Platz acht auf der Landesliste zieht für die SPD-Kandidatin

Winsen. Als am Sonntagabend die erste Hochrechnung der Bundestagswahl auf dem Bildschirm im Winsener Kreishaus aufflackerte, brach beim schlechten Resultat der FDP spontaner Applaus aus. „Das werdet Ihr noch bitter bereuen“, sagte Landrat Joachim Bordt, selbst FDP-Mitglied, zwar mit einem Grinsen in die Runde. Trotzdem hat ihm das Ergebnis wenig gefreut. Noch wenige Tage vor der Wahl hatte er im Abendblatt-Interview erklärt, die Liberalen würden mit Sicherheit wieder in den Bundestag einziehen. „Da habe ich wohl daneben gelegen“, räumte er am Sonntag ein.

Ansonsten gab es aus Landkreis-Sicht wenig Überraschungen. Michael Grosse-Brömer (CDU) konnte mit 45,2 Prozent der Erststimmen sein Direktmandat verteidigen, und auch SPD-Kandidatin Svenja Stadler gelang der Einzug in den Bundestag. Sie erhielt 31,6 Prozent der Stimmen. Über ihren achten Platz auf der Landesliste gelangt sie nach Berlin. „Wir sind zufrieden, dass die SPD im Kreis jetzt mit einer eigenen Abgeordneten im Bundestag vertreten ist und wir uns nicht mehr aus anderen Teilen Niedersachsens vertreten lassen müssen“, sagte Klaus-Dieter Feindt, Vorsitzender der Landkreis-SPD.

Auch bei der Wahlbeteiligung sah es gut aus, in den zwölf Städten und Gemeinden im Landkreis Harburg waren die Wahlurnen gut gefüllt. 78,4 Prozent der Bürger gaben ihre Stimme zur Bundestagswahl ab. 2009 waren es 77,9 Prozent. Damals gab es im Wahlbezirk 36 die höchste Wahlbeteiligung in ganz Niedersachsen. Auch in diesem Jahr liegt der Landkreis Harburg wieder weit über dem Durchschnitt. In ganz Niedersachsen wählten 73,4 Prozent der Wahlberechtigten.

„Bei den Briefwählern haben wir einen Anstieg beobachtet. 16,3 Prozent der Stimmen wurden per Briefwahl abgegeben“, sagte Johannes Freudewald, Sprecher des Landkreises Harburg. Das sind knapp zwei Prozent mehr Briefwähler als 2009. Wahrscheinlich wegen der Lockerung des Briefwahlrechts. Dazu muss kein Grund mehr angegeben werden.

Die höchste Wahlbeteiligung im Kreis hatte die Gemeinde Rosengarten mit 82,5 Prozent. Auch in Jesteburg (81,4 Prozent) und Hanstedt (81,2 Prozent) waren die Wahllokale gut besucht. Die wenigsten Wahlberechtigten gingen in Winsen an die Urne. Mit 75,7 Prozent bildet die Stadt das Schlusslicht. In Neu Wulmstorf wählten 75,9 Prozent, in Tostedt 76,2 Prozent.

Großer Verlierer im Landkreis ist, wie auch auf Bundesebene, die FDP. Nicole Bracht-Bendt kam nur auf 3,4 Prozent der Stimmen. 2009 waren es 10,8 Prozent. Die FDP scheiterte bundesweit an der Fünf-Prozent-Hürde. Auch die Grünen haben Stimmen verloren. Martina Lammers kommt auf 7,1 Prozent (minus 2,3 Prozent). Sie wird jedoch nicht über die Landesliste ihrer Partei nachrücken können. Ihr Listenplatz liegt zu weit hinten. Auch Michèl Pauly von der Linken hat diese Möglichkeit nicht. Er erreichte 3,6 Prozent (minus 2,9 Prozent) der Stimmen, hat jedoch auf der Landesliste nicht kandidiert.

„Bisher sind die Zahlen vorläufig“, sagte Freudewald, „das amtliche Endergebnis beschließt der Kreiswahlausschuss am kommenden Donnerstag.“