der Kunde sieht, was drin ist, haben wir die Verpackung durchsichtig gelassen“, erklärt Karsten Kopf. Bunte Etiketten aus Pappe werden von oben an die Tüten genietet. Mit einer kleinen Schlaufe aus Sisalband können die Nusstüten aufgehängt werden.

Ein Merkmal vom Familienbetrieb Nusswerk ist die Handarbeit. Bis auf die Verpackung wird alles selbst gemacht. „In die Tüte kommen die Nüsse in einem Verpackungsbetrieb in den Niederlanden. Den Rest erledigen wir hier“, sagt der Nusswerk-Geschäftsführer. Er hat in den letzten Tagen unzählige Etiketten an den Verpackungen angebracht und ebenso viele Schlaufen geknotet. „Bei der Verpackung kann ich mir vorstellen in Zukunft mit einer Behindertenwerkstatt zusammenzuarbeiten“, sagt er.

Wenn die neuen Verpackungen bei den Kunden ankommen, hat Karsten Kopf einen Wunsch. „Ein eigenes Ladengeschäft wäre ein Traum von mir“, sagt er. So könne man noch besser in den Kontakt mit den Kunden kommen. Das sei grundsätzlich Neuland für ihn. „Bei Elbe-Nutro-Commodities hatte man mit dem Anbauer und dem Weiterverarbeiter zu tun, nie mit dem Endkunden“, erklärt der 39-Jährige. Stattdessen hätte man zwei unterschiedliche Interessen miteinander verbinden müssen. Der Verarbeiter wolle die Ware so günstig wie möglich. Dem Produzenten müsse man jedoch gleichzeitig einen guten Preis machen, von dem er leben könne.

Auf der Messe „Besonders lecker“ konnte er Kontakte knüpfen. „Hoffentlich klappt es jetzt besser als beim ersten Versuch“, sagt Karsten Kopf. Und auch bei der Messe ist wieder alles Handarbeit: Seinen Stand hat der Jungunternehmer aus Altländer-Obstkisten gebaut.