Daimler startet mit „Car2Share“ im Harburger Binnenhafen ein Pilotprojekt für neue Entwicklung in Betriebs-Fuhrparks

Harburg. Die Daimler AG in Stuttgart baut nicht nur Autos sondern kümmert sich mit ihrem „Business Innovation Projekt“ auch darum, wie es mit unserer Mobilität in Zukunft weitergehen kann. Dieses Projekt hat unter anderem das in zahlreichen Großstädten inzwischen erfolgreich laufende Auto-Leihsystem Car2Go hervorgebracht, das mit seinen kleinen weißblau lackierten Smart-Autos auf sich aufmerksam macht. Wer in der Stadt im Allgemeinen sein Ziel mit Bus und Bahn bequem erreichen kann und nur gelegentlich mal ein Auto benötigt, kann sich mit den Leihfahrzeugen den Kauf eines eigenen Autos sparen und muss sich noch nicht einmal um Parkplätze und Parkgebühren Gedanken machen.

Daimler hat nun mit dem Business Innovation Projekt ein neues Fahrzeug-Leihsystem auf den Weg gebracht, das ähnlich wie die Car2Go-Mitgliedschaft funktioniert, aber als Car2Share Business speziell auf den Bedarf von Geschäftskunden ausgelegt worden ist. Car2Share Business wird als Pilotprojekt im Gebiet des Harburger Binnenhafens, im Channel Hamburg mit seinen rund 150 Firmen und gut 6000 Beschäftigten, ausprobiert und entwickelt. Mitarbeiterin Anne Dumke: „Der Channel Hamburg wurde gezielt ausgewählt, weil die Firmen an diesem Standort zukunftsorientiert arbeiten. Dazu gehören die TuTech Innovation oder auch die Technische Universität Hamburg mit ihrem Forschungsbereich Green Technology.“

Mit sieben Fahrzeugen geht Car2Share Business in Harburg an den Start: Das sind zwei Elektro-Smart, ein Elektro-Mercedes Vito Transporter, zwei Mercedes Citan Lieferwagen mit Dieselmotor und zwei Mercedes B-Klasse mit Benzin-Motor. Für die Fahrzeuge gibt es Stellplätze bei TuTech Innovation an der Harburger Schloßstrasse 14 und im Parkhaus am Veritaskai. Kundenbetreuer Gianluca D’Agata sagt, dass die Firmen aus dem Channel Hamburg das Angebot zunehmend nutzen würden: „Mal sind alle Fahrzeuge des eigenen Fuhrparks unterwegs und es wird ein zusätzliches Auto benötigt. Oder es gibt auch Firmengründer, die gar kein eigenes Fahrzeug besitzen und mit dem Leihauto schnell mobil werden.“

In der umfangreichsten Nutzungsvariante müssen Firmen als Teilnehmer von Car2Share Business eine Monatsgebühr von 119 Euro bezahlen. Dafür können bis zu 50 Mitarbeiter registriert werden und es gibt eine sogenannte Member- oder Mitgliedskarte. Die Karte wird benötigt, um über das Lesegerät am Auto die Fahrzeugtür öffnen zu können. Danach wird über eine PIN-Nummer der Fahrzeugschlüssel frei gegeben.

Zuvor muss das Auto per Internet oder Telefon reserviert werden. Die Fahrt mit einem Smart kostet pro Stunde 2,20 Euro plus 21 Cent pro Kilometer. Ein Elektro-Smart schafft mit einer Batterieladung etwa 120 Kilometer, der Elektro-Vito 100 Kilometer. Energieversorger Vattenfall hat auf dem Parkplatz eine Strom-Tankstelle installiert.

TuTech-Mitarbeiter Jürgen Becker hatte sich für eine kurzfristige Besorgungsfahrt den Vito ausgeliehen. „Das Auto kommt richtig schnell auf Touren, ist leise und stößt keine Abgase aus. Mit den Leihautos vor der Tür sind wir jetzt viel flexibler, wenn alle eigenen Autos unterwegs sind und beispielsweise noch Material geholt oder weggebracht werden muss“, sagt er.

Die Projektentwickler von Car2Share Business denken daran, dass sich Firmen künftig verstärkt auf ein Fahrzeug-Leihsystem einstellen werden und auf einen eigenen Fuhrpark möglicherweise komplett verzichten. So könnten Fahrzeuge durch viele Nutzer gewissermaßen im Dauereinsatz sein. Ein großer Teil privater Fahrzeuge werde am Tag nur kurze Zeit gefahren und stehe die meiste Zeit ungenutzt herum. Deshalb sei der meiste Parkraum in den Städten erschöpft.

Auch Frank Horch, Hamburgs Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, steht dem Projekt aufgeschlossen gegenüber: „Im Channel Hamburg ist es gelungen, mit starken Partnern wie Daimler und Vattenfall ein kluges Konzept zu entwickeln, das nun im Rahmen unseres mit der Bundesregierung abgestimmten Projekts E-Quartier umgesetzt und sicher eine sehr positive Resonanz erfahren wird.“