Früherer Neugrabener Ortsamtsleiter Gerd Tholen kommt auf SPD-Antrag zu Ehren

Neugraben. Der SPD-Antrag, dem früheren Neugrabener Ortsamtsleiter und Sozialdemokraten Gerd Tholen mit einer Straßenbenennung ein Denkmal zu setzen – er stammte aus dem Jahr 2011 – ist jetzt in der Sitzung des Hauptausschusses der Bezirksversammlung Harburg mit der Einstimmen-Mehrheit der SPD beschlossen worden.

Demnach soll der Bahnhofsvorplatz nach seiner geplanten Umgestaltung in Gerd-Tholen-Platz benannt werden. Noch befindet sich das bislang unbenannte Gelände im Verlauf der Straße Am Neugrabener Bahnhof. CDU und FDP wünschten keine Benennung nach Gerd Tholen, weil sie den 1997 im Alter von 69 Jahren gestorbenen Tholen für einen normalen Beamten und Staatsdiener halten. Und CDU-Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer hatte in der Angelegenheit schon früher kritisiert, dass in die Zeit Tholens auch so fragwürdige städtebauliche Projekte fielen wie der Bau der Großsiedlung Neuwiedenthal oder auch der Bau des Süderelbe-Einkaufszentrums (SEZ).

SPD-Fraktionschef Jürgen Heimath hat ein anderes Bild von Tholen, der fast 40 Jahre im Staatsdienst war und von 1972 bis 1991 das für den Süderelberaum zuständige Ortsamt Neugraben leitete. Keiner seiner Vorgänger sei längere Zeit Ortsamtsleiter gewesen, erklärt er.

Heimath: „In Tholens Amtszeit fiel insbesondere der Planungsbeginn für das Neubaugebiet Elbmosaik, das an den Bahnhof Neugraben angrenzt. Es waren wichtige Entwicklungsjahre in der Region Süderelbe, die Tholen aktiv gestaltete. Parallel zum Wohnungsbau wurde auch auf dem gewerblichen Sektor kräftig investiert. Beiersdorf errichtete ein zweites Hochregallager und weitere Produktionshallen in Hausbruch ebenso wie Philips sein Entwicklungszentrum.“

Nach den Worten von Heimath habe zu Tholens Amtszeit auch die Sietas Werft in Neuenfelde/Cranz als größter Betrieb in Süderelbe investiert, weshalb der Este-Unterlauf erheblich verbreitert werden musste. Und im Wohngebiet Neuwiedenthal sei die überdachte Passage „Galleria“ entstanden. Fertiggestellt worden sei auch der 6,8 Kilometer lange Deichwanderweg in Francop/Neuenfelde, das Informationshaus Fischbeker Heide wurde eröffnet, Cranz wurde an das Hamburger Erdgasnetz angeschlossen. In Fischbek wurde eine zweite Gesamtschule in Betrieb genommen und die nicht mehr wegzudenkende Buslinie 250 nahm ihren Betrieb auf. Der Jahresempfang in der Falkenberghalle sei eine Idee Tholens gewesen ebenso die Verleihung des 1991 gestifteten „Süderelbe-Thalers“ an verdiente Mitbürger.

Heimath: „All diese nur zu einem Teil aufgezeigten Stationen seines Wirkens, verbunden mit seinen menschlichen Qualitäten, rechtfertigen es in hohem Maße, den Bahnhofsvorplatz nach Gerd-Tholen zu benennen“.

Noch gibt es keinen Zeitplan. SPD-Bezirksabgeordneter Heinz Beeken aus Neugraben: „Das Ramenprogramm Integrierte Stadtentwicklung, kurz Rise, läuft noch bis 2017. Das Programm sieht Verbesserungen am Marktplatz und an der Fußgängerbrücke zum Bahnhof sowie die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes vor. Die Bautermine stehen noch nicht fest“.