Nach acht Jahren als Samtgemeindebürgermeister tritt Uwe Rennwald vorerst in den Ruhestand

Hollenstedt. Als erster hauptamtlicher Bürgermeister der Samtgemeinde Hollenstedt zog Uwe Rennwald vor acht Jahren ins Rathaus ein. Am Sonntag, 22. September, entscheiden die Bürger, wer zum 1. Januar 2014 seine Nachfolge antreten wird. Rennwald hatte bereits im vergangenen Jahr bekannt gegeben, dass er für eine Wiederwahl nicht zur Verfügung steht. Im Gespräch mit dem Abendblatt zieht der 56 Jahre alte Buchholzer ein Resümee und gibt einen Ausblick auf die Themen, die Hollenstedt in den kommenden Jahren beschäftigen werden.

Uwe Rennwald ist ein ausgewiesener Verwaltungsexperte. Als Angestellter arbeitete er 14 Jahre in der Stadtverwaltung Buchholz. Danach war der Diplomverwaltungswirt in Jesteburg für die Finanzen zuständig, leitete zweieinhalb Jahre lang die Kämmerei. Bei seiner Kandidatur für das Amt des Samtgemeindebürgermeisters trat er 2005 als politischer Außenseiter gegen Hollenstedts Bürgermeister Jürgen Böhme an, bekam mit 4011 Stimmen die absolute Mehrheit. Mehr als 60 Prozent der Wähler sahen in Uwe Rennwald die Idealbesetzung für den Job.

Dass er die Arbeit in der Verwaltung von der Pike auf gelernt habe, wertet Rennwald rückblickend als entscheidenden Vorteil. Doch auch, wenn er den Rückhalt in der Bevölkerung noch heute spüre, wolle er sich künftig anderen Aufgaben widmen. Auch aus gesundheitliche Gründen. Denn Uwe Rennwald musste sich in diesem Jahr einer Herz-Operation unterziehen, musste lange pausieren. „Das hat mich ganz schön außer Gefecht gesetzt. Deshalb werde ich es in Zukunft erst einmal ein bisschen ruhiger angehen lassen“, sagt der 56-Jährige. Nach dem Jahreswechsel will der Vorsitzende der Baptisten-Gemeinde in Buchholz seine ehrenamtliche Arbeit ausbauen. Auch die Kontakte zu Hollenstedts Partnergemeinde will Rennwald weiter pflegen. „Das sehe ich als persönliche Horizonterweiterung“, sagt Rennwald.

Weitere Gründe dafür, warum sich der Buchholzer nicht um eine zweite Legislaturperiode als Verwaltungschef bemüht, sind die Vorgaben aus Berlin und Hannover. Die hätten ihn in den vergangenen Jahren acht Jahren immer mehr ermüdet. „Meine Arbeit wurde vor allem von Veränderungen geprägt. Die Kommunen müssen mittlerweile einen so großen Spagat zwischen freiwilligen und gesetzlich vorgeschriebenen Aufgaben machen, dass kaum noch Platz für Gestaltungsspielräume bleibt. Das habe ich als oft schwierig empfunden und damit konnte ich mich immer weniger identifizieren – auch, wenn das jetzt vielleicht Jammern auf hohem Niveau ist“, sagt Uwe Rennwald.

Denn der Samtgemeinde gehe es eigentlich gut. Die Finanzen seien solide und stabil. Die Kreditschulden sanken in Rennwalds Amtszeit von 5,5 Millionen auf 4,8 Millionen Euro. Die Samtgemeindeumlage liegt seit Jahren bei 52 Prozent. Zurzeit baut die Samtgemeinde für 820000 Euro eine Krippe für 30 Kinder. „Das ist das größte Bauprojekt seit Jahren“, so Rennwald. Die Nachfrage nach Bauplätzen hält weiter an, die Samtgemeinde wächst. „Es gibt also keinen Stillstand. Die Einwohnerzahl stieg von 2006 bis 2012 um 345 auf 10987“, sagt Rennwald. „Wir gehen von weiterem Wachstum aus.“

Als schwierig empfand Rennwald das gesteigerte Maß an Bürokratie, das die Zusammenarbeit mit den Mitgliedskommunen erschwert habe. Einzelne Entscheidungen hätten vor Ort zwar schnell und unkompliziert getroffen werden können. Das sei dem Konstrukt der Samtgemeinde geschuldet. Bei Themen, die alle Mitgliedsgemeinden betrafen, hätten sich die Diskussionen aber manchmal sehr in die Länge gezogen, weil alle ihr Okay geben mussten. „Meiner Meinung nach müsste man sich über kurz oder lang grundsätzlich die Frage stellen, ob eine Samtgemeinde überhaupt noch zeitgemäß ist“, sagt Rennwald.

Nichtsdestotrotz habe er mit Hilfe von Politik und Verwaltung in dieser Zeit viel erreichen können. Für die Kinder und Jugendlichen sei das Angebot deutlich erweitert worden - beispielsweise um flexiblere Öffnungszeiten in den Kindergärten oder um die Mittagsessensausgabe. In Regesbostel wurde ein neues Feuerwehrhaus gebaut. Auch den Vertrag mit dem Bauernhofkindergarten in Ochtmannsbruch hat Rennwald in seiner Amtszeit „eingetütet“. Zuletzt bemühte er sich als Vorsitzender des Regionalparks Rosengarten um die touristische Vermarktung der Region. Auch für dieses Amt wird Rennwald bald nicht mehr zur Verfügung stehen.

Künftig müsse sich die Samtgemeinde um die Verbesserung des öffentlichen Busverkehrs bemühen. Das sei eines der drängenden Projekte, um die sich Rennwalds Nachfolger kümmern muss. Darüber hinaus sieht Rennwald in der anstehenden Sanierung des Hollenstedter Freibads und die Modernisierung des Rathauses aus den 60er-Jahren einen „großen Batzen Arbeit“.